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Pessimistische Zukunft:

Dystopien in Literatur und Film

Dystopien zeichnen ein düsteres Bild von der Zukunft. Endzeitstimmung, Überwachungsstaaten und Denkverbote werden in Literatur und Filmen verarbeitet. Hier sind die Klassiker dieses Genres.

Dystopien zeichnen eine düstere Zukunft.

Dystopien zeigen oft eine pessimistische und düstere Zukunft. Bild: © fotolia.de

Im Alltag ist der Pessimismus kein gern gesehener Gast, so vermag dieser doch eher Unbehagen auszulösen, denn zu unterhalten. Doch sowohl in der Literatur als auch im Film sind die Dystopien eine gern gesehene Schreckensvision der menschlichen Zukunft. Diesen Eindruck erwecken zumindest die Erfolge von Filmen wie Matrix und Minority Report oder auch literarische Klassiker wie „1984“ von George Orwell und „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley.

Was die Dystopie ausmacht

Im Grunde gilt die Dystopie als Gegenteil der Utopie. Entsprechend wird in dystopischen Geschichten ein negatives Zukunftsbild der Menschheit gezeichnet, das meist von fehlgeleiteten gesellschaftlichen Entwicklungen getragen wird und sich nicht selten auf technischen Fortschritt gründet. So ist zum Beispiel die fiktive Diktatur, in der Drogen gegen das Empfinden verabreicht werden, ebenso dystopisch, wie die Zukunft, die von intelligenten Maschinen beherrscht wird, während die Menschen beherrscht und versklavt sind. Doch so unterschiedlich die Dystopien in ihrer exakten Geschichte auch sein mögen, haben fast alle gemeinsam, dass der Mensch der Zukunft totalitärer Kontrolle unterliegt und kaum noch Freiheiten genießen kann. Oftmals versuchen die Urheber der dystopischen Geschichten mit ihren Schreckensvisionen auf gegenwärtige Missstände in der Entwicklung hinzuweisen, in sozialer, technischer oder politischer Hinsicht.

Der Ursprung der Dystopien

Die dystopische Sicht von Erzählungen kam erst spät zum Tragen und entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts fast parallel zur industriellen Revolution. Der rasante Aufbruch in das Zeitalter von Maschinen und Konstruktionen rief einige Kritiker auf den Plan, welche die Entwicklung mit Graus verfolgten und diese mit ihren Geschichten zum Negativen hin weiterdachten. Hier einige der bekanntesten Werke aus der dystopischen Literatur:

„1984“ von George Orwell

George Orwell schrieb seinen Dystopie-Klassiker in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Entsprechend ist das Werk dann auch von einer zerstörerischen Diktatur geprägt, in welcher sich der Protagonist gegen das bestehende System eines gnadenlosen Überwachungsstaates wendet. Der Klassiker wird gerne zur Kritik zeitgenössischer Überwachungsmaßnahmen herangezogen.

„Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley

Aldous Huxleys schöne, neue Welt dürfte vielen nicht zuletzt aufgrund der erfundenen Droge „Soma“ im Gedächtnis geblieben sein. Im Buch nimmt diese Pflichtdroge den Menschen die Fähigkeit zu kritischem Denken und unterdrückt das Bedürfnis, das bestehende Weltbild zu hinterfragen. Die Menschen werden dabei schon ab dem Embryo-Stadium kontrolliert und frühzeitig entsprechend ihrer vorgesehenen Kaste indoktriniert.

„Fahrenheit 451“ von Ray Bradbury

Auch in Fahrenheit 451 sollen die Menschen vom Staat unmündig und abhängig gehalten werden. Das Lesen oder Besitzen von Büchern ist dabei strengstens verboten und die übrig gebliebenen Exemplare sollte von der „Feuerwehr“ ausfindig gemacht und verbrannt werden. Damit den Menschen dennoch nicht langweilig wird, werden sie mit Drogen vollgepumpt und von Videowänden berieselt. Der Titel des Buches rührt übrigens daher, dass sich Papier ab einer Temperatur von 451 Grad Fahrenheit entzündet.

„Die Zeitmaschine“ von H.G. Wells

Die Zeitmaschine ist ein echter Klassiker der dystopischen Geschichten, die auch mehrfach den Weg auf die Kinoleinwand und ins Fernsehen fand. Obwohl die Geschichte aus heutiger Sicht nicht mehr wirklich etwas Besonderes darstellt, hat sie in den weit über 100 Jahren seit ihrer Entstehung im Jahre 1895 nichts an Faszination eingebüßt. Noch heute Verfolgen gespannte Leser und Zuschauer den Protagonisten, wie er zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seiner selbst entwickelten Maschine durch Raum und Zeit reist und letztlich in einer bedrohlichen Zukunft landet, wo die Menschen von den grausamen Morlocks aus der Unterwelt beherrscht werden.

Die Matrix-Trilogie von den Wachowski Brüdern

Auch wenn die Dystopie ursprünglich in der Literatur zu Hause ist, gibt es auch unzählige Filme, die sich dem Thema um eine düstere Menschheitszukunft widmen. Bei vielen Werken handelt es sich um Verfilmungen der literarischen Vorlagen, doch sind auch häufig eigenständige Werke, wie die Matrix-Trilogie zu finden. Bei den Filmen sind die Menschen von Maschinen versklavt, werden als Stromlieferanten gehalten und träumen im wahrsten Sinne des Wortes ihr gesamtes Leben. Nur eine kleine Gruppe Widerstandskämpfer konnte sich aus dem Tiefschlaf befreien und kämpft für eine menschenwürdige Zukunft.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.