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Heilmittel:

Weihrauch – ein Geschenk der Natur

Weihrauch war in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Die Schulmedizin hat das Allheilmittel jetzt wieder endeckt.

Weihrauch-Harze verteilt auf einem Tisch.

Heilkräfte: Weihrauch erlebt eine Renaissance in der Schulmedizin. Bild: © fotolia.de

Die drei Weisen aus dem Morgenland beschenkten Jesus mit wertvollen Gaben: Gold, Myrrhe und Weihrauch. Und vielleicht wussten sie schon damals um die Heilkräfte des Weihrauchharzes. Denn in der traditionellen ayurvedischen Heilkunde wird das Harz des Weihrauchbaumes schon mehr als 3.000 Jahre gegen Entzündungen eingesetzt. Die Harze enthalten Gemische aus über 80 verschiedenen ätherischen Ölen, unterschiedliche Boswelliasäuren, Polysaccharide und Terpene. Weihrauch wird in der Ayurvedamedizin und in der klassischen europäischen Naturheilkunde vor allem bei rheumatischen Erkrankungen angewendet.

Weihrauch wird noch immer erforscht

In der Schulmedizin wurde Weihrauch als Heilmittel zunehmend durch synthetische Medikamente verdrängt. Erst in den letzten Jahren wurden seine Heilkräfte wieder entdeckt und neue Therapiegebiete werden nun verstärkt untersucht. Aktuelle wissenschaftliche Studien bestätigen die antientzündliche Wirkung des Weihrauchs. Positive klinische Wirkungen sind inzwischen für die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beschrieben worden, aber auch für Bronchialasthma.

Vielversprechende Hinweise gibt es auch für eine Behandlung von Arthrose. Obwohl der Wirkmechanismus noch nicht vollständig geklärt ist, vermuten Wissenschaftler, dass Weihrauch nur bestimmte Entzündungssignalstoffe hemmt, ohne in den Stoffwechsel der anderen Entzündungsbotenstoffe einzugreifen. Weihrauch hemmt die Produktion von Leukotrienen, die bei vielen chronisch entzündlichen Krankheiten in hohen Konzentrationen im Blut nachzuweisen sind. Schmerzmittel wie Diclofenac wirken auf ähnliche Weise. Die Konzentration und Zusammensetzung der wirksamen Boswelliasäuren ist je nach Art und Herkunft – Indien oder Afrika – des Weihrauchs sehr unterschiedlich.

Weil die herkömmlichen synthetischen Entzündungshemmer häufig auch mit erheblichen Nebenwirkungen wie Magengeschwüren und Nierenproblemen verbunden sind, rückt Weihrauch als verträgliche Alternative wieder mehr in den Mittelpunkt des schulmedizinischen Interesses. Weihrauchpräparate sollten aber nur in Absprache mit einem Arzt angewendet werden. Die Wirkung setzt in der Regel erst nach vier bis sechs Wochen ein. Unerwünschte Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder allergische Reaktionen treten nur selten auf.

Weihrauch – die Anwendungsgebiete

CED – Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

In einer Pilotstudie zeigte indischer Weihrauch (Salai Guggal) die gleiche Wirksamkeit bei der Behandlung von Colitis ulcerosa wie die gebräuchliche Therapie mit Sulfasalazin. Bei Patienten mit kollagener Colitis konnten durch eine sechswöchige Einnahme von Weihrauchextrakt die Symptome reduziert werden. Eine wissenschaftliche Bestätigung der Ergebnisse steht aber noch aus. Experten empfehlen daher Weihrauch-Präparate bei der Behandlung von CED höchstens als therapeutische Unterstützung, jedoch noch nicht als Alternative zu konventionellen Medikamenten.

Rheumatoide Arthritis

Zwei klinische Studien aus dem Jahr 1994 bestätigten die Wirksamkeit von indischem Weihrauch bei Patienten mit langjähriger rheumatoider Arthritis. Die Patienten berichteten über eine deutliche Besserung ihrer Gelenkschwellungen, Schmerzen und Entzündungen. Eine kleine Studie aus dem Jahr 1998 konnte diese Ergebnisse nicht erhärten. Eine im Jahr 2003 durchgeführte klinische Studie mit indischem Weihrauch zeigte deutliche Besserung von Schmerzen, Schwellungen und Gelenkbeweglichkeit bei Kniearthrosen. Weitere Studien sind geplant.

Asthma

Eine indisch-deutsche Studie mit Asthmapatienten ließ nach einer Weihrauchtherapie eine eindeutige Verbesserung der Symptome wie Atemnot und Anfallshäufigkeit sehen. Die Lungenfunktionswerte der Asthmatiker fielen positiver aus. Auch hier sind weitere Studien notwendig, um die Wirksamkeit zu bestätigen.

Keine Selbstmedikation mit Weihrauch

Kapseln werden mit Weihrauchpulver gefüllt.Weil das Interesse an phytotherapeutischen Mitteln und somit auch am Weihrauch gestiegen ist, werden zahlreiche Produkte angeboten. Weihrauch-Aufbereitungen sind in diversen Variationen erhältlich, die Qualität ist dabei sehr unterschiedlich. Verunreinigte Weihrauchpräparate können zu Vergiftungen führen. Deshalb sind bis jetzt auch keine Weihrauchpräparate in Deutschland als Arzneimittel zugelassen. Lediglich Nahrungsergänzungsmittel auf Weihrauchbasis werden in Apotheken angeboten. Die Menge an Weihrauch pro Kapsel oder Tablette ist dabei unterschiedlich. Sie sollten auf jeden Fall darauf achten, dass es sich um »Boswellia serrata«-Extrakte handelt.

Eine Arzneitherapie mit Weihrauch sollte nur mit ärztlicher Beratung erfolgen, denn die richtige Dosierung ist besonders wichtig. Ist die Dosierung des Weihrauchextraktes zu niedrig, können sich Entzündungen verschlimmern. Während Schwangerschaft und Stillzeit sollten keine Weihrauchpräparate eingenommen werden, da die Wirkung von Weihrauch auf Ungeborene und Säuglinge nicht geklärt ist.

Auch wenn Weihrauch kein neues Wundermittel ist, so sind die Forschungen der vergangenen Jahre doch vielversprechend. Weihrauch hat zumindest das Potenzial verschiedene Therapien zu unterstützen und die Einahme synthetischer Medikamente zu reduzieren. Das kann vor allem für chronische Patienten eine deutliche Reduzierung unangenehmer Nebenwirkungen bedeuten und dadurch ihre Lebensqualität verbessern.

Quellen: R. Huber: Phytotherapie bei Colitis ulcerosa, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York, 2009 in: Zeitschrift für Komplementärmedizin. 1(2009)01. 44-47, doi:10.1055/s-0029-1202763

Hermann P.T. Ammon: Indischer Weihrauch (Salai guggal) bei rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York, 2009 in: Z Phytother. 30(2009)05. 216-221, doi:10.1055/s-0029-1242922

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.