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Nikotinwirkung:

Raucher haben mehr Rückenschmerzen

Ist Nichtrauchen gut für den unteren Rücken? Wissenschaftler aus den USA haben eine neue Therapieempfehlung für das Volksleiden.

Junge Frau hat Rückenschmerzen.

Folgen der Nikotinsucht: Raucher leiden häufiger unter Rückenschmerzen als Nichtraucher. Bild: © istockphoto.com

Dass Rauchen in Sachen Gesundheit keine gute Idee ist, hat sich längst herumgesprochen. Zahlreiche Untersuchungen mit unterschiedlichen Fragestellungen kommen immer wieder zu dem Ergebnis, dass der gesamte Organismus unter Nikotin und Rauch leidet. Dabei stehen meist das Herz-Kreislauf-System im Vordergrund oder die Lungen. Nun kommt aber eine Studie von Wissenschaftlern aus den USA zu dem Schluss, dass auch Schmerzen im unteren Rücken mit dem Rauchen verbunden sind. Die Ergebnisse der Untersuchung von Forschern aus New York, Florida und Texas wurde Anfang Dezember 2012 im Journal of Bone and Joint Surgery veröffentlicht.

Rauchen und die Wirbelsäule

Bislang war schon bekannt, dass Raucher mit Wirbelsäulenbeschwerden schlechter abschneiden als ihre nichtrauchenden Leidensgenossen: Sie klagen vermehrt über Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, Problemen mit den Bandscheiben, schlechteren Behandlungsergebnissen nach chirurgischen Eingriffen und vermehrten Komplikationen nach Operationen. In der vorliegenden Studie wurde der Frage nachgegangen, ob das Rauchen auch mit den Schmerzen im Rücken gekoppelt ist beziehungsweise ob ein Rauchverzicht Schmerzen und Bewegungseinschränkungen beeinflusst.

Dazu wurden die Daten von 5.333 Patienten mit Rückenproblemen unter die Lupe genommen. Bei Eintritt der Probanden in die Studie klagten sie alle über Rückenschmerzen, entweder direkt an der unteren Wirbelsäule oder ausstrahlend in die Beine. Alle wurden deswegen mit schulmedizinischen Verfahren behandelt, konservativ oder operativ. Dabei berichteten aktuelle Nichtraucher über signifikant weniger Probleme als aktuelle Raucher, sowohl was die höchste jemals erlebte und die aktuelle Schmerzstärke anging, als auch die Schmerztage pro Woche. Alle Patienten wurden über einen Zeitraum von acht Monaten beobachtet.

Rauchen und Schmerzen

Zu Beginn der Studie klagten alle Raucher signifikant häufiger über Schmerzen, diese erreichten auch eine stärkere Ausprägung als bei Nichtrauchern. Das blieb auch nach acht Monaten so, wenn die Patienten weiterhin wie gewohnt der Rauchware frönten. Das Befinden der Nichtraucher verbesserte sich im Untersuchungszeitraum, ebenfalls signifikant. Und – überraschend: Auch diejenigen, die während der Studie mit dem Rauchen aufhörten, hatten am Schluss weniger Schmerzen zu beklagen und erlebten weniger Schmerztage. In jeder Gruppe, die auf die eine oder andere Weise mit Nichtrauchen zu tun hatte, verbesserte sich das Befinden der Teilnehmer, alle Raucher litten weiterhin an hoher Schmerzstärke und -häufigkeit. Für die Forscher liegt daher der Zusammenhang zwischen Rauchen und Schmerzen im unteren Rücken klar auf der Hand.

Rauchen und Gesundheit

Glenn R. Rechtine, einer der untersuchenden Wissenschaftler von der Universität Rochester in New York: “We know that nicotine increases pain“ – Rauchen verstärkt Schmerzen, das ist sicher. Entsprechend gilt die Therapieempfehlung: Ein Rauchverzicht ist eine wirksame Methode, um Rückenschmerzen zu lindern. Darüber hinaus gibt er auch zu bedenken, dass Rauchen die Behandlung von Rückenproblemen sogar behindern kann: „If you continued to smoke, there was statistically no improvement, regardless of the treatment you had.“ Es ist also ganz egal, mit welcher Methode man dem Rücken zu Leibe rückt – im Fall der Studie sind damit konservative oder operative Verfahren der Schulmedizin gemeint – die Probleme verbessern sich nicht, solange der Patient raucht. Daher ist für das Forscherteam klar: Raucherentwöhnungskurse sind eine sinnvolle und hilfreiche Investition, wenn Raucher Rückenschmerzen haben.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.