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Kulturgeschichte:

Alte Osterbräuche neu beleuchtet

Zu Ostern versteckt der Hase bunte Eier. Dieser Osterbrauch ist so selbstverständlich, dass seine Herkunft und Bedeutung meist unbeachtet bleibt.

Ein Osterlamm auf einem roten Osterei.

Lamm Gottes ziert ein Osterei, die rote Farbe symbolisiert das Blut Jesu Christi. Bild: © picture alliance/Presse-Bild-Poss

Eier und Hasen haben sich verselbständigt und doch stehen sie irgendwie im Zusammenhang mit dem christlichen Osterfest. Ebenso die Osterfeuer, die in vielen Gemeinden entzündet werden oder die speziellen Backwaren wie Osterbrote und Osterlämmer. Wir gehen den Osterbäuchen auf den Grund.

Eier zu Ostern

Es ist eine Tradition, die wohl am logischsten mit dem christlichen Osterfest zusammenzubringen ist: Das Ei ist das Symbol des Lebens, das aus der zerbrechenden Schale entspringt. Hart und kalt steht es für das Grab Jesu, das er überwunden hat.

Anfangs waren Eier nur rot bemalt mit der Farbe des Lebens, des Bluts Jesu, später wurden sie bunt und aufwändig verziert. Zudem war in früheren Jahrhunderten das Einhalten der Fastenzeit eine strenge Regel.

Auf Fleisch wurde (und wird heute noch immer von gläubigen Christen) verzichtet. Auch die Eier, deren Inhalt als „flüssiges Fleisch“ galt, waren tabu. Während der sieben Fastenwochen wurden die ersten Eier des Frühlings gesammelt und zum Haltbarmachen auch abgekocht oder eingelegt. Zu Ostern dann waren reichlich Eier vorhanden und dienten als erste Speise zum Fastenbrechen.

Wunder der Tierwelt: Eierbringender Hase

Warum nun ausgerechnet der Hase die Eier versteckt, ist ein kleines Rätsel, das wohl nie absolut gelöst werden wird. Unbestritten ist, dass der Hase in vielen Kulturen als Zeichen der Fruchtbarkeit gilt und mit dem aufbrechenden Frühling zu großer Zahl über Wiesen und durch Gärten hoppelt.

Irgendwann wurden beide Symbole dann zusammengeführt und als sich der nette Brauch durchsetzte, die Eier zu verstecken, bot ich der kleine Frühlingsbote dazu als Übermittler wohl einfach an.

Osterfeuer und Osterräder: Weg mit dem Winter

Gemäß der biblischen überlieferten Aussage von Jesus: „Ich bin das Licht der Welt“, werden in vielen Gemeinden Osterkerzen und am Ostersamstag auch große Osterfeuer entzündet. Hier vermischen sich christliche Symbolik und  alte Traditionen: Feuer zum Abwehren des Bösen und von Hexen oder auch zum Austreiben des Winters wurden in vielen Ländern viele Jahrhunderte lang entfacht.

Auch das Hinabrollen von brennenden, strohumwickelten Wagenrädern (Osterräder), das in vielen ländlichen Gebieten noch immer zelebriert wird, hat seinen Ursprung darin, damit den Winter vertreiben und die Sonne sinnbildlich dazustellen.

Osterbrot und Osterlamm: Es darf geschmaust werden!

Traditionelles Gebäck wie Osterbrote sind wie die Eier ein Zeichen für das Beenden der Fastenzeit. Anklingen lässt es auch das letzte Abendmahl, bei dem Jesus vor seinem Tod das Brot für seine Jünger bracht.

Das Lamm als Zeichen der Unschuld und als Opfertier ist im Christentum auch Symbol für Jesus. In vielen Kirchen wurden zu Ostern Lämmer geschlachtet und vor dem Altar geweiht. Das Lammfleisch war dann Bestandteil der ersten festlich zelebrierten Mahlzeit nach der Fastenzeit.

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