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Moderne Hörgerätetechnik:

Neues Hörvermögen dank Bonebridge

Schwerhörigkeit ist eine große Einschränkung und isoliert. Die Teilnahme am Leben, der Kontakt zu anderen Menschen ist stark beeinträchtigt.

Bonebridge das Knochenleitungshörsystem

Bonebridge: das Knochenleitungshörsystem von MED-EL lässt Schwerhörige wieder aufhorchen. Bild: © medel.com

Hörgeräte helfen schon seit Jahren, diese gesundheitliche Störung auszugleichen und der Fortschritt macht sich auch bei der Hörgerätetechnik bemerkbar. Kleiner und leichter sind die Apparate bereits geworden, doch bei starker Schwerhörigkeit reichen die bekannten Hörgeräte, die direkt in der Ohrmuschel sitzen, nicht aus.

Sogenannte „Knochenleitungshörsysteme“ werden in diesen Fällen implantiert und leiten die aufgefangenen akustischen Signale als Schwingungen von außen auf die Knochen des Mittelohres.

Der Nachteil der bisherigen Hörgerätesysteme: Bislang musste durch die Haut hinter dem Ohr eine operative Verbindung von Implantat am Knochen und Signalempfänger außen geschaffen werden.

Doch jetzt macht ein spezielles Hörgerät diese Verbindung durch die Haut hindurch überflüssig: Bonebridge™, zu Deutsch ‚Knochenbrücke’, ist der Name der neuartigen Hörhilfe.

Implantatsystem aus zwei Komponenten

Implantiert wurde Bonebridge erstmals von Prof. Dr. Georg Sprinzl an der Universitäts-HNO-Klinik Innsbruck – mit guten Erfahrungen.

Eine Zeichnung die darstellt, wie die Bonebridge am Schädelknochen implantiert wird.Das Knochenleitungsimplantat kann bei Schalleitungs-Schwerhörigkeit, die durch Fehlbildungen im Ohr oder schwere Mittelohrentzündungen entsteht, das Hörvermögen deutlich verbessern und so die Lebensqualität drastisch steigern.

„Voraussetzung für den höchstmöglichen Hörnutzen ist ein gewisses Resthörvermögen“, aber Bonebridge™ kann „auch bei Fehlbildungen des Hörapparates wie z. B. einer nicht vorhandenen Ohrmuschel oder Gehörgang“eingesetzt werden, informiert das Hörzentrum Hannover.

Bonebridge™ besteht aus zwei Teilen. Die eine Komponente des Implantatsystems wird bei einem chirurgischen Eingriff direkt im Knochen des Schädels verankert. Die zweite Komponente ist ein externer Audioprozessor, der von außen mit Hilfe eines Magneten, also ohne direkte Verbindung durch die Haut (wie es bei herkömmlichen im Knochen verankerten Hörgeräten der Fall ist), befestigt wird.

Der Audioprozessor, so groß wie eine Euromünze, fängt den Schall auf, wandelt ihn um und gibt ihn als Signale weiter an das Implantat im Inneren. Dort wiederum werden mechanische Schwingungen des Knochens erzeugt, die direkt an das Innenohr weitergeleitet werden. Wie beim natürlichen Hören wird dann der Hörnerv von den Frequenzen zwischen 250 und 8.000 Hertz gereizt.

Optisch und funktionell eine unkomplizierte Lösung

Der Vorteil von Bonebridge liegt klar auf der Hand: Nur eine maximal einstündige OP ist nötig, um das Implantat einzusetzen, es entfallen weitere chirurgische Eingriffe, um den Schall einfangenden Teil des Gerätes ebenfalls zu integrieren und dabei die Haut dauerhaft zu durchdringen.

Hautirritationen und Komplikationen, die bei den herkömmlichen Implantaten auftraten, werden so zum großen Teil vermieden. Der Audioprozessor wird durch das Haar verdeckt, nichts stört den Ohrkanal und auch optisch fühlen sich die Patienten nicht belastet.

Die Batterien, die nach fünf bis sieben Tagen ausgetauscht werden müssen, befinden sich im äußeren Teil, dem Audioprozessor – die Handhabung ist also denkbar einfach und erfordert keine weiteren Eingriffe.

Sollten neue, bessere Signalverarbeitungsprogramme entwickelt werden, kann der Audioprozessor unproblematisch ausgetauscht werden – die Patienten können so immer den neuesten Stand der Hörtechnik nutzen, ohne dass dafür Operationen nötig würden.

Für wen das neue Hörgerätesystem geeignet ist, wird zuvor bei Hörtests und gründlichen Untersuchungen abgeklärt.

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