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Weniger ist mehr:

Mit Humor gegen die ärztliche Überversorgung

Eckart von Hirschhausen ist nicht nur ein ausgezeichneter Comedian, sondern auch ein guter Arzt. Eine ärztliche Überversorgung betrachtet er kritisch.

Nicht selten hört man Menschen sagen, dass sie den Besuch beim Arzt scheuen. Der Grund dafür ist so einfach wie beunruhigend: Man geht besser nicht zum Arzt, weil dieser ohnehin etwas finden wird. In manchen Fällen ist dies natürlich extrem wichtig, um schnell adäquat behandelt zu werden. Oftmals ist es allerdings tatsächlich so, dass man sich als Patient einer Überversorgung ausgesetzt sieht, bei der es wie in so vielen Bereichen im Leben auch nicht um mehr oder weniger geht als ums Geld. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen und Ansätze zu liefern, wie man es umgehen kann, hat sich Tausendsassa Eckart von Hirschhausen auf gewohnt humoristische Art mit dem Thema auseinandergesetzt und ein Video dazu veröffentlicht.

Das Jonglieren mit Milliardenbeträgen

Dem deutschen Gesundheitswesen stehen jeden Tag fast eine Milliarde Euro zur Verfügung. Doch wofür wird diese gigantische Summe ausgegeben? Unter anderem für rund 400.000 Hüft- und Kniegelenksoperationen, eine Million Herzkatheter-Untersuchungen, 134 Millionen Röntgenbilder und 17 Millionen Tomographien pro Jahr. Wie nicht nur diese Zahlen belegen ist im deutschen Gesundheitssystem also mehr als genug Geld vorhanden. Aber wird es immer an der richtigen Stelle ausgegeben oder sind viele Diagnose- und Behandlungsmethoden eigentlich gar nicht notwendig?

Weniger ist mehr

Der Mediziner, Comedian, Buchautor und Moderator Eckart von Hirschhausen hat zusammen mit dem Faktencheck Gesundheit der Bertelsmann Stiftung ein Video veröffentlicht, das den Namen „Weniger ist mehr – Zu viel Medizin kann schaden“ trägt. Das Video soll verdeutlichen, dass eine Überdiagnostik und Übertherapie den Patienten häufig mehr schaden kann als es einen Nutzen bringt. Mit Humor und Scharfsinn werden zudem die Mechanismen aufgedeckt, warum sich sowohl Ärzte als auch Patienten auf das Spielchen mit den Millionen dennoch einlassen. Vor allem sind es die Patienten selbst, die dazu beitragen können eine angemessene und gute Behandlung zu erhalten, ohne dabei überversorgt zu werden. Für Tipps und Checklisten wurde dafür das Portal www.faktencheck-gesundheit.de eingerichtet. Der Faktencheck ist unabhängig und ohne Werbung. Er soll bei der Beschaffung von Gesundheitsinformationen behilflich sein, bei der Ärztewahl unterstützen, auf den Arztbesuch vorbereiten sowie die kryptischen Befunde der Mediziner dekodieren.

Video bietet keine Patentlösung

Wie Eckart von Hirschhausen selbst mitteilt, bietet das Video keine ultimative Lösung des Problems. Es zeigt aber anschaulich und mit Humor, die Defizite des Gesundheitssystems auf. Das Video soll den Patienten darin bestärken, sich besser zu informieren und sich die sehr wichtige Frage zu stellen: „Was passiert eigentlich, wenn wir vorerst abwarten und nicht gleich ein Medikament oder eine Operation einsetzen?“.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.