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Antioxidantien:

Die Açaí-Beere – Das Wunder aus dem Regenwald?

Açaí-Beeren versprechen angeblich geballte Kraft aus dem Amazonas-Regenwald. Schön, gesund und faltenfrei? Kein Problem mit der kirschgroßen Açaí-Beere.

Acai-Beeren - ein Markt in Brasilien, hier werden die Beeren in großen Mengen verkauftDie Antioxidatien in der Açaí-Beere sollen das Herz-Kreislauf-System positiv unterstützen, den Cholesterinspiegel senken und enthalten zudem entzündungshemmende und hautpflegende Wirkstoffe.

So sollen nur fünf Gramm des konzentrierten Beerenmarks – das entspricht ca. einem Teelöffel – dem Körper so viele antioxidative Wirkstoffe liefern, wie es sonst zwei große Äpfeln oder wahlweise fünf Bananen schaffen würden.

Tatsächlich scheint die gesunde Beere derzeit in aller Munde zu sein. Die Getränkeindustrie hat sie entdeckt, die Kosmetikbranche auch. Und die Hersteller von Nahrungsergänzungspräparaten stürzen sich ohnehin auf die dunkle Wunderbeere. Liegt es daran, dass die Açaí-Beere wirklich so ein Power-Paket ist? Oder eher daran, dass die Kauflust angesichts eines neuen Wundermittels angeregt werden soll? Höchste Zeit, das Geheimnis der Açaí-Beere zu ergründen.

Açaí – kleine Beere, volle Pflanzenkraft

Die Açaí-Beere macht schön, schlank und sorgt für glatte, straffe Haut – so heißt es. Zu finden ist die Beere daher besonders in Nahrungsergänzungspräparaten, Getränken und Cremes. Vitalstoffreich ist die von der Kohlpalme (Euterpe oleracea) stammende Frucht aus dem Regenwald in der Tat.

Açaí-Beeren enthalten ungesättigte Fettsäuren, Kalzium, Phosphor, Eisen und antioxidativ wirkende Anthocyane. Bei den Anthocyanen handelt es sich um einen wasserlöslichen Pflanzenfarbstoff, der auch in Holunderbeeren, Auberginen, Kirschen, blauen Trauben oder Heidelbeeren zu finden ist. Der blaue Pflanzenfarbstoff wird seit jeher als Lebensmittelzusatzstoff, u. a. in Konfitüre, Marmelade oder Limonade, verwendet.

Açaí – der Rummel um die Beere

Acai-Beeren frisch vom Baum geholt Theoretisch soll die antioxidative Wirkung der Anthocyane deutlich höher sein, als die der Vitamine C und E. Tatsächlich ist die Bioverfügbarkeit des blauen Farbstoffs mit nur ca. einem Prozent äußerst gering, sodass sich die Frage stellt, in welchem Maß sich die antioxidative Wirkung im Körper entfalten kann.

Auch sonst gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass der Gesundheitsfaktor der Beere dem von anderen Früchten überlegen ist. Das Wunder der Beere könnte also möglicherweise weniger in der Beere stecken als viel mehr in ihrer Vermarktung. Wer die antioxidative Wirkung der Anthocyane ausprobieren möchte, wem der Rummel um die Amazonas-Beere allerdings suspekt ist, der greift einfach zur Holunderbeere.

Die ist nicht nur günstiger als die Açaí-Beere, sondern ihr in puncto der Anthocyane nahezu ebenbürtig. Zum Vergleich: 100 Gramm Holunderbeeren können bis zu 980 Milligramm des Farbstoffs enthalten. 100 Gramm der Açaí-Beeren enthalten ca. 800 – 1000 Milligramm Anthocyane.

Buchtipp: Josef Pies: „Die Açaí-Frucht: Das Vitalstoffpaket aus dem Tropenwald. Besonders reich an Antioxidantien, Ballaststoffen und gesunden Fettsäuren“. Erschienen im März 2008 im VK-Verlag. Preis: 9,95 Euro. ISBN-13: 978-3867310185

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