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Die Miezekatze schnurrt mit eingebauten Klagelauten

Der „Stubentiger“ ist ziemlich berechnend – und rührt an menschliche Instinkte. Die erreicht er übers Ohr: schnurrend, maunzend und miauend.

Zwei Katzen sitzend; die eine Katze schaut die andere an

Klagelaute: Katzen wissen genau, wie sie ihre Menschen um den Finger wickeln können. Bild: © fotolia.de

„Schenk mir eine kleine Miezekatze…“, sang Wum, das von Loriot erfundene Kunsthündchen; lange Zeit „Partner“ von Wim Thoelke in dessen großer Fernseh-Unterhaltungssendung. Vielleicht war es gut, dass Wums Wunsch nie in Erfüllung gegangen ist. Denn die „kleinen Miezekätzchen“, mit ihren oft schläfrigen Augen, dem scheinbar einschmeichelnden Schnurren, die haben es – im wahrsten Sinne des Wortes – faustdick hinter den  Augen. Und sind Hunden stets überlegen. Katzen, die Stubentiger, sind gar nicht so anschmiegsam-zärtlich, wie sie oft tun, sie sind intelligent, durchsetzungsstark, eigenwillig, berechnend, dickschädelig. Auch wenn sie schnurren. Das hat dann seine besondere, auch unterschiedliche Bedeutung.

Auch kranke Katzen schnurren

Dem sind Wissenschaftler der Universität Sussex nachgegangen – mit erstaunlichen Ergebnissen. Sie analysierten das Schnurren der Katzen, wenn sie satt und zufrieden waren – oder, wenn sie hungrig nach Futter verlangten.. Eine phonetische Analyse offenbarte den Trick der Tiere. Beim Betteln mischen sie höherfrequente Miau-Laute unter ihr tiefes Schnurren. Diese eingestreuten „Klagelaute“  liegen im Frequenzbereich eines weinenden Babys. Solche Töne rühren offenbar an menschliche Instinkte. Filterten die Wissenschaftler die höheren Frequenzen aus dem Schnurren heraus, dann wurde es sogleich als weniger dringlich empfunden. Jeder Katzenhalter weiß es: Ihr Repertoire setzen Katzen gezielt ein. Schnell lernen sie, dass die Schnurr-Miau-Variante auf Menschen besonders stark wirkt. Aber darüber hinaus: Auch kranke Katzen schnurren auf besondere Art und Weise. Dies hat wohl eine beruhigende oder sogar heilende Wirkung. Die durch das Schnurren hervorgerufenen Vibrationen im Körper fördern den Heilungsprozess.

Einmal kurzes Miau ist oft eine Begrüßung

Der Stubentiger hat insgesamt ein beträchtliches Repertoire. Fauchen und Knurren gehören dazu, wenn sich die Katze belästigt fühlt oder aggressiv ist. Aber auch das Miauen kann unterschiedliche Funktionen haben. Darüber hinaus zeugt ein oftmaliges Maunzen von Unzufriedenheit. Die Katze ist mit sich selbst und/oder ihrer Umwelt unzufrieden – oder sie langweilt sich schlicht. Ein einmaliges und kurzes Miauen hingegen kann durchaus freundlich gemeint sein; als Begrüßung, oder auch, um auf sich aufmerksam zu machen.

Schnattern und Keckern mit Biss Bewegungen

Eine ganz besondere Variante von einiger Faszination ist das Schnattern, auch als Keckern“ bezeichnet. Es wird von den Katzen immer dann produziert, wenn sie auf Jagd sind, aber nicht an die gewünschte Beute, zum Beispiel einen Vogel hoch oben in der Baumspitze oder eine Fliege an der Wohnungsdecke, herankommen. Begleitet werden diese Geräusche von rasch hintereinander ausgeführten Biss Bewegungen, was Wissenschaftler dahin deuten, dass der Tötungsbiß eingeübt wird.

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Über Klaus J. Schwehn

Nach 25 Jahren spannender Tätigkeit als Parlamentskorrespondent in Bonn (Badische Zeitung, Die Welt, Berliner Tagesspiegel) lebe ich heute in Oberitalien. Meine Arbeitsschwerpunkte sind Politik und Gesellschaft in Italien und Deutschland; aber auch Fragen der Europäischen Union.