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Verhütungsmethode

Vasektomie – Die Sterilisation beim Mann: Ein Schn(r)itt fürs Leben?

Vasektomie: Die Sterilisation beim MannWenn sich Männer dazu entschließen, Empfängnisverhütung selbst in die Hand zu nehmen, haben sie eigentlich bloß zwei Möglichkeiten: Kondome zu verwenden oder eine Sterilisation (Vasektomie) vornehmen zu lassen. Die klassische Verhütung mit Kondomen ist zwar altbewährt, aber für viele erfahrungsgemäß doch etwas unsicher und auch unpraktisch. Die Vasektomie ist ein operativer und endgültiger Eingriff, vor dem viele ängstlich zurückschrecken. Zu Recht?

Ablauf der Vasektomie

In einem Aufklärungsgespräch mit einem Urologen erhält man alle Informationen rund um die Vasektomie. In knapp 20 Minuten ist der Eingriff vorbei. Beim Eingriff wird erst ein lokales Betäubungsmittel in den Hodensack gespritzt. Der Eingriff erfolgt also ohne Vollnarkose. Durch eine kleine Hautöffnung werden erst der eine und dann der zweite Samenleiter mit einem Spezialinstrument frei gelegt. Anschließend wird ein Stück Samenleiter herausgeschnitten und eine Unterbindung mit einem Faden durchgeführt. Beim Eingriff fließt so gut wie kein Blut, die Wunden am Hodensack müssen nämlich nicht genäht werden. Um Entzündungen zu verhindern, sollte man ungefähr 1 Woche lang auf Sex verzichten.

Wann ist eine Sterilisation sinnvoll?

Die Vasektomie ist die sicherste Verhütungsmethode für den Mann. Der Schritt, ob man sich für eine Vasektomie entscheidet, hängt letzten Endes von mehreren Faktoren ab: Die Familienplanung ist bereits abgeschlossen, das soziale Umfeld, eine mögliche Erbkrankheit oder Probleme der Partnerin mit anderen (beispielsweise hormonellen) Verhütungsmethoden. Zu beachten ist auch das Mindestalter für die Sterilisation, das von Land zu Land unterschiedlich ist. In Österreich beispielsweise muss ein Mann mindestens 25 Jahre alt sein. Die Kosten sind von Land zu Land ebenso recht unterschiedlich, betragen aber meistens so um die 600 Euro.

Die Folgen und Risiken des Eingriffs

Der Mann ist nicht direkt nach dem operativen Eingriff zeugungsunfähig. Im körpernahen Samenleiteranteil können noch Spermien vorhanden sein, die zu einer ungewollten Schwangerschaft führen können. Nach 6 Wochen wird vom behandelnden Arzt eine Spermaprobe entnommen und ein Spermiogramm erstellt. Finden sich in der Probe noch lebensfähige Spermien, sollte unbedingt weiter zusätzlich verhütet werden, sodass eine Zusatzverhütung von insgesamt 12 Wochen empfohlen wird. Direkt nach dem Eingriff kann es Patientengespräch mit dem Urologenzu einer leichten Schwellung im Bereich des Hodensacks, zu einem Bluterguss oder einer Wundinfektion kommen, diese sind aber in der Regel von kurzer Dauer. Neben diesen Beschwerden sorgen allerdings noch andere Ängste und Befürchtungen oft dafür, dass viele Männer doch nicht an sich schnipseln lassen.

Neben der Angst vor der Endgültigkeit dieses Schrittes haben viele Männer Angst vor einem so genannten „Samen-Stau“. Bei der Sterilisation werden die Samenleiter durchtrennt, der Weg der Samenzellen ist somit blockiert. Die Samenzellen können nicht mehr zur Samenflüssigkeit in die Samenblase gelangen. Die Hoden produzieren jedoch laufend weiter Samenzellen. Diese werden allerdings von den körpereigenen Zellen abgebaut, sodass es niemals zu befürchteten „Samen-Stau“ kommen kann. Das Durchtrennen der Samenleiter hat auch – wie oft befürchtet – keinen Einfluss auf die Erektionsfähigkeit, das Lustgefühl oder die Hormonproduktion. Somit bleibt eigentlich meistens die Angst vor der Endgültigkeit als großes Fragezeichen im Raum stehen.

Die Refertilisierung (Wiederfruchtbarmachung)

Es gibt oftmals im Leben eines Mannes bestimmte Lebensumstände, die doch wieder den Kinderwunsch wecken, wie z.B. eine neue Partnerin. Die „Refertilisierung“ oder übersetzt das Wiederfruchtbarmachen macht es möglich. Diese Operation muss allerdings von einem Spezialisten aus dem Bereich der Mikrochirurgie durchgeführt werden, da die Samenleiter, die einen Durchmesser von nur 1 Millimeter haben, wieder miteinander verbunden werden müssen. Dieser operative Eingriff von ca. 2-3 Stunden kostet je nach Land und OP-Zentrum zwischen 2.000 und 6.000 Euro. Die Erfolgschancen sind laut Studien gut. Bei 90% der Betroffenen wurden nach rund 2 Monaten der Operation wieder Spermien im Ejakulat nachgewiesen.

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