Startseite / Gesundheit / Der Nationale Krebsplan – Projekt mit Weitblick

Krebsvorsorge:

Der Nationale Krebsplan – Projekt mit Weitblick

Jeder vierte Deutsche stirbt an Krebs. Mit mehr als 218.000 Todesfällen ist Krebs damit die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauferkrankungen.

Krebsvorsorge: Radiologische Untersuchung im Zentrum für Microdosismammografie

Krebsfrüherkennung – Junge Frau bei der Mammographie. Bild: © picture-alliance/ dpa

Und erschreckende Weise sind diese Zahlen nicht rückläufig, ganz im Gegenteil: Laut einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit standen den 427.000 Krebsneuerkrankungen im Jahr 2006 sogar 470.000 im Jahr 2008 gegenüber.

Es gibt also dringenden Handlungsbedarf, befanden Ministerium und Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen und riefen 2008 den Nationalen Krebsplan ins Leben.

Handlungsfelder und Ziele des Nationalen Krebsplans

Auf vier Handlungsfelder wurden bei der Ausarbeitung des Aktionsplanes Schwerpunkte gelegt:

  • die Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung
  • die Weiterentwicklung von Versorgungsstrukturen und Qualitätssicherung im onkologischen Bereich
  • die Sicherstellung effizienter Krebsbehandlungen
  • Informationen für die Patienten, um ihnen bei der Orientierung zu helfen und sie zu unterstützen

Innerhalb dieser Handlungsfelder wurden Ziele und Teilziele definiert. Neben der reinen Definition dieser Ziele sollen die Beteiligten mittels eines Informationspapieres aber auch konkrete Ratschläge an die Hand bekommen, wie die Umsetzung in der Praxis aussehen kann.

Dass sich die Gesundheitssituation in punkto Krebs nicht von heute auf morgen ändern kann, war den Entwicklern des nationalen Krebsplanes bewusst – er ist auf lange Sicht angelegt.

Früherkennung? Streitpunkt Vorsorgeuntersuchung

Bei der Krebsfrüherkennung werden speziell der Gebärmutterhalskrebs und der Darmkrebs angesprochen. Der Fokus der Maßnahmen soll dabei auf Information der Bevölkerung und Anschreiben der Versicherten liegen.

Auch die Möglichkeit eines bundesweiten Screeningverfahrens wird geprüft. Doch bei der Frage nach Sinn oder Unsinn von Früherkennungsmaßnahmen scheiden sich die Geister.

Gerade beim Gebärmutterhalskrebs könne man jetzt bereits eine Erfolgsquote von mehr als 80 % hinsichtlich der Nutzung der Vorsorgeuntersuchungen durch 20 bis 30-Jährige vorweisen – mehr sei auch durch verwaltungstechnisch aufwändige Einladungsaktionen nicht zu erwarten, meinte Ulrike Elsner, Vorsitzende des VDEK (Verband der Ersatzkassen).

Politiker der SPD sehen das Thema Vorsorge als überschätzt und überbewertet an und fordern vielmehr die Aufklärung über Krebsrisiken, über Vorbeugung durch richtige Ernährung und Bewegung – ein Thema, das der Nationale Krebsplan ausklammert.

Auch die Gefahren mancher Vorsorgeuntersuchungen, beispielsweise der Darmspiegelungen, dürften nicht verschwiegen werden, heißt es aus Richtung der Grünen.

Krebsregister: Ja – aber….

Ein generelles Ja zu den geplanten Krebsregistern, in denen künftig Informationen über Therapien und Verlauf von Krebserkrankungen erfasst werden sollen, kommt auch von Seiten des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Zur Überprüfung und Verbesserung der derzeitigen Krebstherapien seien die Register wertvolle Werkzeuge.

Die geplante dezentrale Verwaltung jedoch kritisiert Lauterbach: Eine Anlaufstelle für alle fordert er und außerdem Zugangsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit zu den Auswertungs-Ergebnissen der Daten.

Die Bürger müssten sich informieren können über die Wirksamkeit der verschiedenen Therapien und über die festgestellten Risikofaktoren. Diese Transparenz ist nämlich bisher im Nationalen Krebsplan nicht vorgesehen.

Weiterführender Link  zum Thema:

http://www.bmg.bund.de/praevention/nationaler-krebsplan.html

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Petra Milde