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Wettkämpfe in Olympia:

Die olympischen Spiele in der Antike

Die olympischen Spiele der Antike gehen bis 2000 Jahre vor Christus zurück. Die Wettkämpfe in dieser Zeit wurden in Olympia zu Ehren von Zeus abgehalten.

Olympische Spiele der Antike - Statue von Zeus auf OlympiaNoch heute freuen sich viele Menschen alle vier Jahre auf ein bedeutendes Ereignis von weltweitem Ausmaß: Die olympischen Spiele. Mittlerweile sind diese schon einige Tausend Jahre alt, aber haben noch nicht ein bisschen von Ihrer Bedeutung eingebüßt. Schon früher waren die olympischen Spiele zu Ehren des Gottes Zeus eine der bedeutendsten Attraktionen der Menschheit und auch in diesem Jahr 2012 ist es wieder soweit und die besten Sportler der Welt finden sich zu den Wettkämpfen in London ein. Doch riskieren wir einmal einen Blick auf die Ursprünge der olympischen Spiele und schauen zurück in die Antike, wo alles seinen Anfang nahm.

Wurzeln bis weit in die Antike

Man vermutet die Ursprünge der olympischen Spiele bereits um das Jahr 2.000 vor Christus. Erste schriftliche Zeugnisse in Form von Siegerlisten reichen immerhin noch bis in das Jahr 776 vor Christus zurück. Benannt wurden die Spiele nach ihrem Austragungsort „Olympia“, der sich nordwestlich der Halbinsel Peloponnes befindet. Die Wettkämpfe in Olympia waren zwar die bedeutendsten schon zu ihrer Zeit, jedoch nicht die einzigen, sondern Bestandteil eines Zyklus zusammen mit drei anderen Wettkämpfen. Zu diesen gehörten die Pythischen Spiele in Delphi, die Nemeischen Spiele in Nemea, und die Isthmischen Spiele in Korinth. Alle Feste zusammen bildeten die Panhellenistischen Spiele und huldigten den Göttern, jedoch fanden die olympischen Spiele zu Ehren des obersten, griechischen Gottes Zeus statt, weshalb sie in der Wichtigkeit auch vor den anderen Spielen standen.

Eine Feier zu Ehren der Götter

Olympia - hier fanden die Olympischen Spiele der Antike stattIn ihren Wurzeln waren die olympischen Spiele also keineswegs ein sportliches Ereignis, sondern ein hochreligiöses. Zu Beginn gab es daher auch nur einen einzigen Wettlauf über eine Strecke von exakt 192,24 Metern. Die religiöse Bedeutung der Spiele nahm jedoch rasch zu und so wurden auch die Wettkämpfe und Feierlichkeiten erweitert. In der ersten Hochphase umfassten die Festspiele schließlich 18 Sportarten aus der Leichtathletik und der Schwerathletik, ergänzt vom Reiten und dem Pentathlon – also dem klassischen Fünfkampf bestehend aus Diskuswerfen, Speerwerfen, Laufen, Springen und Ringen. Doch auch kulturelle Wettkämpfe wie das Musizieren wurden zum Bestandteil der fünf Tage dauernden Festlichkeiten, wobei der erste Tag ausschließlich von religiösen Ritualen und dem Einzug der Athleten in die heiligen Hallen von Olympia bestimmt war. Am vierten Tag zogen alle Teilnehmer zum Tempel des Zeus, wo erneute kultische Zeremonien den Mittelpunkt des Geschehens bildeten. Bei diesem Höhepunkt der Spiele wurden unter anderem Rinder geopfert und einem Festmahl beigewohnt. Abschließend wurden die Sieger der Wettkämpfe geehrt, mit einem Olivenkranz und Stirnband belohnt, sowie mit Gedichten und Statuen bedacht. Denn die Sieger waren nicht nur sportliche Gewinner, sondern Begünstigte der Götter.

Panhellenismus:
Der Panhellenismus war eine politische Idee zur Einigung der griechischen Stadtstaaten. Die olympischen Spiele waren als Teil des panhellenischen Zyklus neben religiöser Feier also auch politisches Werkzeug zur Stärkung eines vereinten Griechenlands.

Nur der Sieg zählte

Heute kenn den olympischen Gedanken des „dabei sein ist alles“ fast jeder, doch lautete das Motto in der Antike ganz anders. Denn dort zählte nur der Sieg. Die Gewinner hatten die Gunst der Götter und die Verlierer waren Versager, die eine Schmach zu tragen hatten. Die Strecken der nicht siegreichen Athleten zurück in ihre Heimat wollten gut gewählt sein, so galt es dem teils rüden Spott der Bevölkerung aus dem Weg zu gehen. Einen ehrenvollen zweiten Platz gab es nämlich nicht, nur Sieg oder Niederlage. Doch auch als Sieger aus einem Wettkampf hervorzugehen bedeutete nicht, dass dies zwingend lebend geschah. Denn die Spiele in der Antike waren brutal und auch viele siegreiche Athleten starben noch an ihren Verletzungen. Und es waren nicht wenige Wettstreiter, die ihr Leben beim Boxen, Ringen oder Stockfechten lassen mussten.

Vom religiösen Fest zum sportlichen Ereignis

Nachdem die Römer Griechenland im Jahre 148 vor Christus erobert hatten, sah sich das Land einem religiösen Wandel ausgesetzt. Doch schienen die Römer gefallen an dem brutalen, sportlichen Aspekt der Festspiele zu haben und beließen die Wettkämpfe zumindest beim alten. Lediglich der religiöse Gedanke ging verloren und auch nicht griechische Athleten durften an den Spielen teilnehmen. Im Jahre 393 nach Christus ließ der Römer Theodosius I. dann aber alle heidnischen Rituale verbieten, worunter auch die olympischen Festspiele zählten. Ob diese dennoch stattgefunden haben ist ungesichert, jedoch war es den Griechen ab dem Jahre 426 nach Christus gewiss nicht mehr möglich ihre Spiele auszutragen, weil Theodosius II. sämtliche Tempel zerstören ließ und damit das endgültige Ende eines großen, religiösen Kultes besiegelte. Die antiken olympischen Spiele waren Geschichte und wurden zum ersten Mal zu Beginn des 17. Jahrhunderts wiederbelebt. Mit einigen Startschwierigkeiten nahmen die Festspiele dann nach und nach ihre moderne Form an, wie sie heute noch gepflegt wird.

Die Olympiade

Oftmals werden die olympischen Spiele selbst auch als Olympiade bezeichnet. Die Olympiade hat allerdings nichts Unmittelbares mit den Festspielen zu tun, sondern bezeichnet die Zeit zwischen den olympischen Spielen. Entsprechend war die Olympiade ein wichtiger Faktor der griechischen Zeitrechnung und dauerte jeweils vier Jahre – eben die Zeit zwischen zwei olympischen Spielen.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.