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Malaria – die Krankheit aus dem Sumpf

Die Anopheles-Mücke Malaria ist eine meldepflichtige Tropenkrankheit, die von Parasiten der Gattung Plasmodium hervorgerufen wird.

Der Name kommt aus dem Italienischen, „mal’aria“ heißt so viel wie „schlechte Luft“ – und die übelriechenden Ausdünstungen vergärender oder faulender Pflanzen in sumpfigen Gebieten machte man noch Mitte des 19. Jahrhunderts für das Wechselfieber oder Sumpfmiasma verantwortlich, wie man die Krankheit auch bezeichnete. Erst 1880 entdeckte man die Malariaerreger, wusste aber noch nicht, wie sie in das Blut des Menschen eindringen.

Heute ist man weiter: Überträger der Malaria ist die weibliche Anopheles-Mücke. Es gibt mehrere unterschiedliche Arten von Malaria, die von verschiedenen Erregern hervorgerufen werden. Unter ihnen ist das Plasmodium falciparum die gefährlichste, denn dieser Erreger ruft die gefürchtete Malaria tropica hervor.

Stehendes Gewässer in den TropenÜbrigens ist die Malaria auch in Europa bekannt, nicht von ungefähr ist ihr Name italienischen Ursprungs: Erst Ende 1970 erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO Italien für malariafrei. An der Küste reichten die sumpfigen, warmen Malariagebiete von Triest bis nach Sizilien, die Maremma, die Campagna wie die Pontinischen Sümpfe zählen zu den klassischen Malariaregionen Italiens.

Aber auch in Spanien und Frankreich, ja sogar in Deutschland war die Malaria heimisch. Erreger und Überträger fühlen sich dort wohl, wo es feucht ist und eine Wärme von 20°C bis 30°C herrscht. Das galt für viele Gebiete Europas. In Deutschland waren etwa der Oderbruch, der Niederrhein und das Emsland betroffen. Flussbegradigungen und Trockenlegung entzogen der Malaria buchstäblich das Wasser.

Die tropische Malaria

 Die typischen Symptome der tropischen Malaria sind zunächst Kopf- oder Gliederschmerzen danach unregelmäßige Fieberschübe. Sobald sich der Erreger im menschlichen Körper ausgebreitet hat, befällt er die roten Blutkörperchen. Neben Blutarmut verursacht er zusätzlich auch schwerste Schäden an den Organen. Organausfälle und Koma können als Folge auftreten und bei unbehandelter Malaria liegt die Todesrate bei rund 30 Prozent.

Tabletten gegen die Malaria Wird die Malaria rechtzeitig erkannt und möglichst schnell behandelt, kann die Gefahr allerdings weitgehend abgewendet werden. Gegen Malaria setzt man bekanntermaßen Chinin ein, einen Wirkstoff, der aus der Rinde des Chinarindenbaums (Cinchona pubescens) gewonnen wird; andere Malariamedikamente sind Chloroquin und Halofantrin, beides synthetische Wirkstoffe.

Malariamedikamente sind nicht ungefährlich und können gravierende Nebenwirkungen haben. Doch da die Gefahr, die durch Malaria droht, wirklich sehr hoch ist, sollte die Behandlung spätestens nach den ersten Fieberschüben beginnen.

Malaria tertiana ist fast ebenso häufig wie die Malaria tropica, aber bei weitem nicht so gefährlich. Beide Malaria-Arten sind für den Großteil (ca. 90 Prozent) der weltweit auftretenden Malaria-Erkrankungen verantwortlich.

Gefährlichkeit, Häufigkeit und geografische Verbreitung:

Die Anzahl an weltweiten Malariaerkrankungen wird auf 500 Millionen pro Jahr geschätzt. Drei Millionen Fälle verlaufen tödlich, besonders die Kindersterblichkeit ist mit über 50 Prozent extrem hoch. Rund 90 Prozent der Neuinfektionen entstehen in Afrika. In Europa ist Malaria heute eigentlich ausgerottet. Die zunehmende Fernreisen lassen aber immer wieder Krankheitsfälle auch in Deutschland auftreten – pro Jahr ca. 900 Neuerkrankungen und drei bis acht Todesfälle.

Bei Fernreisen lieber vorbeugen: Malaria-Prophylaxe

Hotelzimmer in Afrika, ein Bett mit Moskitonetz

Eine Impfung gegen Malaria gibt es nicht, obwohl seit Jahren daran geforscht wird. Die hohe Anpassungsfähigkeit der Parasiten ist ein Hauptproblem. Versuche, die Malaria beispielsweise mit Pestiziden großflächig zurückzudrängen waren bis jetzt erfolglos. Auch die Ausbringung von sterilisierten Weibchen in den Epidemiegebieten, die die Fortpflanzung der Mücken verhindern sollte, hat bislang keine überzeugenden Resultate erbracht.

Da kein hundertprozentiger Schutz gegen Malaria existiert, sollten Reisende das Risiko einer Ansteckung möglichst senken. In erster Linie heißt das: Schutz vor Insektenstichen durch entsprechende Kleidung und Moskitonetze. Zusätzlich kann man vorbeugend Medikamente einnehmen und man sollte für den Fall einer Malariainfektion die entsprechenden Medikamente mit sich führen.

Hinweise zur richtigen Wahl und Dosierung der Medikamente erhalten Reisende in den lokalen Tropeninstituten. Da Malaria auch lange Zeit nach der eigentlichen Übertragung auftreten kann, sollte man bis zu zwei Jahre nach jeder Tropenreise alle fiebrigen Erkrankungen von einem Arzt abklären lassen. Im Zweifelsfall kann mit einem einfachen Bluttest ein Malariaverdacht überprüft werden.

So wie die meisten schweren Infektionskrankheiten ist auch die Malaria mit einem Behandlungsverbot für Heilpraktiker belegt. Und da selbst naturmedizinisch orientierte Ärzte vor einer Behandlung der Malaria mit alternativen Methoden warnen, sind bei dieser Erkrankung die Möglichkeiten der sanften Medizin wohl eher eingeschränkt.

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