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Krankheitserreger:

Geld stinkt nicht, ist aber schmutzig

Wer an Geldwäsche denkt, hat damit sicher kein Säubern des Zahlungsmittels im Kopf. Dreckig genug ist es aber, bei den Keimen und Erregern die auf ihm haften.

Eine Frau bezahlt ihre eingekauften Lebensmittel im Supermarkt mit Banknoten.

Täglich wechseln tausende Banknoten ihren Besitzer und damit auch Keime und Bakterien. Bild: © fotolia.de

Wie viele Menschen aus leidvoller Erfahrung wissen, verbleibt das Geld in der eigenen Brieftasche nur sehr kurz, denn schnell ist es ausgegeben für alle möglichen Dinge. Aber auch der neue Besitzer behält die Penunzen meist nicht lange – der nächste Kunde ist nicht weit, nimmt Münzen und Scheine an sich und trägt sie in seiner Geldbörse zum nächsten Wechselpunkt. Neben dem Geldwert wechseln dabei auch Unmengen an Keimen den Ort. Auch wenn die klassische Geldwäsche nicht so gemeint ist – das Säubern des Geldes wäre gar nicht so falsch.

Keime auf Münzen und Geldscheinen

Was die Keimzahl auf Geld angeht, ist es ganz und gar nicht egal, ob es sich um Münzen oder Scheine handelt. Münzen kommen im Keimtest nämlich vergleichsweise gut weg. Ihr Kupfergehalt funktioniert wie ein münzeigenes Immunsystem, es hat antibakterielle Wirkung. Die Scheine hingegen müssen ohne auskommen. Sie bestehen aus Baumwolle, ein Material, an dem sich alle möglichen Mikroorganismen gerne dranhängen. Länder, deren Geldscheine aus Kunststoff sind, haben entsprechend weniger Probleme mit Keimen. Zudem wird Scheingeld gefaltet, geknickt und geknüllt. In den dabei entstehenden Falten sammeln sich bevorzugt Krankheitserreger.

Wer nun geistig schon auf dem Weg ist, das eigene Geld in die Waschmaschine zu verfrachten, sei beruhigt: Die Keimarten und -zahlen entsprechen ungefähr dem von Türklinken, Haltestangen in Bus und Bahn, Tastaturen von Geldautomaten, Kartenlesegeräten und Fahrkartenautomaten.

Geld ist schmutzig

Im Umgang mit schmutzigem Geld gelten die gleichen Hygieneregeln wie generell für den öffentlichen Raum: Häufiges Händewaschen ist oberstes und sinnvollstes Gebot. Natürlich versteht sich auch, dass man Geld aus diesem Grunde nicht in den Mund stecken sollte, weder Münzen noch Scheine. Auch wenn dieser Rat erst mal merkwürdig erscheint – so weit hergeholt ist er nicht. Bei verzehrbaren Lebensmitteln passiert nämlich genau das. Beim Bäcker oder im Imbiss haben Käufer und Verkäufer Geld in der Hand gehabt, bevor beide das nicht verpackte Essen anfassen. Verkäufer tragen deshalb auch meist Einmalhandschuhe – diese allerdings erfüllen ihren Zweck nicht, wenn mit dem Handschuh auch das Geld berührt wird. Der Käufer nimmt nach dem Bezahlen das Lebensmittel ebenfalls in die Hand, in der vorher noch Geld ruhte. Da ein Waschen der Hände in diesen Fällen meist nicht infrage kommt und die meisten Menschen auch keine Desinfektionstücher parat haben, hilft hier ein simpler Trick: Belegtes Brötchen oder Pizzastück nicht anfassen, sondern nur die dazugehörige Tüte oder Serviette. Auf diese Weise kann man das Essen genießen, ohne zusätzliche Keime darauf zu bringen.

Kann Geld krank machen?

Geld macht vorzugsweise krank, wenn man zu viel davon hat oder zu wenig, die Keime sind aber in der Regel kein Problem. Ein gesunder Mensch mit einer gesunden Haut hat in der Regel genug körpereigene Barrieren, an denen sich die Krankheitserreger die Zähne ausbeißen – egal, wie viele und welche von ihnen sich auf dem Geld befinden. In Zeiten grassierender Erkältungen und bei Grippewellen bedeutet das zwar mehr Arbeit für den menschlichen Körper, die kann dieser aber durchaus leisten. Kritisch wird es immer nur, wenn die Schleimhäute mit den Keimen in Kontakt kommen. Deshalb gilt auch in diesen Zeiten nochmal besonders: Händewaschen nicht vergessen.

Anders sieht die Situation für Menschen mit schwachem Immunsystem aus. Dabei ist es unerheblich, ob Krankheiten dazu geführt haben oder aber immunmodulierende Medikamente. Die Betroffenen sind ohnehin dazu angehalten, im Alltag möglichst wenig in Kontakt zu Krankheitserregern und Keimen zu haben. Denn ein nicht oder nur wenig funktionierendes Immunsystem kann sich solcher Eindringlinge nicht adäquat erwehren. Auch Menschen mit offenen Hautwunden sollten etwas vorsichtiger sein. Menschen, die an ihren Kontaktlinsen rumfummeln müssen, sollten das ebenfalls nicht nach dem Griff in die Geldbörse tun. Für alle anderen aber gilt: Geld ist zwar schmutzig, macht aber nicht krank. Eine Geldwäsche ist zumindest aus Gründen der Gesundheit nicht nötig.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.