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Vogelschutz:

Katzensteuer – ist sie wirklich notwendig?

Das Thema Katzensteuer rückt immer mehr in den Vordergrund. Doch wofür dient eine solche Steuererhebung?

Eine Katze frisst ihre Beute, einen Vogel.

Jedes Jahr fallen Millionen von Singvögeln den Hauskatzen zum Opfer. Die Katzensteuer soll ausgleichen. Bild: © fotolia.de

Mit Beginn des Frühjahrs nimmt die Diskussion über die Erhebung einer Katzensteuer drastische Ausmaße an. Immer mehr Vogelexperten sprechen sich für eine solche aus, denn aus ihrer Sicht sind es die streunenden Hauskatzen, die unseren Singvögeln besonders zusetzen. Dass dies der Wahrheit entspricht, wird nur von wenigen Katzenliebhabern verneint. Dennoch steht die Frage im Raum, inwiefern eine solche Steuer für den Vogelbestand nützlich ist.

Warum die ökologische Ausgleichssteuer im Gespräch ist

Hierzu äußerte sich der renommierte Ornithologe Prof. Peter Bertholt. In einem Interview mit der Zeitschrift „auf einen Blick“ ließ dieser verlauten, dass die ökologische Ausgleichsteuer als eine Art Entschädigung zu sehen sei. Mithilfe der Einnahmen könnten die angerichteten Schäden ausgeglichen und die hohe Katzenanzahl erheblich reduziert werden. Dies sei dringend notwendig, denn pro Jahr würden Millionen von Vögeln und weitere Kleintiere den Haustigern zum Opfer fallen.

Während Bertholt einen dringenden Handlungsbedarf sieht, zeigt sich der Vogelexperte Lars Lachmann vom Naturschutzbund Deutschland, kurz NABU, deutlich gelassener. Seiner Meinung nach gehören die Stubentiger zu einer ganzen Reihe an Landraubtieren. Außerdem gäbe es in Deutschland keine flugunfähigen Vogelarten, sodass es den Katzen wohl kaum möglich wäre, unsere beheimateten Vogelarten vollständig auszurotten.

Markus Erlwein vom LbV in Bayern e.V. räumt in einem Gespräch mit RTLaktuell hingegen ein, dass man sich nicht grundsätzlich gegen eine Katzensteuer aussprechen möchte. Vielmehr solle sie dazu anregen, die steuerlichen Einnahmen für vogelschutzrelevante Strukturen im jeweiligen Ortsbereich zu verwenden. Allerdings sei das Augenmaß auch auf die Katzenhaltung zu richten. Diese dürfe durch die Steuererhebung nicht einreißen, sprich, die Steuererhebung solle nicht als Abschreckung gesehen werden.

Geht von unseren Stubentigern tatsächlich eine so große Gefahr aus?

Laut des LbV ja! Ungefähr 200 Millionen Vögel sollen pro Jahr den Samtpfoten zum Opfer fallen. Ferner sollen Katzen auch Eidechsen, Fledermäuse und anderweitige Kleintiere anfallen. Hierbei sei es natürlich, dass die Jäger keinerlei Rücksicht auf bedrohte Tierarten nehmen. Für sie sei es nur wichtig, dass sich das Kleintier noch bewege. Aufgrund dieses Jagdttriebes soll jede Katze pro Jahr ungefähr 25 Vögel töten. Ein enorme Anzahl, wenn man bedenkt, dass allein in Deutschland ungefähr 8,2 Millionen Katzen durch die Gärten schleichen.

Vorbeugende Maßnahmen

Die enorme Tötungsanzahl muss dringend eingeschränkt werden, darüber sind sich Vogel- und auch Katzenschützer gleichermaßen einig. Jeder Katzenhalter sei deshalb aufgerufen, sich aktiv für den Vogelerhalt einzusetzen. Eine der bekanntesten Maßnahmen beinhaltet das Umlegen eines Halsbands mit Klingelglöckchen. Hierbei sei jedoch zu erwähnen, dass das Gebimmel nicht davor schützt, dass flugunfähige Jungvögel gefressen werden. Auch kann es vorkommen, dass das permanente Geläute eine Katze unter Stress setzt.

Deshalb ist es besser, wenn die Katzen während der Jungvogelaufzucht im Frühjahr für einige Tage nicht nach draußen gelassen werden. Sobald die Jungen zu fliegen gelernt haben, kann der Stubentiger wieder in seinem Revier stöbern.

Auch hilft es, wenn Katzen generell von Bäumen ferngehalten werden. Viele Vogelarten bauen hier ihre Nester, die von Katzen nur zu gerne unter Augenschein genommen werden. Entsprechende Abwehrmanschetten oder auch Brombeerranken hindern den Tiger daran, den Baum zu erklimmen.

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Ein Kommentar

  1. Klaus J. Schwehn

    Das war wohl DRASTISCH ein Beitrag zum 1. April!?