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Fußfehlstellung:

Einfach zu flach – der Plattfuß

Als Plattfuß bezeichnet man eine Fehlstellung des menschlichen Fußes, bei der das Längsgewölbe so sehr abgeflacht ist, dass es komplett auf dem Boden aufliegt.

Der Plattfuss ist eine Fußfehlstellung des FußesIm Unterschied zum gesunden Fuß, der am Innenrand und in der Mitte etwas gewölbt ist und den Untergrund dort nicht berührt, hat der ausgeprägte Plattfuß an allen Stellen der Sohle Kontakt zum Boden.

Weniger ausgeprägte Plattfüße nennt man Senkfuß: hier ist das Längsgewölbe des Fußes zu schwach und drückt sich bei Belastung bis zum Boden durch. Beim echten angeborenen Plattfuß sieht man in der Röntgenaufnahme, dass das so genannte Sprungbein, ein Knochen zwischen Ferse und Unterschenkelknochen, steiler steht als üblich. Doch es gibt auch einen so genannten erworbenen Plattfuß.

Was sind die Ursachen für Plattfüße?

Zu wenig trainierte Muskulatur in Füßen und Schenkeln, extrem langes Stehen, ungesundes Schuhwerk, Knochenerkrankungen, Übergewicht, Stoffwechselkrankheiten, entzündliche Systemerkrankungen und Kortisonbehandlungen können die Auslöser für Plattfüße werden. Der Spreizfuß (bei ihm weichen die Mittelfußknochen auseinander) tritt meist als Begleiterscheinung des Plattfußes auf.

Kleinkinder haben übrigens von Natur aus flachsohlige Füße – sobald sie mehr gehen und die Muskulatur sich kräftigt, bildet sich das für die Statik des ganzen Körpers so wichtige Fußgewölbe aus. Diese Entwicklung ist etwa mit dem 7. Lebensjahr abgeschlossen.

Plattfüße behandeln

Plattfüße sollten möglichst frühzeitig behandelt werden, denn durch geeignete Maßnahmen wie z. B. Krankengymnastik oder manuelle Therapien – Feldenkrais, Talmi-Methode, Alexander-Technik oder Rolfing bieten sich hier an –, lässt sich das abgesenkte Fußgewölbe meist noch korrigieren.

Wird der Plattfuß nicht behandelt oder allein durch Einlagen in der Fehlhaltung gestützt, schwächt man dauerhaft die gesamte Körperstatik, was zu Folgeschäden führen kann, z. B. Knieprobleme oder Rückenprobleme.

Obwohl Plattfüße nicht unbedingt starke Schmerzen verursachen, sollte man diese Erkrankung ernst nehmen. Denn selbst schmerzfreie Plattfüße verursachen Fehlhaltungen, die Auswirkungen auf das gesamte Skelett haben.

Der Plattfuss provoziert einen EntengangDenn die Fehlhaltung wird über Beine und Hüfte an die Wirbelsäule weitergeleitet und kann dort bis in den Halsbereich hinauf Probleme verursachen. Außerdem leidet in späteren Stadien oft die Sehne  des hinteren Schienbeinmuskels (musculus tibialis posterior). Dieser Muskel wirkt u.a. stabilisierend auf den Fuß. Da bei einem Plattfuß einzelne Teile des Fußes überdurchschnittlich belastet sind, können auch Druckgeschwüre entstehen, die die Gehfähigkeit beeinträchtigen.

Ärzte teilen Plattfüße in drei unterschiedliche Grade ein

I: Dieses Stadium ist oft durch leichten Schmerz hinter dem Innenknöchel gekennzeichnet. Die Fußstellung von Rück- und Vorfuß ist noch korrekt.

II: In diesem Stadium ist die Sehne des musculus tibialis posterior ganz oder auch nur teilweise gerissen. Es kann sich auch eine Sehnenscheidenentzündung entwickeln. Der Zehenstand ist in Stadium II nicht mehr möglich, die Pronation des Mittelfußes (eine natürliche Dämpfungsbewegung des Fußes im Sprunggelenk) ist eingeschränkt. Das Längsgewölbe des Fußes flacht sich ab und der Vorfuß dreht sich nach außen (‚Entengang’).

In Stadium III sind die Veränderungen von Stadium II noch stärker und nicht mehr passiv korrigierbar. Das Einsinken des inneren Fußgewölbes sowie andere Abweichungen an Rückfuß und Vorfuß sind deutlich sichtbar.

Vorbeugung und Behandlung

Die beste Maßnahme gegen Plattfüße ist die Vorbeugung. Wenn Kinder regelmäßig barfuß gehen und ihre Eltern beim Schuhkauf auf Qualität achten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich das kindliche Fußgewölbe gut entwickelt und Plattfüße gar nicht erst entstehen.

Hat man aber bereits Plattfüße, gibt es mehrere Möglichkeiten der Behandlung. Zu Beginn wird meist eine konservative Therapie vorgenommen: Vor allem Einlagen und Fußgymnastik kommen zum Einsatz.

Im Fall von Sehnenproblemen können die Schmerzen durch geeignete Medikamente unterdrückt werden. Auch gutes Schuhwerk und vor allem häufiges Barfußgehen sind eine sinnvolle Unterstützung für gesündere Füße. Bei schweren Fällen mit gravierenden Auswirkungen auf den ganzen Körper kann es eventuell sinnvoll erscheinen, zu operieren – doch sollte man vorher alle Möglichkeiten der manuellen Therapien und der Fußgymnastik ausschöpfen.

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