Startseite / Familie / Babysignale: Babys kommunizieren über Gebärdensprache

Körpersprache

Babysignale: Babys kommunizieren über Gebärdensprache

Gebärden: Babysignale besser verstehenWas fehlt dem Baby, wenn es brüllt? Was will das Kleine, wenn es krakeelt? Warum schreit der kleine Scheißer jetzt schon wieder? Das ist für die mehr oder weniger frisch gebackenen Eltern schwer zu sagen, da sich der Nachwuchs vor einem gewissen körperlichen und geistigen Reifungsstadium noch nicht vermittels der menschlichen Sprache verständlich machen kann. Jedenfalls nicht mit dem Instrument einer akustisch lesbaren und absichtsvoll artikulierten Sprechstimme, die Worte formt. Andere eindeutig entzifferbare Kommunikationsmittel stehen dagegen schon Babys zur Verfügung – man muss sie ihnen lediglich beizeiten kindgerecht beibringen. Die Rede ist von den international verbindlich festgelegten Zeichen der Gebärdensprache, in der Kinderstube auch gerne als Babysignale bezeichnet. Denn wenn sie dabei nicht sprechen müssen, können die lieben Kleinen sehr wohl sehr deutlich sagen, was sie gerade brauchen und was nicht.

Washoe: Ein affiges Vorbild

Die Schimpansin Washoe war wahrscheinlich, neben Tarzans Cheetah und Daktaris Judy, unter Menschen die berühmteste Vertreterin ihrer Art. Denn sie beherrschte nach einem entsprechend erfolgreichen Training die Gebärdensprache, die üblicher Weise taubstummen Personen zur Verständigung dient. Washoe machte mit dieser eindrucksvoll erworbenen Fertigkeit einen alten Traum aller Verhaltensforscher wahr: Sie gab buchstäblich mit Händen und Füßen einen Einblick in ihre verblüffend facettenreiche Schimpansinnenseele. Dabei schreckte sie auch vor der Annahme menschlicher und allzu menschlicher Unsitten nicht zurück. Mit der richtigen Gebärde für „bitte gib mir diesen heißen Rauch“ veranlasste sie ihren Freund und Trainer Roger Fouts dazu, sogar die allerletzte Zigarette genüsslich paffend mit ihr zu teilen.

Wie der Schimpanse, so der kleine Schreihals

Was eine Schimpansin lernen kann, das kann man auch einem kleinen Menschen beibringen. Denn wie das Äffchen hat auch jedes Menschenkind den ihm angeborenen Drang, seine Wünsche und Bedürfnisse mit körpersprachlichen Mitteln zum Ausdruck zu bringen. Und alle Eltern haben natürlich den brennenden Wunsch, ihre Kiddies so früh wie möglich richtig verstehen zu lernen. Diese beiderseits mehr als aufgeschlossene Grundsituation wird in Eltern-Kind-Kursen für Gebärdensprache kanalisiert und kultiviert. Man geht davon aus, dass Kinder bereits ab dem vierten Lebensmonat fit für das Erlernen von Babygebärden sind. Und mit fortlaufendem Übungsfortgang ist ein zeichensprachliches Repertoire von 40 bis 60 unterschiedlichen Gebärden keine Seltenheit. Diese ausgesprochen kinderfreundliche Frühförderung intensiviert nicht nur die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern, sondern wirkt sich auch nachhaltig positiv auf die Entwicklung der intelligiblen Fähigkeiten aus. Und beugt natürlich tränenreichen und stimmgewaltigen Missverständnissen zwischen Groß und Klein in liebevollster Weise vor.

Kleinkinder wollen und können sich mitteilen; sie müssen nur das nötige Rüstzeug dazu bekommen. Das daraus resultierende gute Gefühl des einander Verstehens und aufeinander Eingehens ist eine der wertvollsten emotionalen Erfahrungen, die man seinen Kindern mit auf den Lebensweg geben kann.

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Redaktion

Beiträge und Artikel die mit der Bezeichnung "Redaktion" gekennzeichnet sind, werden in aller Regel durch die Mitglieder der Redaktion veröffentlicht. Das sind unter anderem: Mikela Steinberger, Michael Wolfskeil, Stephan Lenz, Angelika Lensen, Frank M. Wagner und Manuela Käselau. Auch Artikel von Autoren deren Name nicht genannt werden soll, werden unter diesem Label publiziert. Darunter sind einige erfolgreiche Buchautoren.