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Ratgeber:

Kein Solarium wegen Vitamin-D-Mangel

Gründe, ins Solarium zu gehen, finden Fans der künstlichen Sonne immer. Vitamin-D-Mangel ist allerdings kein Argument, sagen Experten.

Junge Frau liegt auf einer Sonnenbank.

Wer glaubt, Vitamin-D-Mangel kann man unter der Sonnenbank ausgleichen, täuscht sich gewaltig. Bild: © fotolia.de

An Solarien scheiden sich oft die Geister. Während die einen finden, dass man nichts ausschlagen sollte, was zusätzliches Licht verspricht, weil es die Haut bräunt und gute Laune macht, finden die anderen kaum etwas sinnloser, als Geld dafür zu bezahlen, sich die Haut zu ruinieren. Eins der Argumente der Befürworter ist dabei immer der gesundheitliche Nutzen. Zum Beispiel beim Vorbräunen vor dem Sommerurlaub oder weil es die Stimmung im Winter verbessert. Die Bildung von Vitamin D ist auf jeden Fall kein stichhaltiger Grund. Im Februar 2013 gaben die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) eine gemeinsame Pressemitteilung heraus, die sich mit diesem Thema befasst.

Das Vitamin, das keines ist

Vitamine sind Stoffe, die der Körper zum Leben dringend braucht und die von außen zugeführt werden müssen. Vitamin D ist für den Menschen lebensnotwendig und wir können es mit der Nahrung zu uns nehmen. So weit so gut. Allerdings müssen wir das im Falle von Vitamin D nicht, der menschliche Körper kann es auch selbst bilden – wenn genügend UV-B-Strahlung auf die Haut trifft. Zudem gehört es aufgrund seiner chemischen Struktur eher zu den Steroidhormonen und ist eigentlich genau das, ein Hormon.

Nichtsdestotrotz brauchen wir es und wie sich jeder denken kann, ist das im Sommer auch kein Problem. Die meisten Menschen halten sich viel an der frischen Luft auf und tragen wenig Kleidung. Bei zusätzlich ausgewogener Ernährung gibt es bei Gesunden keine Mangelerscheinungen.

Vitamin D im Winter

Problematischer wird es im Winter. Die meisten Menschen sind nur an der Luft, wenn es sich nicht verhindern lässt, meist aufgrund der Kälte auch nicht lange und dazu noch dick eingemummelt in viele Schichten Kleidung. Die spärlich vorhandene Sonnenstrahlung kommt da nicht mehr ran die Haut. Ergebnis: Das im Sommer aufgebaute Reservoir an Vitamin D erschöpft sich und ist zum Ende des Winters meist leer. Da kommt manch einer auf die Idee mit der künstlichen Sonne. Dabei wird häufig aber vergessen, dass auch in den Wintermonaten die Sonne scheint. Der tägliche UV-Index sagt mehr über die sonnenbrandwirksame UV-Strahlung aus als der Blick in den Himmel. An einem bewölkten Februartag in Norddeutschland kann der Wert durchaus 2 betragen – es sind also keine Schutzmaßnahmen erforderlich, aber die Haut nimmt auf jeden Fall Sonnenstrahlung auf, zumindest, wenn man sich draußen aufhält.

Man kann sich Vitamin D ja aber auch mit der Nahrung zuführen und sollte es auch. Tierische Produkte, allen voran Fisch, enthalten große Mengen Vitamin D. In pflanzlichen Lebensmitteln aber kommt es nicht vor, außer in Pilzen. Wer hier also am ehesten Probleme bekommen könnte, sind Veganer. Dürfen denn wenigstens die auf die Sonnenbank? Auch hier schütteln die Experten mit dem Kopf, zumal die Masse der Veganer sich ohnehin sehr gut mit den Inhaltsstoffen der Nahrung auskennt und diese geschickt kombiniert. Zudem leben diese Menschen generell meist gesünder.

Solarium – Wirkungen und Nebenwirkungen

„Die Haut vergisst nichts.“ Was Hautärzte seit Jahren predigen dürfte mittlerweile in allen Ohren angekommen sein. Das Problem dabei ist, dass die Haut manchmal eine sehr lange Leitung hat. Akutes Unwohlsein zeigt sie mitunter sofort, zum Beispiel mit einem heftigen Sonnenbrand. Die große Abrechnung wird aber zum Schluss gemacht. So beobachten Mediziner seit Jahren steigende Raten von UV-bedingten Hautkrebserkrankungen – in den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl verdreifacht. Das kann man aber nicht ausschließlich der Kunstsonne anrechnen, denn die Gesamtbelastung zählt – also jeder Strandbesuch, jeder Tag mit fehlendem Sonnenschutz oder unpassender Kleidung. Sonnenstudiobesuche erhöhen diese Gesamtbelastung natürlich. Das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, steigt bei Solariums Besuchern um 20 Prozent gegenüber denjenigen, die die künstliche Sonne meiden. Wer bis zum 35. Lebensjahr nicht aufs Solarium verzichten konnte, erhöht sein Risiko sogar um 90 Prozent. Will man den potentiell tödlichen Folgen von Sonnenstrahlung aus dem Weg gehen, sollte man sich also vor UV-Strahlung schützen. Ein angemessener Sonnenschutz gehört dazu – zum Beispiel durch Meiden des Solariums.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.