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Ernährungsstudie:

Noma-Diät schützt Herz und Blutgefäße

Nicht nur Mittelmeerkost schützt Herz und Blutgefäße, sondern auch die Noma-Diät. Fisch und Beeren senken das Risiko für Gefäßerkrankungen.

Die Noma-Diät ist gesund für den Cholesterinspiegel.

Gesunde Ernährung: die Noma-Diät senkt den Cholesterinspiegel auf natürliche Weise. Bild: © fotolia.de

Nicht nur eine mediterrane Ernährung wie in den Ländern rundum das Mittelmeer beugt Herzinfarkt, Schlaganfall und Osteoporose vor, sondern auch die nordische Ernährungsweise der skandinavischen Länder.

Das Restaurant »Noma« in Kopenhagen wurde drei Jahre in Folge (2010 bis 2012) zum besten Restaurant der Welt gekürt. Aber das Essen dort ist nicht nur besonders schmackhaft, sondern auch überaus gesund, wie aktuelle Forschungen beweisen. Und so erhielt die skandinavische Diät den Spitznamen Noma-Diät.

Noma-Diät als Alternative zur Mittelmeerdiät

Die Studienergebnisse zeigen, dass eine skandinavische Diät, reich an Wild, Beeren und Fisch, das Cholesterin senkt und das Risiko für Herzerkrankungen reduziert. Die sogenannte Noma-Diät stellt dann auch eine Alternative zur mediterranen Diät dar. Die Mittelmeer-Diät mit viel Olivenöl, Fisch und sonnengereiftem Gemüse wie Tomaten, wird schon seit Jahren als ideale Ernährungsweise angesehen. Menschen, die sich mediterran ernähren, sollen ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten und Typ 2-Diabetes haben. Die neuen Forschungsresultate werden von Ernährungsexperten begeistert aufgenommen, denn die Nahrungsmittel der skandinavischen Diät wachsen im nördlichen Teil von Europa besser.

Beeren, Fisch, Gemüse und Vollkorn sind der Schlüssel zur Gesundheit

Professor Matti Uusitupa und sein Team von der Universität Ost-Finnland wählten für ihre Studie 166 adipöse Patienten aus Finnland, Schweden, Dänemark und Island. Die eine Hälfte ernährte sich weiter wie gewohnt, die andere Hälfte wechselte zur skandinavischen Diät.

Beide Gruppen nahmen gleichviel Kalorien zu sich, aßen aber unterschiedliche Produkte. Eine skandinavische Diät beinhaltet viele Beeren wie schwarze Johannisbeeren und Heidelbeeren, drei Fischmahlzeiten pro Woche, regionale Gemüsesorten und Vollkornprodukte. Wenn die Probanden Fleisch essen wollten, sollten sie wählen zwischen Wild oder Geflügel, da diese Fleischsorten weniger Fett enthalten als Rind- oder Schweinefleisch. Die Kontrollgruppe aß weiter Getreideprodukte mit wenig Ballaststoffen wie Weißbrot und fette Nahrungsmittel wie Butter.

Cholesterinwerte nach 24 Wochen deutlich besser

Nach 24 Wochen war bei der Kontrollgruppe wenig Veränderung beim schlechten Cholesterin LDL. Bei den Teilnehmern, die sich skandinavisch ernährten, sank dieser Wert um vier Prozent. Auch hatte sich das gute Cholesterin HDL bei ihnen erhöht. Im Vergleich mit Studien zur mediterranen Diät sind diese Werte etwas schlechter, denn die Mittelmeerkost kann das schlechte LDL-Cholesterin um sechs bis neun Prozent senken. Aber die Mittelmeerkost wurde in anderen Teilen der westlichen Welt nicht so leicht akzeptiert, denn Ernährungsgewohnheiten sind schwer zu ändern und es gibt kulturelle Unterschiede bei den Geschmacksvorlieben sowie begrenzte Verfügbarkeit verschiedener Lebensmittel.

Doch die skandinavische Noma-Diät hat einen besonderen Vorteil: Sie reduziert auch bestimmte Stoffe im Blut, die zu Entzündungen führen. Entzündungen stehen auch im Zusammenhang mit Herzerkrankungen und Typ 2-Diabetes, wie frühere Untersuchungen gezeigt haben.

»Es sind ermutigende Ergebnisse«, findet Professor Uusitupa. »Selbst kleine Reduzierungen des schlechten Cholesterins können einen großen Einfluss haben auf das Sterberisiko durch kardiovaskuläre Erkrankungen«, erklärt er. »Darüber hinaus wird auch das Absenken des Entzündungsfaktors IL-1Ra im Blut auf lange Sicht vielleicht zu einem um 20 bis 40 Prozent niedrigeren Risiko für Typ 2-Diabetes führen.«

Die Hauptbestandteile der skandinavischen Diät

Doch was sollten Sie nun genau essen, um von den gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren? »Die Noma-Diät umfasst Produkte wie Beeren, Wurzelgemüse wie Möhren, Hülsenfrüchte, Kohl, Nüsse, Äpfel, magere Milchprodukte, Geflügel, Fisch und Rapsöl. Letzteres ist beispielsweise die Alternative für Olivenöl aus der mediterranen Diät«, erzählt Dr. Lieselotte Cloetens, Expertin für biomedizinische Ernährung an der Lund-Universität. »Im Allgemeinen muss man täglich mindestens 500 Gramm Gemüse, Obst und Beeren essen.«

Die Forscher wollen nun in einer neuen Studie überprüfen, ob die Noma-Diät auch Gewichtsverlust fördert, berichtet Lieselotte Cloetens und weist darauf hin, dass das größte Problem bei Diäten die Beibehaltung der erzielten Ergebnisse ist.

Quelle: M. Uusitupa et al.: Effects of an isocaloric healthy Nordic diet on insulin sensitivity, lipid profile and inflammation markers in metabolic syndrome – a randomized study (SYSDIET), J Intern Med 2013; doi: 10.1111/joim.12044

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.