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Home Staging: Die raffinierten Tricks der Immobilienmakler

Mit Home Staging läßt sich eine Immobilie schneller verkaufen. Doch was steckt hinter dem englischsprachigen Begriff, den Immobilienmakler gerne anwenden?

Beim Home Staging wird mit Tricks gearbeitet.

Home Staging – die Immobilie wird mit ein paar geschmackvollen Möbeln und Accessoires gestylt. Bild: © fotolia.de

Bei Immobiliengeschäften geht es immer um viel Geld. Wer seine Immobilie zum Kauf anbietet, will natürlich einen möglichst großen Erlös erzielen. Und der Makler schielt auf eine satte Provision. Darum ist hier Tricksen an der Tagesordnung. Das Stichwort hierzu heißt „Home Staging„. Das bedeutet, dass zum Verkauf stehende Immobilien so raffiniert vorbehandelt werden, dass sich möglichst viele solvente Interessenten darum reißen. Doch wie funktioniert Home Staging, und worauf sollte man achten?

Home Staging – Verkaufsförderung mit visuellen Phantasien

Wo man sich spontan wohlfühlt, sitzt erfahrungsgemäß auch das Geld immer etwas lockerer. Deshalb soll mit Home Staging eine behagliche Atmosphäre erzeugt werden, in der sich der potenzielle Käufer sofort und unmittelbar als stolzer neuer Eigentümer sehen und erleben kann. Und so geht’s:

In einem komplett eingerichteten Raum können sich gerade mal 20% aller Menschen ungestört vorstellen, wie alles mit den eigenen Inneneinrichtungsvorlieben aussehen könnte. Deshalb wird beim Home Staging vor den Besichtigungsterminen alles aus der Immobilie entfernt, was nach „fremdem Geschmack“ aussieht. Will heißen: Die Immobilie bekommt ein unverbindlich neues, absolut neutrales und perfekt geschmacksfreies Gesicht. Jedwede Unordnung, die den Charakter des „Bewohnten“ übermittelt, wird gründlich beseitigt. Die Immobilie wird außerdem nach strengsten Kriterien entrümpelt und anschließend einer peniblen Grundreinigung unterzogen.

Danach werden all jene Möbelstücke weggebracht, die durch ihre bezwingende Optik die innere Vorstellungswelt des Interessenten beeinträchtigen könnten. Und falls der frühere Besitzer ausgefallene Farben und Fußböden gemocht hat, ist es jetzt an der Zeit, auch hier einen dezenten Charme ohne optische Ecken und Kanten zu realisieren. Zurück bleibt ein perfekt emotional entgratetes Objekt im anheimelnden „Heile-Welt-Look“. Das animiert den Betrachter unmittelbar dazu, schon mal im Geiste die eigenen Möbel zu rücken, die eigenen Tapeten anzubringen und die eigenen Teppiche auszurollen. Und da man auf diese Weise ja eigentlich schon so gut wie eingezogen ist, fällt es nicht mehr so schwer, eine positive Kaufentscheidung zu besiegeln.

Was bringt diese Verkaufskosmetik?

Den Verkäufern jede Menge Zeit und Geld. Wie aus gut unterrichteten US-amerikanischen Maklerkreisen verlautbart, reduziert ein professionelles Home Staging die durchschnittliche Bedenkzeit des Interessenten um bis zu 50%. Gleichzeitig wird mühelos ein um bis zu 15% höherer Verkaufspreis erzielt. Keine schlechte Rendite für ein bisschen frische Farbe und achtsames Ausmisten.

Home Staging als fachkundig erbrachte Dienstleistung kennt man in Deutschland erst seit 2006. Und das meist auch nur in kleinen Immobilienkreisen mit stark ausgeprägtem merkantilem Interesse. Darum ist es gerade für kritische und kostenbewusste Käufer enorm wichtig, diese perfiden und noch recht geheimen Psychotricks aus der schönen neuen Wohnwerbewelt zu kennen. Denn wer hier wachsam ist, und sich von ein paar lässig drapierten Kissen und einer glatt gelutschten Allerwelts-Ästhetik nicht einlullen lässt, bewahrt sich selbst vor kostspieligen Fehlentscheidungen.

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