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Weltfrauentag:

Frauentagsernüchterung – Die Sache mit der Gleichberechtigung

Weltfrauentag - Gleichberechtigung fuer FrauenPünktlich zum Internationalen Frauentag am 8. März veröffentlichte die Techniker Krankenkasse die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage zum Thema Frauen. Fest steht: Frauen haben immer noch eine Menge zu tun!

Mit dem Frauentag ist es ein bisschen wie mit dem Dschungelcamp oder DSDS – ignorieren geht nicht. Ob man nun will oder nicht, man muss sich damit befassen. In diesem Jahr hilft uns die Techniker Krankenkasse mit Daten bei der Meinungsbildung, ob der seit ungefähr einem Jahrhundert begangene Feiertag eigentlich noch zeitgemäß ist. In einer Forsa-Umfrage wurden 2.000 deutschsprachige Personen befragt: Die Ergebnisse sind alles andere als frauenfreundlich und lassen den Verdacht aufkommen, dass ein Frauentag pro Jahr noch gar nicht ausreicht.

Man mache sich zunächst einmal klar, dass wir das Jahr 2012 haben und in Deutschland leben. Erst, wenn diese Information fest in Kopf und Herzen verankert ist, sollte man sich der Umfrage zuwenden. Denn da steht doch tatsächlich geschrieben, dass die familiären Pflichten zu 61 bis 77 Prozent bei den Frauen liegen. Wohlgemerkt handelt es sich hier nicht um Alleinerziehende – es geht um erwerbstätige Frauen, die mit einem Mann und Kindern einen Haushalt teilen. Dieser allerdings scheint so etwas wie ein weibliches Hobby zu sein. Denn neben der täglichen Erwerbsarbeit ist es mehrheitlich Frauensache einzukaufen, zu kochen, allein die Wohnung zu putzen, die Geschenke für Freunde und Verwandte zu kaufen und die Kinder durch die Gegend zu fahren.

Es gibt allerdings ein Gefälle zwischen West und Ost. Auch zu Zeiten, in denen es noch eine DDR und eine BRD gab, empfanden Ostmänner es in der Überzahl nicht als Ehrabschneidung, sich häuslich zu betätigen. Und das lässt sich auch im Jahre 2012 noch erkennen. Wenn es um die Betreuung der schulischen Hausaufgaben geht oder das Einkaufen haben im Osten die Männer mehrheitlich die Nase vorn.

Frauen und die drei Ks. Im Grunde hat sich nicht viel geändert. Früher waren Kinder, Küche und Kirche für Frauen die Welt, um die sie sich drehten, heute sind es Kinder, Küche und Kollegen. Vielleicht muss häufiger als ein Mal im Jahr ein Frauentag gefeiert werden, vielleicht ist es aber auch einfach der falsche Weg, um Änderungen zu bewirken. Damit bleibt es also dabei – man kommt nicht am Frauentag vorbei. Man muss – und sollte – sich auch heute noch damit befassen, was die Gründerin des Frauentages in Deutschland, Clara Zetkin, schon damals wollte: Gleichberechtigung für Frauen.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.