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Self-Tracking im Trend:

Apps und Tools zum Sammeln der Gesundheitsdaten

Self-Tracking, zu deutsch Selbstverfolgung, nennt sich das Phänomen, dass immer mehr Leute alle möglichen Daten rund um ihre Gesundheit messen, sammeln und auswerten (lassen).

Jogger bindet sich die Laufschuhe, auf einer Parkbank liegt ein Smartphone zum messen der Laufdaten.

Beim Self-Tracking werden die Körperfunktionen wie z.B. Blutdruck, Puls & Co. gemessen. Bild: © picture alliance / dpa

Die totale Überwachung ist für die meisten eine Horrorvorstellung. Wer möchte schon gläsern sein und alles von sich preisgeben?

Doch wenn es darum geht, sich selbst in den Blick zu bekommen, den eigenen Körper, das Verhalten und selbst die Gefühle zu beobachten und zu analysieren, dann lassen sich immer mehr Menschen fürs Messen, Zählen und Auswerten begeistern. „Self-Tracking“ heißt dieses Phänomen auf Neudeutsch.

Self-Tracking ist nicht neu, nur digitaler

So ganz neu ist die private Überwachung von Gesundheitsdaten ja nicht: Angefangen hat es wohl einmal mit der guten alten Waage und der Kontrolle des Gewichts.

Pulsuhren überwachen seit längerem beim Sport den Herzschlag und zuhause sind zur gesundheitlichen Überwachung Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte wohlvertraut.

Auch die netten kleinen Schrittzähler, die Auskunft über die zu Fuß zurückgelegten Entfernungen geben, gehören zu den beliebten Kontrollinstrumenten.

Doch digitale Technik und die Verbreitung von Apps hat einen Trend zum Self-Tracking in Gang gesetzt, der weit über ein Messen ab und zu hinausgeht.

Wiegen, messen, zählen – das Leben in Tabellenform

Datensammeln ist angesagt mit USB-Waage, Armband, Stirnband, Sensoren, Smartphone und PC. Da wird festgehalten, was gegessen wird, wie viele Zigaretten geraucht werden, wie lange und tief der Schlaf war, wie die Hirnströme verlaufen, wie viele Meter täglich zurückgelegt werden und vermutlich auch der Zustand der Verdauung.

Es sind weder Spitzensportler noch chronische Hypochonder, die mittels Programmen und Apps quasi ihr Leben abbilden. Die Motivation ist ähnlich: Indem sie ihren Körper und ihr Verhalten studieren, möchten sie besser werden: effektiver Sport treiben, sich gesünder ernähren, mehr aus sich herausholen. Selbstoptimierung durch Selbsterkenntnis.

App-solute Vielfalt

Das Angebot an Apps ist mittlerweile gewaltig und nicht nur Muskel- und Fettverteilung oder Blutsauerstoffgehalt lassen sich bestimmen, sondern auch Hautbeschaffenheit oder Stresslevel.

Doch man sollte vorsichtig sein, wem man wieweit vertraut: Nur wenige Hersteller lassen ihre Apps aufwändig überprüfen, um sie als medizinisches Produkt einstufen zu lassen und bei eventuellen Schäden durch falsche Anwendung oder falsche Interpretation haften sie nicht.

So sinnvoll es auch sein mag, sich mit den eigenen gesundheitlichen Werten auseinanderzusetzen: Man darf sich nicht dazu verleiten lassen, sich durch das Self-Tracking nur noch durch die erhaltenen Messwerte zu definieren und am Leben selbst vorbeizulaufen.

Wem gewähre ich Einblick in meine Daten?

Und noch ein Hinweis soll nicht fehlen: Das Zusammentragen vieler Gesundheitsdaten ist durchaus mit der Chance verbunden, Erkenntnisse für das Bekämpfen vieler Krankheiten und falscher Ernährungs- und Verhaltensweisen zu gewinnen.

Doch wenn Daten in Netzwerke hochgeladen und den Anbietern von Gesundheitsapps zur Verfügung gestellt werden, so steht dahinter manchmal auch rein wirtschaftliches Interesse und nicht selten die Gefahr von ungenügendem Datenschutz und –missbrauch.

Weitere Informationen zum Thema:

Eine Übersicht über Self-Tracking-Apps und Geräte bietet diese englischsprachige Webseite: http://www.quantifiedself.com/guide/

Marcia Nissen: Die Bedeutung der Quantified Self Bewegung im gesundheitsorientierten Kontext. (PDF: 999,27 KB) Seminararbeit 2012

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