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Schlaferkrankung:

Schlafapnoe bei Frauen häufiger als gedacht

Schlafapnoe gilt in erster Linie als Männerkrankheit. Doch aktuelle Untersuchungen zeigen nun, dass auch Frauen häufig von der Schlaferkrankung betroffen sind.

Schlaflabor - Frau mit einer CPAP-MaskeSchlafapnoe, oft als reine Männerkrankheit angesehen, kommt bei Frauen doch häufiger vor als bislang angenommen. Vor allem stark übergewichtige Frauen und Bluthochdruckpatientinnen leiden darunter, wie Forschungen jetzt ergaben.

Schlafapnoe ist eine Erkrankung, bei der die Betroffenen nachts unter Atemaussetzern leiden. Der Körper bekommt zu wenig Sauerstoff und löst dann einen Weckreflex aus. Das Risiko für Schlafapnoe steigt mit dem Alter und Männer sind tatsächlich öfter betroffen als Frauen. Auch Typ-2-Diabetiker sind überdurchschnittlich oft von Schlafapnoe betroffen.

Schlafapnoe auch bei Frauen verbreitet

In einer Studie der schwedischen Universitäten Uppsala und Umeå untersuchten die Wissenschaftler, wie häufig Schlafapnoe bei Frauen auftritt und welche Risikofaktoren dies begünstigen. Sie untersuchten 400 zufällig ausgewählte Frauen im Alter von 20 bis 70 Jahren. Die Testpersonen füllten Fragenbögen aus und nahmen an einer Schlafuntersuchung teil.

Bei der Hälfte der Studienteilnehmerinnen wurde Schlafapnoe diagnostiziert. Bei den Frauen, die unter Bluthochdruck litten, waren sogar 80 Prozent betroffen und bei 84 Prozent der Frauen mit starkem Übergewicht stellten die Mediziner Schlafapnoe fest. 31 Prozent der Studienteilnehmerinnen zwischen 55 und 70 Jahren mit Übergewicht zeigten sogar schwere Schlafapnoesymptome.

Die Mediziner waren äußerst überrascht, dass so viele Frauen an der Schlafstörung leiden, die immer noch als Männerkrankheit gilt. Bekannt ist allerdings, dass das Risiko für Frauen nach den Wechseljahren durch die abnehmende Hormonproduktion steigt. Ärzte müssen sich vor allem der Beziehung zwischen Schlafapnoe, hohem Blutdruck und Übergewicht bewusst sein, um herauszufinden, welche Patienten eventuell von dieser Schlaferkrankung betroffen sind, meinen die schwedischen Forscher.

Die Studienergebnisse wurden im August 2012 im European Respiratory Journal veröffentlicht.

Schlafapnoe – Ursachen und Symptome

Man unterscheidet drei Formen von Schlafapnoe:

  • obstruktive Schlafapnoe
  • zentrale Schlafapnoe
  • gemischte Schlafapnoe

Bei der obstruktiven Schlafapnoe erschlafft während des Schlafes die Gaumen- und Rachenmuskulatur so stark, dass bei den Betroffenen die Atemwege zufallen. Durch den Atemstillstand (Apnoe) sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut schnell ab. Das Gehirn setzt daraufhin bestimmte Stresshormone frei, die den Schläfer so weit aufwachen lassen, dass die Muskelspannung zunimmt und die Atmung wieder einsetzt.

Bei der zentralen Schlafapnoe stellt das Gehirn nicht ausreichend Atembefehle bereit und es kommt zu Atemaussetzern.

Die meisten Schlafapnoiker leiden an der obstruktiven oder der gemischten Form und bis auf wenige Ausnahmen sind alle starke Schnarcher. Nicht selten treten im Laufe einer Nacht bis zu 400 Atemaussetzer auf. Trotzdem fühlen sich Betroffene morgens ausgeschlafen. Doch schon starkes Schnarchen alleine gefährden Herz und Kreislauf auf die Dauer, wie neuere Untersuchungen bestätigten.

Folgende Warnzeichen deuten auf eine Schlafapnoe hin:

  • lautes unregelmäßiges Schnarchen
  • Atempausen von zehn Sekunden bis zu Minuten
  • Kopfdruck oder Kopfschmerz und Mundtrockenheit nach dem Aufwachen
  • morgendliche Abgeschlagenheit
  • Schwindel, vor allem nach dem Aufstehen
  • verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Veränderung der Persönlichkeit, Depressionen, Nervosität, Gereiztheit
  • vermehrter nächtlicher Harndrang und nächtliches Wasserlassen
  • Erektionsstörungen
  • starke Tagesmüdigkeit bis zum Sekundenschlaf, vor allem bei monotonen Tätigkeiten.

Gefährdet sind auch Menschen mit Kieferfehlstellungen, Nasenpolypen oder vergrößerten Rachenmandeln. Und auch wer abends regelmäßig Alkohol trinkt, Schlafmittel einnimmt oder Schichtarbeit ausübt hat ein erhöhtes Risiko. Alle diese Faktoren können die Entwicklung einer Schlafapnoe fördern.

Schlafapnoe – was sind die Folgen?

Die ständigen Weckreaktionen des Körpers erzeugen Dauerstress, Herzfrequenz und Blutdruck steigen und das Herz-Kreislaufsystem wird ständig überbelastet. Die für körperliche und geistige Regeneration notwendigen Schlafphasen wie Tiefschlaf und REM-Schlaf sind stark verkürzt oder fehlen. Die Rezeptoren, die das Herz-Kreislaufsystem regulieren, können sich nicht erholen.

Die Folgen dieser mangelnden Erholungsphasen sind weitreichend und neue Erkenntnisse über die gesundheitlichen Auswirkungen starker Schlafstörungen kommen ständig hinzu:

  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, koronare Herzerkrankungen
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • vorzeitige Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
  • Depressionen, Angstzustände
  • Gedächtnisprobleme
  • Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes

Eine Schlafapnoe sollte also auf jeden Fall behandelt werden. In leichten Fällen kann eine Anpassung des Lebensstils helfen, beispielsweise Übergewicht abbauen, Alkohol, Rauchen und Schlafmittel reduzieren oder vermeiden. In schweren Fällen hat sich die Therapie mit einer Atemmaske bewährt, die nachts getragen wird und durch Überdruck dafür sorgt, dass die Atemwege nicht zusammenfallen. Auch wenn das Schlafen mit einem solchen CPAP-Gerät (CPAP: engl. Continuous Positive Airway Pressure) gewöhnungsbedürftig ist, fühlen sich viele Schlafapnoiker nach einiger Zeit tagsüber wieder deutlich leistungsfähiger. Die Beschwerden wie Tagesmüdigkeit und Konzentrationsprobleme nehmen ab und der Alltag ist wieder leichter zu bewältigen.

Quelle: Sleep apnoea is a common occurrence in women, Karl A Franklin, Carin Sahlin, Hans Stenlund, Eva Lindberg, DOI: 10.1183/09031936.00212711

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.