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Verlockende Falle:

Appetitzügler – mehr Schaden als Nutzen?

Mit Appetitzügler soll man schnell und ohne Hunger abnehmen können, doch wie wirkt sich die Einnahme der Pillen und Füllstoffe auf die Gesundheit aus?

 Gefährliches Spiel mit der Gesundheit: Appetitzügler

Wer gesund abnehmen möchte, sollte auf Appetitzügler gänzlich verzichten. Bild: © fotolia.de

Schlemmen ohne Reue und trotz allem Gewicht verlieren? Das klingt wie ein Märchen – oder wie die Reklame eines Appetitzüglers. Obwohl der Verstand weiß, dass Appetitzügler eine vollwertige Ernährung nicht ersetzen und dass über Jahre hinweg gehegte Fettpolster nicht einfach so von heute auf morgen verschwinden können, ist die Verlockung groß, wenn ungeliebte Fettpölsterchen plagen.

Appetitzügler halten tatsächlich kurzfristig das, was sie versprechen. Sie verringern den Appetit, so dass es einem leichter fallen kann, weniger zu essen und dadurch an Gewicht zu verlieren. Eine ernsthafte Option sind die Tabletten dennoch nicht. Denn sie führen zum einen keine dauerhafte Veränderung des Essverhaltens herbei.

Zum anderen sind sie bei längerfristiger Einnahme durchaus nicht ungefährlich – deshalb raten Mediziner und Ernährungswissenschaftler dringend von dem Versuch ab, mit Appetitzüglern die angestrebte Idealfigur zu erreichen.

Kleine Tablette – große (Neben-)Wirkung

Die Wirkung der Tabletten ist unterschiedlich. Einige verlängern das Gefühl der Sättigung, andere reduzieren den Appetit, dritte sollen in der Nahrung enthaltenes Fett aufsaugen und so unverdaulich machen und wieder andere dafür sorgen, dass der Energieverbrauch ansteigt.

Quellmittel füllen den Magen

Stoffe, die im Magen aufquellen und ihr Volumen extrem vergrößern, wirken, wenn man sie eine halbe bis eine Stunde vor dem Essen einnimmt, sättigend. Dafür werden z. B. Ballaststoffe, Alginate oder Zellulose eingesetzt.

Sie machen sich den Dehnungsreiz des Magens zunutze, der ein Faktor im komplexen Sättigungsprozess ist und dem Gehirn ausreichend Nahrungsaufnahme suggeriert, so dass der Hungerreiz abnimmt. Wichtig ist es, genug zu den Quellmitteln zu trinken, damit man sich nicht eine Verstopfung zuzieht. Quellmittel können, kombiniert mit kalorienreduzierter Ernährung, das Abnehmen erleichtern.

Appetitzügelnde Substanzen

Viele Anorektika wie die Wirkstoffe Fenfluramin oder Dexfenfluramin wurden bereits Ende der 1990er Jahre wegen ihrer starken, gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen wie erhöhtem Infarktrisiko, Bluthochdruck u. a. in Deutschland oder sogar weltweit verboten.

Sie beeinflussen das Hormon Serotonin (das so genannte „Glückshormon“), das zum einen auf den Magen-Darm-Trakt, zum anderen im zentralen Nervensystem wirkt. Die natürliche Erhöhung des Serotoninspiegels nach dem Essen durch die Umwandlung der Aminosäure Tryptophan in Serotonin ist Teil der Sättigungsreaktion des Körpers. Wirkstoffe wie Dexfenfluramin stimulieren die Serotoninproduktion und aktivieren dadurch das Sättigungsgefühl.

Die Wirksubstanz Sibutramin ist u.a. ein Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und erhöht auf diese Weise den Serotoninspiegel. Da sie ebenfalls zahlreiche Nebenwirkungen – von Kopfschmerzen über Erbrechen bis zu Herzrhythmusstörungen – hervorrufen kann, ist das Amphetamin-Derivat zwar in Deutschland als Antiadipositum zugelassen, aber verschreibungspflichtig.

Appetitzügler: Kurzfristige Wirkung auf Kosten der Gesundheit?

Ein Problem bei der Sache ist, dass die Wirkung der Appetitzügler natürlich schlagartig aufhört, sobald ihre Einnahme abgesetzt wird – und wer nicht parallel zur Einnahme der Appetitzügler sein Essverhalten geändert hat, nimmt schnell wieder zu.

Jedoch selbst bei einer dauerhaften Einnahme ist der Gewichtsverlust nicht garantiert, da sich der Körper schnell an die Wirkung der Tabletten gewöhnt und sich auf Dauer kaum betrügen lässt. Abgesehen davon wird bei vielen Appetitzüglern vor einer Einnahmedauer von mehr als vier Wochen bereits von den Herstellern dringend gewarnt.

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