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Gesundheitsgefahr:

Schneesprays enthalten krebserregende Substanzen

Greenpeace warnt vor der Verwendung von Schneesprays in Innenräumen. Vor allem für Kinder sind die enthaltenen Stoffe gesundheitsgefährdend.

Junge Frau sprüht mit Schneespray

Giftschnee: Die Benutzung von Schneespray kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Bild: © istockphoto.com

Frohe Weihnachtszeit: Zuerst gab es Meldungen über Mineralölrückstände in Schokoladen-Weihnachtskalendern, dann die obligatorischen Missstände bei den elektrischen Lichterketten und nun warnen die Umweltorganisation Greenpeace und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor der Benutzung von Schnee- und Eiskristallsprays.

Krebs erzeugende Deko

Die Sprays, die zu dieser Jahreszeit vielfach zur Dekoration von Fenstern, Adventskränzen und Weihnachtsbäumen eingesetzt werden, enthalten krebserregende Stoffe in hohen Konzentrationen. Greenpeace ging Hinweisen nach und ließ sechs unterschiedliche Schneesprays und drei Eiskristallsprays in einem Labor auf Schadstoffe untersuchen. Vier der untersuchten Schneesprays enthielten N-Nitrosomorpholin. Dieser Stoff gehört zur Gruppe der Nitrosamine. Innerhalb der Europäischen Union sind diese Krebs erzeugenden Chemikalien verboten.

Besonders für Kinder sind die Schneesprays gesundheitsgefährdend. »Krebserregende Stoffe haben in Haushaltsprodukten nichts zu suchen«, fordert Jürgen Kirsch, Experte für nachhaltigen Konsum bei Greenpeace. »Vor allem Kinder sollten den Sprays nicht ausgesetzt werden.« Denn beim Versprühen der Sprays werden die krebserregenden Stoffe leicht als Sprühnebel über die Atemwege aufgenommen. Aber auch der Kontakt mit der Haut oder wenn Kinder den Schnee in den Mund stecken gilt als gefährlich.

Weihnachtlicher Giftschnee

Die von Greenpeace untersuchten Schneespray-Proben enthielten N-Nitrosomorpholin in Mengen von bis zu 970 Milligramm pro Kilogramm. Das am stärksten belastete Schneespray stammte von Meyco Hobby (990 mg/kg). Ähnliche Werte zeigte aber auch das Schneespray von Goodmark (960 mg/kg). Etwas besser schnitten die Produkte von Gerd Rodermund (580 mg/kg) sowie Riffelmacher & Weinberger (450 mg/kg) ab. Nur in den Produkten von Brauns-Heitmann und Solchim wurde kein N-Nitrosomorpholin nachgewiesen.

Das galt auch für das Eiskristallspray der Firma Solchim. Für alle Produkte gilt: der aufgesprühte Schnee enthält mehr der krebserregenden Substanz als der Doseninhalt. Wie das N-Nitrosomorpholin in die Dosen gerät, ist noch unklar. Greenpeace fordert, dass die Schneesprays umgehend aus dem Handel genommen werden, um jegliche Gesundheitsgefährdung auszuschließen. Auch soll untersucht werden wie das N-Nitrosomorpholin in die Produkte gelangt. Bevor die Unbedenklichkeit der Sprays nicht nachgewiesen ist, sollten sie nicht mehr angewendet werden.

Wie kann N-Nitrosomorpholin entstehen?

N-Nitrosomorpholin (NMOR) kann unter bestimmten Bedingungen aus Stickstoffverbindungen entstehen. Bekannt ist, dass es unter hohem Druck oder bei Anwendungen mit Aerosolbildung als Nebenprodukt gebildet wird. NMOR ist ein Krebs erzeugender Stoff der Kategorie 2. Das bedeutet, dass NMOR in Studien und Langzeitversuchen Krebs erzeugte. Nach toxikologischen Untersuchungen kann NMOR zu bösartigen Lebertumoren führen.

Es ist undeutlich, wo NMOR in den Schneesprays entsteht. Möglicherweise durch schlecht kontrollierte Produktionsverfahren, durch Reaktionen in der Spraydose oder erst beim Versprühen der Produkte. Schneespray setzt sich aus verschiedenen Treibgasen wie Propan und Butan, Lösemitteln und dem Kunstschnee zusammen. Zwar empfehlen die Hersteller der Sprays auf den Verpackungen, die Sprays nur in gut belüfteten Räumen zu benutzen, das Aerosol nicht einzuatmen und das Produkt von Kindern fernzuhalten, doch um sämtliche Gefahren für die Gesundheit auszuschließen, sollten die Schneesprays besser nicht in Innenräumen verwendet werden.

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.