Startseite / Kultur / Bücher / Brian Lumley – Auf den Spuren von Necroscope

Vampir-Horror:

Brian Lumley – Auf den Spuren von Necroscope

Necroscope von Brian LumleyNimm man Horror-Schriftsteller-Größen wie Stephen King als Vorbild, dann mag der britische Horror Autor Brian Lumley vielleicht ein wenig klein wirken, doch hat der phantastische Schriftsteller mit seiner Necroscope-Reihe einen ganz großen Vampir-Mythos geschaffen, den man gut und gerne als unabhängigen Brachial-Mix aus H.P. Lovecraft und Anne Rice bezeichnen könnte. Doch wie auch immer man die Horrorgeschichten des Engländers bezeichnen möchte: Einen qualitativen Vergleich brauchen seine Werke sicherlich nicht scheuen.

Der Schriftsteller

Brian Lumley wurde am 2. Dezember 1937 in County Durham, einem kleinen, britischen Kohlebergwerks-Dorf in der Nähe von Newcastle geboren. Schon früh las er Klassiker wie „Dracula“, doch fand sich der junge Bursche zunächst im Science Fiction wieder und schmökerte sich oft stundenlang durch entsprechende Magazine und Bücher, seine Vorliebe für Horrorgeschichten entdeckte er in seiner frühen Jugend. Während Lumley in seinen zwanziger Jahren in Deutschland als Militärpolizist stationiert war, entwickelte sich eine regelrechte Leidenschaft für den Horror Schriftsteller H.P. Lovecraft. Lumley versuchte jedes noch so kleine Werk seines von da an großen Vorbildes zu erhaschen und als er die letzten beiden Bücher Lovecrafts einfach nicht auftreiben konnte, kontaktierte er Lovecrafts Verlag „Arkham House“ und dessen Verleger August Derleth in Wisconsin, um die fehlenden Exemplare seiner Sammlung direkt zu kaufen. Lumley legte einige seiner eigenen Stories bei, die er zu Ehren seines Vorbildes verfasst hatte, dachte aber noch nicht eine Schriftstellerkarriere. Doch Derleth schien vom Können Lumleys überzeugt gewesen zu sein und fragte den Engländer nach einer soliden Geschichte, die in einer Anthologie veröffentlicht werden sollte. Die geplante Anthologie sollte ebenfalls zu Ehren Lovecrafts erscheinen und den Titel „Tales of the Cthulhu Mythos“  tragen. Die Chance ließ sich Brian Lumley nicht entgehen und so erhielt er seine erste Veröffentlichung mehr oder weniger durch Zufall beim Verleger seines größten Vorbildes H.P. Lovecraft. Das Verhältnis zwischen Autor und Verleger entwickelte sich gut und Lumley konnte über die Jahre mehrere Geschichten und einige Bücher veröffentlichen. So verblieb Lumley in den nächsten 22 Jahren in der Armee und veröffentlichte nebenbei seine Geschichten in Derleths Verlag.

Der Schriftsteller Brian LumleyIm Jahre 1980 schied Brian Lumley aus der Armee und sah endlich die Zeit gekommen, sich mit voller Hingabe seiner Leidenschaft zu widmen, dem Schreiben, und endlich als professioneller Autor zu arbeiten. Die Entscheidung sollte sich schon bald auszahlen, denn im Jahre 1984 verfasste Lumley den ersten Teil von Necroscope. Ohne zu ahnen welchen Erfolg er damit haben würde, schrieb der ambitionierte Engländer zunächst noch eine andere Geschichte. Necroscope entwickelte sich derweil zum Bestseller in England, woraufhin der Autor noch zwei weitere Teile folgen ließ. Nachdem der US-amerikanische Verlag TOR die Trilogie kaufte und diese in den USA zum Verkaufsschlager wurden, waren Lumleys Geldsorgen nach seinem Austritt aus der Armee endgültig Geschichte und er widmete sich weiteren Teilen der Vampirgeschichte.

Die Vampir-Saga

Necroscope war nicht nur in England und den USA ein riesiger Erfolg, sondern wurde in viele weitere Sprachen übersetzt. In Deutschland ist die Reihe, die ursprünglich schon in den frühen 1980er Jahren erschien, vergleichsweise spät vom Festa-Verlag veröffentlicht worden,  erfreut sich aber mittlerweile einer großen Fangemeinde.

Necroscope erzählt zu Beginn die Geschichte des Harry Keogh, der die Fähigkeit besitzt, sich mit toten Menschen zu unterhalten. Dieses außerordentliche Talent hat ihn zum E-Dezernat gebracht, einer Abteilung des britischen Geheimdienstes, die sich ausschließlich mit übersinnlichen Kräften beschäftigt und diese zur Spionage einsetzt. Mit der Zeit gerät Harry zwischen die Fronten und sieht sich nicht nur den Wamphyri gegenüber, sondern auch einer russischen Organisation, die ebenfalls über eine Abteilung für Übersinnliches verfügt und den brutalen Nekromanten Dragosani auf die Jagd nach Harry schickt. Dragosani kann ebenso wie Harry mit Toten kommunizieren, jedoch reißt Nekromant im Gegensatz zum friedlichen Necroscope die Informationen auf grausame Art und Weise einfach aus den Verstorbenen heraus, ob diese wollen oder nicht. Die Geschichte entwickelt sich zu einem spannenden, bizarren Kampf auf Leben und Tod und was Lumleys Geschichte von anderen unterscheidet, ist die Zeit, die sich der Autor beim Erzählen lässt. Der Leser erfährt vieles über die Hintergründe der Hauptfiguren und erhält einen enormen Einblick in Historie und Leben der Vampire. Lumley selbst betonte, dass es ihm wichtig war, mehr als nur halbgare Blutsauger zu schaffen. Vielmehr wollte er eine Rasse mit eigener Vergangenheit und Abstammung schöpfen, die einen sehr guten Grund haben, warum sie unerkannt neben den Menschen leben und eben nicht nach der Weltherrschaft greifen. Herausgekommen ist ein episches Werk voller Schrecken und brillanter, kurzweiliger Unterhaltung.

Der deutsche Festa-Verlag hat die sehr dicken Romane aus dem Original in mehrere, dünnere Bücher unterteilt. Entsprechend gibt es in Deutschland viel mehr Teile der Reihe als ursprünglich vorgesehen waren. Der Geschichte selbst tut dies natürlich keinen Abbruch und wer lieber hört, statt liest, der wird sich ohnehin für die Hörbücher von Necroscope entscheiden, die hervorragend von Joachim Kerzel und Lutz Riedel gelesen wurden. Zu beachten ist hier lediglich, dass einige Teile aufgrund ihrer Länge für die Hörbuch-Version gekürzt wurden. Grundsätzlich aber, ist die Vampir-Saga jedem Fan der Horror-Unterhaltung nur wärmstens zu empfehlen.

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Redaktion

Beiträge und Artikel die mit der Bezeichnung "Redaktion" gekennzeichnet sind, werden in aller Regel durch die Mitglieder der Redaktion veröffentlicht. Das sind unter anderem: Mikela Steinberger, Michael Wolfskeil, Stephan Lenz, Angelika Lensen, Frank M. Wagner und Manuela Käselau. Auch Artikel von Autoren deren Name nicht genannt werden soll, werden unter diesem Label publiziert. Darunter sind einige erfolgreiche Buchautoren.