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Schlafstudie:

Das Geheimnis guten Schlafes ist Bewegung

Eine Umfrage in den USA ergab: Wer sich bewegt, schläft besser. Schon ein einfacher Spaziergang führt zu mehr Erholung in der Nacht.

Sportliche Aktivitäten beeinflußen positiv unseren Schlaf.

Wer sich am Tag sportlich betätigt, hat in der Nacht einen gesunden und erholsamen Schlaf. Bild: © fotolia.de

Die US-amerikanische National Sleep Foundation wurde 1990 gegründet, die unabhängige Organisation setzt sich für die Vermittlung von Wissen über Schlaf und Schlafstörungen ein, die Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Thema und die Unterstützung von schlafbezogener Lobbyarbeit. Ziel ist der gesunde Schlaf der Bevölkerung und das Vermeiden von schlafbezogenen Problemen am Tag, besonders im Straßenverkehr. In der Organisation versammeln sich Forscher und Kliniker der Schlafmedizin, darüber hinaus Fachleute aus angrenzenden medizinischen und wissenschaftlichen Gebieten, aber auch Einzelpersonen und Betroffene von Schlafproblemen.

Seit 1991 untersucht die Organisation die amerikanischen Schlafgewohnheiten – die Ergebnisse der jährlichen Sleep in America®-Umfrage von 2013 zeigen: Es gibt einen Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und gutem Schlaf. Die aktuellen Erkenntnisse veröffentlichte die Organisation Anfang März 2013 auf ihrer Homepage.

1000 Amerikaner gaben Auskunft über ihren Schlaf

Die Forscher um Max Hirshkowitz werteten die Daten von 1000 Erwachsenen zwischen 23 und 60 Jahren aus. Diese wurden über Schlafdauer und -qualität in den letzten zwei Wochen befragt. Gleichzeitig offenbarten sie, wie viel sie sich in den letzten sieben Tagen bewegt hatten. Dabei flossen sportliche Aktivitäten von mindestens zehn Minuten in die Umfrage ein. Anhand der Auskünfte zur körperlichen Betätigung wurden die Umfrageteilnehmer in eine von vier Gruppen eingeteilt. Laufen, Radfahren, Schwimmen und Wettkampfsport zählten als anstrengende Verausgabung. In der moderaten Gruppe landete, wer sich mit Yoga, Tai Chi oder leichtem Gerätetraining beschäftigt hatte. Die Gruppe des leichten Sports füllten Teilnehmer, die zu Fuß gegangen waren. Und in der Gruppe der Nichtsportler landeten alle Menschen, die nicht mehr körperliche Aktivität an den Tag gelegt hatten, als der Alltag erforderte.

Wer sich mehr bewegt, schläft auch besser

Die durchschnittliche Nachtruhe der Befragte endete an Werktagen nach sechs Stunden und 51 Minuten, ganz unabhängig von der Sportmenge. Die Sportler aber gaben an, besser geschlafen zu haben als die Nichtsportler. Während von den Nichtsportlern nur 39 Prozent die Aussage „Ich habe gut geschlafen“ für die vergangenen zwei Wochen unterschreiben konnten, waren es bei den Leichtsportlern immerhin schon 56 Prozent. Die Zufriedenheit stieg mit der Sportmenge an, die Anstrengungssportler schliefen zu 67 Prozent gut. Mehr als drei Viertel der Sportler bezeichnete außerdem seine Schlafqualität als sehr oder ziemlich gut, nur etwas mehr als die Hälfte der Nichtsportler konnte das von sich behaupten.

Auch bei den Schlafstörungen schnitten die Sportler besser ab, besonders die Anstrengungssportler. Über zwei Drittel von ihnen hatten keine oder sehr selten Schlafprobleme wie schlecht einschlafen können, nicht durchschlafen und zu früh erwachen. Die Nichtsportler kannten diese Schwierigkeiten aus eigener Anschauung. Fast ein Viertel von ihnen hatte täglich oder nahezu täglich Probleme mit dem Einschlafen, die Hälfte von ihnen wachte in der Nacht auf und fand nicht wieder in die Träume.

Dass diejenigen, die schlecht geschlafen haben, auch über mehr Probleme am Tag berichteten, ist logisch. Mehr als die Hälfte aller Befragten gaben an, nach Nächten mit wenig Schlaf sich auch weniger zu bewegen – was das besonders für die Nichtsportler bedeutet, liegt auf der Hand, ein Teufelskreis.

Wenig Schlaf, viele Probleme

Dass Schlafmangel sich nicht gut anfühlt, ist allen bekannt, die schon mal eine Nacht zu wenig geruht haben. Bei den Nichtsportlern in der Umfrage kam aber noch hinzu, dass diese wenig Schlaf auch schlechter kompensieren konnten als ihre Sportkollegen. Sie fühlten sich schläfriger und hatten mehr Probleme bei Tagesaktivitäten. Knapp die Hälfte von ihnen litt außerdem an Symptomen der Schlafapnoe, was die Tagesschläfrigkeit noch verstärkte. Von den Anstrengungssportlern kannte nur jeder Fünfte diese Symptome.

Wer sich bewegt, schläft besser

Für die National Sleep Foundation steht fest, dass Bewegung den Schlaf verbessert. Es ist zwar nicht geklärt, was Ursache und was Wirkung ist, allerdings gehen die Forscher davon aus, dass nicht guter Schlaf die Initialzündung für mehr Bewegung ist, sondern derjenige, der sich bewegt, auch besser schläft. Dabei reichen schon zehn Minuten Spaziergang täglich aus, um die Nachtruhe deutlich zu verbessern. Und dieser Effekt lässt sich steigern mit der Erhöhung des Sportpensums. Überraschenderweise fanden die Forscher auch heraus, dass es vollkommen gleichgültig ist, wann genau die Bewegung stattfindet. Ging man bislang immer davon aus, dass körperliche Aktivität am späten Abend dem Schlaf eher abträglich sei, stellt sich jetzt heraus, dass es diesen Zusammenhang nicht gibt. Allerdings betont die Organisation, dass diese Empfehlung nur für Normalschläfer gilt. Personen mit chronischen Schlafstörungen sollten sich auch weiterhin an das Behandlungsschema halten, wenn diese wenig oder keine sportliche Aktivität am Abend vorsieht. Fakt ist aber für alle: Tägliche Bewegung ist der Schlüssel zum besseren Schlaf!

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.