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Verbrauchertäuschung:

Klonfleisch ohne Kennzeichnung im Handel! Müssen wir alles schlucken?

Klonen im LaborIn der EU ist vieles bis ins Kleinste reglementiert, so dass man manchmal den Kopf schüttelt über so viel Bürokratismus und Einschränkungen. Doch trotz jahrelanger Verhandlungen sind in Brüssel die Bemühungen einiger Abgeordneter gescheitert, den Handel mit Fleisch und Produkten geklonter Tiere und deren Nachkommen in den Griff zu bekommen.

Weder ein Verbot konnte erreicht werden noch die bloße Kennzeichnungspflicht. Da die Frist für die Einigung mittlerweile abgelaufen ist, steht der europäische Markt also weit offen für Klonfleisch – und der Verbraucher weiß noch nicht einmal, ob er es vielleicht auch auf dem Teller hat.

Klone sind keine Nachkommen, sondern Kopien

Seitdem die Wissenschaft 1996 stolz ihr Klonschaf Dolly präsentierte, wurden die Forschungen weiter vorangetrieben. Nachkommen zu erzeugen unter Umgehung der normalen biologischen Fortpflanzung, damit man die Eigenschaften und Merkmale des neuen Lebenswesens selbst definieren kann ist das Ziel des Klonens.

Dazu wird einem Tier eine Zelle entnommen, deren  Zellkern isoliert und gegen den einer künstlich befruchteten Eizelle ausgetauscht. Eine Leihmutter trägt das neu entstehende Tier aus, das eine exakte Kopie des Spendertieres ist.

Auf diese Weise werden im Sport bereits Zuchtpferde oder Hunde geklont, um den sportlichen Erfolg der Tiere sicherzustellen. Die Lebensmittelindustrie sieht im Klonen die Möglichkeit, ihre Produktion deutlich zu optimieren: Tiere, die besonders hohe Erträge an Milch liefern oder als Fleischlieferant ideal sind, können so gezielt kopiert werden.

Der Handel mit Klonfleisch ist bereits Realität

In Deutschland ist das Klonen von Tieren für diese Zwecke (noch) verboten, aber in vielen anderen Ländern hat man keine Bedenken. In den USA und Südamerika wird munter geklont, um ertragreiche Tiere zu erhalten.

Die Klontiere selbst werden zwar selten geschlachtet, da ihre Erzeugung noch sehr teuer ist, aber sie werden zur Zucht von Schlachtvieh benutzt und ihre Milchprodukte direkt gehandelt. Und eben dieser Handelt ist es, der in der EU nicht gesteuert und überwacht werden kann.

Die Produkte geklonter Tiere und ihrer Nachkommen sind nicht von denen herkömmlicher Produkte zu unterscheiden. Ohne Kennzeichnungspflicht ist eine bewusste Kaufentscheidung nicht möglich.

Wer kann Klonfleisch verantworten?

Befürworter des Klonens stufen Klonfleisch als unbedenklich ein, da es nicht genetisch verändert ist. Doch langfristige Studien, die Gesundheitsrisiken ausschließen, können sie nicht vorweisen. Abgesehen davon wird beim Klonen die ethische Verantwortung in Bezug auf die Schaffung von zweckgebundenem Leben völlig außer Acht gelassen.

Keine Kennzeichnungspflicht - Klonfleisch im HandelTierschützer weisen auch vehement auf das Leiden der Tiere hin: Die Fehlerquote beim Klonen ist sehr hoch. Fehlgeburten, Krankheitsanfälligkeit und kurze Lebensdauer der Klontiere sind die Folge. Welche Auswirkungen mag das für genetische Nachfolgegenerationen haben?

Wirtschaftliche Interessen vor Verbraucherwillen? Ein klares Nein ist gefragt!

Doch weder gesundheitliche noch ethische Gründe sind es, die viele europäische Länder, allen voran Deutschland (vertreten durch Rainer Brüderle) veranlassten, sich gegen Reglementierungen des Klonfleischhandels auszusprechen: Es geht um rein wirtschaftliche Erwägungen.

Die Furcht vor einem Handelsstreit mit vielen Ländern, vor allem der USA, ist zu groß, um Kennzeichnungen und Kontrollen beim Import zu fordern. Da von dieser Seite kein Einspruch zu erwarten ist, sollten Verbraucher sich auf anderen Wegen Gehör verschaffen und zeigen, dass sie nicht bereit sind, alles zu schlucken.

Die Organisation foodwatch hat beispielsweise eine große Aufklärungsaktion gestartet, fordert eine klare Kennzeichnungspflicht  und ruft die Verbraucher auf, sich für ihre Rechte einzusetzen.

Weiterführende Links zum Thema „Klonfleisch“:

foodwatch gegen Zwangsernährung mit Klonprodukten – foodwatch gegen EU-Beschluss – bitte unterstützen Sie uns!
http://foodwatch.de/newsletter/newsletter_archiv/2011/klonprodukte_unterstuetzer/showMail

Klonfleisch bleibt EU-weit erlaubt
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/4/0,3672,8228196,00.html

Wie gefährlich ist das Klon-Schnitzel?

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