(K)eine Diät für Alle – warum eigentlich nicht?

In dem Bestreben, rank und schlank zu sein, werden zahllose Diäten (Diätendschungel) entwickelt und angewendet. Doch je mehr gute Vorschläge für eine figurbewusste Ernährung auf den Markt kommen, desto deutlicher ist auch zu sehen, dass keiner von all diesen einschränkenden Speiseplänen die Macht hat, dem allgegenwärtigen Übergewicht nachhaltig und übergreifend wirksam entgegenzutreten. Warum aber hat bislang noch niemand jene eine wahrhaftige Diät entwickelt, die alle Menschen ein für alle Mal schlankmachen und schlank erhalten kann? Und warum ist es auch so gut wie ausgeschlossen, dass dies jemals passiert?

Jeder Mensch ist einzigartig

Obwohl der menschliche Organismus auf einem einheitlichen Bauplan fußt, sind doch die jeweiligen baulichen Ausführungen absolute Unikate. Darum gleicht auch kein Stoffwechsel ganz exakt dem anderen, wiewohl sich natürlich alle körperlichen Vorgänge der gleichen Organe und Hormone bedienen. Und so kann man beobachten, dass der eine den ganzen Tag lang Süßigkeiten futtert und trotzdem als Strich in der Landschaft durchgeht, während der andere beim bloßen Anblick einer Schale Kekse schon an realem Gewicht zulegt. Dass diese beiden Extrembeispiele unterschiedlicher Stoffwechsellagen auf eine bestimmte Diät ganz gewiss nicht identisch reagieren würden, sagt schon der gesunde Menschenverstand.

Die Ursachen sind komplex

Heute kennt man die unterschiedlichsten Verursacher unerwünschter Körperfülle. Das Spektrum der Verdächtigen reicht über dickmachende Viren und Bakterien über die genetische Veranlagung bis hin zu individuellen Nährstoffverwertungsmustern oder der Modifizierbarkeit des Grundumsatzes. Sogar Fernsehen kann dickmachen, wenn man die falschen Sendungen anschaut. Und auch bestimmte Charaktereigenschaften, so beispielsweise die individuelle Art der Stressverarbeitung und Stresstoleranz, nehmen direkten Einfluss auf das Körpergewicht.

Bei dieser wahllosen exemplarischen Aufzählung möglicher Wirkgrößen ist die schiere Menge der zugeführten Kalorien nur ein einzelner Faktor unter vielen. Und mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht einmal der Bedeutsamste, wenn man sich ein wenig in der Fachliteratur umschaut.

Mit Sicherheit ist eine falsche Ernährung eine Ausgangsbasis für Übergewicht. Aber eben nur eine. Eine von sehr, sehr vielen. Wenn man einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, wird schnell klar, dass man das „Gesamtbild Übergewicht“ niemals nur dadurch verändern kann, dass man lediglich am isolierten Stellglied Nahrungszufuhr schraubt. Solange man nicht den Menschen als Ganzes betrachtet, und in dieser Betrachtung für alle Möglichkeiten offen und zugänglich bleibt, werden der westlichen Zivilisation die dicken Probleme mit Sicherheit noch lange erhalten bleiben. Auch wenn noch so sehr auf die angeblich ach so willensschwachen Wohlbeleibten eingedroschen wird.

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