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Unbehandelt eine Gefahr:

Scharlach – Nicht nur eine Kinderkrankheit

Mit Scharlach ist nicht zu Spaßen. Obwohl man die Krankheit mit Penicillin gut behandeln kann, können immer wieder Komplikationen auftreten.

Das Mädchen ist an Scharlach erkrankt - typisch der Ausschlag im Gesicht

Kleines Mädchen leidet unter Scharlach.

Während man bei Masern, Röteln oder Windpocken nach der ersten Erkrankung meist im Kindesalter Ruhe vor der jeweiligen Infektion hat, kann man an Scharlach durchaus öfter als einmal erkranken. Denn auch wenn Scharlach vorwiegend im Kindesalter zwischen vier und sieben Jahren auftritt, handelt es sich nicht um eine typische Kinderkrankheit. Während die Infektion früher jedoch zu einer der gefürchtetsten zählte, konnte das Penicillin den Erregern der Krankheit weitgehend der Garaus machen.

Wie Scharlach entsteht

Bei Scharlach handelt es sich um eine akute Infektion, die durch Streptokokken ausgelöst wird. Die Bakterien können jedoch nur dann Scharlach verursachen, wenn sie selbst ein Virus in sich tragen, das die Scharlach-Toxine im Körper produzieren kann. Besitzen die Streptokokken dieses Virus nicht, so entsteht lediglich eine eitrige Halsentzündung. Von den Viren, welche die Bakterien befallen können gibt es verschiedene Variationen, was auch der Grund dafür ist, dass Menschen mehrfach an Scharlach erkranken können. Zwar ist der Organismus nach einer Ersterkrankung auf das bestimmte Bakterien-Virus eingestellt, doch kann ein anderer Scharlacherreger jederzeit von diesem Abweichen. Ansteckungsgefahr besteht über die sogenannte Tröpfcheninfektion, bei der ein Nießen oder Husten ausreicht, um andere Menschen zu infizieren. Die Erreger können jedoch auch über offene Wunden in den Organismus eindringen.

Wie sich Scharlach äußert

Eine Scharlach-Erkrankung ist immer mit einer Entzündung der Mandeln, beziehungsweise des Rachens verbunden. Die weiteren Symptome können schwerer oder leichter ausfallen, in einigen Fällen aber auch überhaupt nicht auftreten, sodass die Diagnose nicht auf Scharlach lautet, obwohl der Körper mit eben jenen Erregern infiziert ist. Die eigentliche Krankheit bricht etwa zwei bis vier Tage nach der Infektion aus und beginnt mit der typischen Rachenentzündung, die häufig von Fieber, Schüttelfrost oder Erbrechen begleitet wird. Auch Bauch- oder Kopfschmerzen können zu den Symptomen hinzukommen. Nach einiger Zeit bilden sich weiße Beläge im Rachenraum und Schluckbeschwerden können auftreten. Die Zunge ist dabei ebenfalls von einem weißen Belag betroffen, der sich später jedoch auslöst und die typische Röte aufweist, weshalb man auch von einer Himbeer- oder Erdbeerzunge spricht.

Ein typischer Verlauf

Der bekannte Ausschlag, mit dem Scharlach häufig in Verbindung gebracht wird, kann nach etwa einem bis vier Tagen auftreten und zeigt sich vorwiegend im Achsel- und Leistenbereich. Es kann durchaus auch der ganze Körper von dem Ausschlage betroffen sein, wobei der Mund und Kinnbereich nicht befallen werden und vergleichsweise blass bleiben, weshalb man in diesem Zusammenhang auch oft von einem Milchbart spricht.  Nach etwa zwei Wochen beginnen die Hände, häufig auch die Füße, zu schuppen. Nicht selten ist bei vielen Krankheitsverläufen dieses markante Merkmal für eine nachträgliche Diagnose verantwortlich, weil die Krankheit zuvor eher mild oder untypisch verlief. Bei einem leichten Verlauf tritt meist nicht mehr auf als Halsschmerzen und Erkältungserscheinungen. Ein schwerer Verlauf wird hingegen auch von starken Schmerzen, hohem Fieber und deutlichem Ausschlag begleitet.

Behandlung und Komplikationen

Wie eingangs bereits erwähnt war Scharlach einst eine gefährliche Erkrankung, die häufig mit dem Tod endete. Der Entdeckung des Penicillins haben wir es zu verdanken, dass die Krankheit heutzutage gut in den Griff zu bekommen ist und nur selten zu Komplikationen führt. Diese können sich jedoch als besonders problematisch erweisen. Denn unbehandelt kann Scharlach durch die sogenannten Streptokokken-Nacherkrankungen zu einer chronischen Nierenschwäche oder zum rheumatischen Fieber führen. Zweites ist eine Reaktion des Immunsystems, die auch noch vier bis sechs Wochen nach der eigentlichen Erkrankung auftreten kann. Ferner können psychiatrische Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel das Tourette-Syndrom auftreten. Seltener kann das toxische Schock-Syndrom auftreten, sofern die Erreger in die Blutbahn gelangen. Die Folge ist ein Kreislauf- und Organversagen, das in vielen Fällen tödlich endet. Um Scharlach vollständig und ohne Komplikationen auszuheilen, ist es wie bei allen Antibiotikabehandlungen wichtig, die Penicillin-Therapie über den vollen Zeitraum durchzuführen und nicht vorzeitig abzubrechen, weil sich die Beschwerden gebessert haben.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.