Startseite / Kultur / Geschichte / Halloween – Eine irische Tradition

Die Nacht der Geister:

Halloween – Eine irische Tradition

Jedes Jahr am 31. Oktober versammeln sich auch in Deutschland immer mehr Geister und Schreckgestalten, um den Anwohnern das Fürchten zu lehren.

Halloween - die Nacht der Geister und TotenDie einzige Möglichkeit dem Schrecken dann zu entkommen ist etwas Süßes für die kleinen Quälgeister parat zu haben, ansonsten gibt es Saures. Doch während sich die Halloween Feiern im deutschsprachigen Raum noch immer im Wachstum sehen und teilweise eher belächelt werden, ist das Ereignis in den USA neben Weihnachten und dem Thanksgiving Fest das wichtigste schlechthin.

Geschichte von Halloween

Der Name Halloween geht auf die englische Bezeichnung „All Hallows‘ Eve“ zurück, was übersetzt nicht mehr und nicht weniger als „Vorabend von Allerheiligen“ bedeutet. Und nicht nur der Name hat mit dem urchristlichen Feiertag der „Allerheiligen“ und den direkt folgenden „Allerseelen“ zu tun, sondern auch der Bezug zu den Toten. An diesen speziellen Tagen wird zum einen nämlich eingehend der Heiligen gedacht, die bereits das ewige Leben erreicht haben und zum anderen auch den „gewöhnlichen“ Verstorbenen, deren Leiden im Fegefeuer durch Gebete und gute Taten gemildert werden sollen.  Halloween selbst wird dabei ursprünglich als keltisches Totenfest beschrieben, das seine Bräuche sowohl aus dem Christentum als auch aus dem heidnischen bezieht. Zu „Samhain“, also in der Nacht zum ersten November, feierten die Kelten in Irland das Sommerende und den Einzug des Viehs in die Ställe. Ferner glaubte man, dass die Geister der Verstorbenen in dieser Nacht in ihre Heime zurückkehrten und zündete entsprechend große Freudenfeuer auf Hügeln und verkleidete sich teilweise, um die bösen Geister abzuschrecken. Insgesamt war Samhain von mystischem geprägt, weshalb in jenen Nächten auch oftmals die Wahrsagerei Hochkonjunktur erlebte.

Kürbis und Verkleidung - Kinder feiern HalloweenDurch die teilweise Widersprüchlichkeit der Riten von den Samhain Feiern bis hin zu den modernen Halloween-Bräuchen sehen Historiker eher weniger eine direkte Entwicklung des Festes als vielmehr eine kommerzialisierte Abwandlung, die maximal an das keltische Samhain angelehnt ist. Viele Experten sehen gar überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der altkeltischen Feier und den modernen Schreckenspartys. Unbestritten ist jedoch, dass ein Großteil der Halloween Bräuche von irischen Auswanderern in die Vereinigten Staaten von Amerika gebracht wurde und dort aufgrund der schaurig schönen Gepflogenheiten schnell und vor allem viele Anhänger fand. Aber auch Kritiker. Denn Halloween war und ist nicht immer und überall nur von harmlosen Streichen geprägt, sondern teilweise mit an Verbrechen grenzenden Belästigungen und Randalen verbunden. So kann das Bewerfen von Häusern mit faulen Eiern schnell zur handfesten Sachbeschädigung oder zum Landfriedensbruch ausarten. Auch betrachten viele Menschen die Methode Süßigkeiten durch „Süßes oder es gibt saures“ zu erpressen für äußerst fragwürdig und aus religiöser Sicht für alles andere als christlich. Doch an ausgehöhlten Kürbissen oder gruseligen Verkleidungen alleine dürfte sich wohl noch niemand gestört haben.

Die Rolle der Kürbisse

Halloween steht Pate für das Schreckliche, Gespenstische und all das, was irgendwie dazu geeignet ist die bösen Geister zu verschrecken. Einen zentralen Aspekt nehmen dabei auch die Kürbisse ein, die auf eine lange Tradition zurückblicken können. Typisch  und von Halloween gar nicht mehr wegzudenken sind die sogenannten Jack O’Lanterns, zu Deutsch „Jack und die Laterne“. Dabei handelt es sich um einen ausgehöhlten und mit eingeschnitzter Fratze versehenen Kürbis, der mit Beleuchtung als Laterne fungiert. Dieser Brauch geht auf eine irische Geschichte zurück, die von einem Hufschmied namens Jack handelt. Jack war ein Geizhals und Trunkenbold, dessen Seele am Abend vor Allerheiligen, also an Halloween, vom Teufel geholt werden sollte. Jack befand sich zu jenem Zeitpunkt in einer Kneipe und wünschte sich ein letztes Glas Alkohol, bevor seine Seele in der Hölle landete. Der Teufel wollte dem Mann den Gefallen nicht verwehren und bestellte ein letztes Glas, das er jedoch nicht bezahlen konnte. Kurzerhand verwandelte sich der Teufel selbst in ein Geldstück, um den letzten Wunsch erfüllen zu können. Doch Jack steckte den Teufel in seinen Geldbeutel zu seinem Silberkreuz. Der Teufel war gefangen und sollte nur freigelassen werden, wenn er versprach, erst in zehn Jahren wieder zu kommen. Der Handel stand und der Teufel zog ohne Jacks Seele von Dannen. Zehn Jahre später eine ähnliche Situation, nur wünschte sich Jack einen Apfel als Henkersmahlzeit. Der Teufel willigte ein und kletterte auf einen Baum, um den Apfel zu pflücken. Jack schnitzte mit seinem Messer ein Kreuz in den Baum und hatte den Teufel schon wieder überlistet. Doch dieses Mal forderte Jack ewige Sicherheit vor dem Teufel, bevor er ihn wieder ziehen ließ. Der Beelzebub willigte ein und musste wieder ohne Seele gehen. Als Jack nach einigen Jahren starb, wurde ihm der Weg in den Himmel verwehrt und er fand sich vor den Toren der Hölle wieder. Doch der Teufel hielt sich an seine Abmachung und schickte die Seele hinfort. Weil der Weg zurück aber so dunkel, weit und kalt war, hatte der Teufel Mitleid und schenkte Jack ein Stück glimmende Kohle aus der Hölle. Der abgewiesene Jack steckte die Glut in eine ausgehöhlte Rübe, die ihm fortan als Laterne dienen sollte und sein unerlöster Geist war dazu verdammt an jedem Abend vor Allerheiligen durch die Dunkelheit zu irren. Ursprünglich war es also eine ausgeleuchtete Rübe, doch war in den USA der Kürbis aufgrund seiner Größe und Verfügbarkeit einfach besser geeignet und entwickelte sich schnell zum unverkennbaren Markenzeichen von Halloween.

Halloween heute

Bis heute wird Halloween in den USA groß gefeiert und sowohl von den Kindern als auch von den Erwachsenen in vollen Zügen ausgekostet. Seit einigen Jahren gewinnt das Schreckens-Fest auch zunehmend Freunde in Europa, stößt in Deutschland aber vor allem bei den älteren Generationen auf wenig Gegenliebe. Besonders der Karneval wird dabei als ausreichende Alternative zum Tag des Grusels angeführt. Die jüngeren Generationen stört die Kritik allerdings nur wenig und entsprechend ziehen die Kinder dann auch bei uns unbeeindruckt als Schreckgestalten durch die dunklen Gassen. Die Jugendlichen vergnügen sich entsprechend auf Halloween Partys und auch die Erwachsenen finden sich am 31. Oktober immer häufiger zu Horror-Themen-Abenden zusammen.

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.