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Familien-Studie:

Wofür das Kindergeld genutzt wird

Über die Nutzung des Kindergeldes wird viel spekuliert. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass Eltern überwiegend sinnvoll damit umgehen.

Ein Stapel Wiindeln mit Euro-ScheinenDas Kindergeld ist ein staatlicher Zuschuss zum Wohl der Kinder. Über den Umgang damit wird jedoch viel spekuliert und vor allem sozial schwächeren Familien wird nicht selten vorgeworfen, dass das Geld für den Nachwuchs eher zum eigenen Wohl ausgegeben wird. Wie eine Studie von Christian Raschke, Ökonom an der Louisiana State University, zeigt, gehen Eltern in Deutschland aber überwiegend verantwortungsvoll mit dem Geld um. Für die Untersuchung, wie sich eine Kindergelderhöhung auf das Konsumverhalten der Eltern auswirkt lagen Daten des Soziooekonomischen Panels (SOEP) aus den Jahren 1998 bis 2009 zu Grunde.

Eine Investition zum Wohl der Kinder

Vor wenigen Tagen hat das „Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit“ (IZA) das Ergebnis der Kindergeld-Studie veröffentlicht und die Zahlen haben dabei positiv überrascht. So fließt im Durchschnitt mindestens die Hälfte jedes zusätzlichen Euros Kindergeld in Lebensmittel und die Verbesserung der Wohnsituation, wovon die Kinder im Haushalt unmittelbar profitieren. In Zahlen ausgedrückt, wurden zwischen 49 und 74 Cent pro Euro in Lebensmittel investiert. Häufig erhöhte sich mit dem Kindergeld auch die Wahrscheinlichkeit, Wohneigentum zu erwerben oder die durchschnittliche Wohngröße zu erhöhen. Erhöhte Ausgaben für Zigaretten oder Alkohol ließen sich hingegen nicht nachweisen. Familien mit kleinen Kindern investierten eher in Tagesausflüge, während erwachsene Kinder vom Kindergeld meist weniger profitierten. In diesen Fällen wurde das Geld vermehrt für eigene Kino- und Konzertbesuche genutzt, sowie für andere kulturelle Veranstaltungen oder auch Reisen.

Guter Schnitt im internationalen Vergleich

Laut Ökonom Raschke spielt die Bezeichnung des Zuschusses als „Kindergeld“ eine bedeutende psychologische Rolle und trägt dazu bei, dass das Geld überwiegend auch wirklich für die Kinder genutzt werde. „Erhöht sich das Haushaltseinkommen in gleichem Maße aus anderen Quellen, sieht die Ausgabenstruktur völlig anders aus“, so Raschke. Insgesamt müssen deutsche Eltern den internationalen Vergleich nicht scheuen. In den Niederlanden zeigt sich beispielsweise ein ähnlich verantwortungsvolles Bild wie hierzulande, wohingegen in Großbritannien das Kindergeld tatsächlich vermehrt für Genussmittel, insbesondere für Alkohol, ausgegeben wird. Schwarze Schafe, die sich persönlich am Zuschuss für ihre Kinder bereichern gibt es natürlich überall, doch halten diese sich in unseren Breitengraden glücklicherweise in überschaubaren Grenzen.

Die komplette englischsprachige Studie ist als PDF-Dokument auf der Seite des IZA zu finden: http://ftp.iza.org/dp6980.pdf

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.