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Syphilis:

Mehr als eine Geschlechtskrankheit: harter Schanker

Die bekannteste aller Geschlechtskrankheiten ist eigentlich gar keine: Syphilis, auch Lues genannt, wird hauptsächlich bei Sexualkontakten übertragen.

Syphilis Erreger (Treponema pallidum) unter einem Mikroskop.

Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis, ist bis heute nicht im Labor kultivierbar.
Bild: © picture alliance / dpa / PD Dr. Annette Moter/Charite-Universitätsmedizin Berlin

Doch die Symptome und gesundheitlichen Folgen der Infektionskrankheit, die auch als ‚harter Schanker’ bekannt ist, machen sich im ganzen Körper bemerkbar.

Da der Krankheitsverlauf schubweise verläuft und die vielfältigen Symptome häufig nicht mit einer Syphiliserkrankungen in Verbindung gebracht werden, ist die Gefahr groß, dass die Infektion nicht sofort erkannt wird.

Und wer den Verdacht hegt, sich mit Syphilis angesteckt zu haben, der schiebt ihn aus Scham zunächst oft von sich und geht nicht zum Arzt. Dabei ist die Therapie bei einer frühzeitigen Diagnose einfach und sehr erfolgversprechend.

Besorgniserregend sind die Zahlen, die das Robert-Koch-Institut im Zusammenhang mit der Syphilis lieferte: Im Jahr 2012 stiegen die Neuerkrankungen im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent an.

Besonders auffallend ist zur Zeit der hohe Anteil an Neuerkrankungen unter Senioren: Ob es ein zu unbesorgter Umgang mit der Sexualität ist oder daran liegt, dass Dank Viagra die ältere Generation wesentlich länger sexuell aktiv ist als früher, lässt sich nicht sagen.

Aufklärung und Information über die Risiken des ungeschützten Verkehrs sollten jedenfalls nicht auf junge Leute beschränkt sein.

Betrachten wir die Symptome der Syphilis und ihren Verlauf:

Drei bis vier Wochen nach der Infektion mit dem Bakterium Treponema Pallidum:  Schmerzlose, flüssigkeitsgefüllte Papeln zeigen sich an den Schleimhäuten der Genitalien oder Lippen. Manchmal heilt die Infektion im Laufe einiger Monate selbst aus, doch meist nimmt sie unbehandelt einen chronischen Verlauf, der in mehrere Phasen eingeteilt werden kann. Dieser ersten Phase mit den harmlos erscheinenden Knötchen, die circa 6 Wochen dauert, folgt eine trügerische Ruhe.

Zehn bis vierzehn Wochen nach der Infektion: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber und angeschwollenen Lymphknoten treten auf, rote Flecken am Leib, an der Brust, am Rücken und Arm- und Beininnenseiten. Weiße Beläge folgen auf den Mandeln (Tonsillen) und nässende Pusteln an Fingern, Zehen und Körperöffnungen; Geschwüre im Mund- und  Rachenraum; diffuser Haarausfall, die Haut neigt, vor allem am Hals, zu Depigmentierungen;  Immer wieder treten diese Symptome schubweise auf. Erst bei zwei Jahre Symptomfreiheit kann man vom Auskurieren der Syphilis ausgehen!

Drei bis fünf Jahre nach der Infektion tritt Lues in Phase Drei über: Die Geschwüre wenden sich nach innen und setzen sich an Organen fest. Weitere  Gefahren: Aneurysmen, deren Aufbrechen zum Tod führen kann, verengte Herzkranzgefäße, Herzklappenleiden. Wer dieses Stadium überlebt, dem drohen Schädigungen des Gehirn, der Nerven und damit auch der Psyche, Degeneration des Rückenmarks, spastische Lähmungen und Knochendeformationen.

Hochansteckend ist Syphilis in den ersten beiden Phasen, denn die Bakterien werden durch Verreiben aus offenen Pusteln, Geschwüren beim Geschlechtsverkehr oder als Folge der Beläge auf Mandeln und Gaumen auch beim Küssen weitergegeben.

Wird die Krankheit in den ersten Wochen diagnostiziert, genügt meist eine einmalige Behandlung mit Penicilin, um die Erreger unschädlich zu machen. Auch in den weiteren Wochen bestehen durch mehrwöchige Penicillintherapien ausgesprochen gute Heilungschancen.

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