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Erotische Unterhaltung:

Burlesque – das Striptease Theater aus den USA

Burlesque - erotisches TheaterOb Tempest Storm und Betty Page aus lange vergangenen Tagen oder Dita von Teese und Beatrix von Bourbon aus jüngster Zeit: Das Burlesque Theater war bereits ein großes Thema und erlebt seit den 1990er Jahren wieder eine Renaissance, welche die Kunstform hinüber in das neue Jahrtausend rettete. Zum Glück, will man schon fast meinen, denn dem Burlesque haftet keineswegs das Anrüchige an. Vielmehr bietet das erotische Theater Unterhaltung für Männer und Frauen gleichermaßen.

Was ist Burlesque eigentlich?

Unter Burlesque verstand man im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eine Gattung der US-amerikanischen Theaterunterhaltung, die ihren Schwerpunkt jedoch auf den Striptease legte. Dieser wurde jedoch keineswegs plump oder primitiv zur erotischen Belustigung vollzogen, sondern diente mit gepflegtem Glamour der allgemeinen Unterhaltung. Dies spiegelt sich nicht zuletzt darin wider, dass die Damen sich nicht vollends ihrer Kleidung entledigten, sondern nur bestimmte Kleidungsstücke auszogen. Das Ausziehen der langen Handschuhe konnte dabei durchaus schon zum erotischen Highlight werden, das die Zuschauer begeisterte. Eine burlesque Vorstellung verband entsprechend Tanz und Gesang mit dem angedeuteten Striptease.

Die Ursprünge des burlesquen Theaters

Burlesque Tänzerin lässt die Hüllen fallenDer Name Burlesque findet seinen Ursprung im italienischen „burla“, zu Deutsch „Schabernack“. Entsprechend bezeichnete man im 17. Jahrhundert als Burlesque auch ein humorvolles Theaterstück mit grotesken, teils parodierenden Elementen. Die Verschiebung in einen erotischen Kontext vollzog sich erst im 19. Jahrhundert in London. Auch dort handelte es sich bei den Burlesque Shows zunächst um eine Pantomime, doch wurden den Vorstellungen später Elemente der erotischen Revue-Vorstellungen beigegeben. Diese Art der Vorstellung sollte bewusst die aristokratische Hochkultur kontrastieren. Den endgültigen Durchbruch erhielten die Shows dann in den USA, wo man unter Einfluss französischer Shows, wie aus dem Moulin Rouge oder dem Folie Bergère, eigene erotische Vorstellungen kreierte. Weiteres Vorbild dafür waren die typischen Sideshows aus den Zirkussen, bei denen eine leicht bekleidete Dame für Unterhaltung sorgte. Nicht zuletzt durch die burlesquen Vorstellungen der Wanderzirkusse wurde die Unterhaltungsform dann auch durch das ganze Land gebracht und erreichte ein großes Maß an Popularität. Das Burlesque flachte erst Ende der 1930er Jahre radikal ab, als der handfeste Striptease die Etablissements eroberte und die Tänzerinnen sämtliche Hüllen fallen ließen, um bewusst erotische Reize zu setzen. Der sanfte Ruf des glamourhaften Burlesque verstummte und die Tage der burlesquen Stars wie Betty Page, Gypsy Rose Lee oder Tempest Stone waren gezählt.

Neo Burlesque aus den USA

Pin-up - Burlesque Tänzerin mit einer ZigaretteDas vergleichsweise harmlose Burlesque konnte die sexuelle Revolution der 1960er Jahre nicht überleben und verschwand beinahe vollends von der Bildfläche. Erst in den 1990er Jahren konnte das Genre neu belebt werden und gelangte durch Ami Goodhearts Revue „Dutch Weismanns’ Follies“, sowie durch „The Velvet Hammer Burlesque“ von Michelle Carrs wieder zu mehr Popularität. Diese Shows regten eine ganze Generation Tänzerinnen dazu an, sich wieder dem Burlesque zu widmen und die Traditionen der Darstellungsform auszugraben. Eines der berühmtesten Beispiele ist die US-amerikanische Burlesque-Tänzerin Dita von Teese, deren Künste unter anderem beim Eurovision Song Contest zum Einsatz kamen, wo sie für den deutschen Teilnehmer performte. Der Auftritt wirkte jedoch unpassend und spiegelte den Geist des Burlesque in keiner Weise wider, der in bewusster Abgrenzung zum gewöhnlichen Striptease bis heute existiert und von vielen Tänzerinnen zelebriert wird.

Beatrix von Bourbon – Burlesque made in Europe

Bei unseren britischen Nachbarn sorgt Beatrix von Bourbon gerade für Aufsehen in der bekannten TV-Show „Britain’s Got Talent“, hierzulande wohl besser unter dem Namen „Das Super Talent“ mit Dieter Bohlen bekannt. Die kesse Londonerin überraschte mit ihrem freizügigen Auftritt nicht nur die Jury, sondern vor allem auch das Publikum mit ihrem Strip-Tanz, der amüsant und unterhaltend gleichermaßen die Gemüter erhitzte. Doch dies in absolut positivem Sinne. Denn sämtliche Jury-Mitglieder winkten Beatrix von Bourbon freudig in die nächste Runde durch und auch die Zuschauer waren von der Performance der jungen Tänzerin begeistert und freuen sich auf ein Wiedersehen bei einem neuen, kreativen Auftritt. Man darf gespannt sein, ob Beatrix von Bourbon den Wettbewerb nicht vielleicht sogar für sich entscheiden kann. Doch selbst wenn sie nicht als strahlende Siegerin aus der TV-Show hervorgehen sollte, so hat sie doch in jedem Falle schon jetzt eine Menge Fans dazugewonnen und es werden sicherlich noch mehr werden. Beatrix von Bourbon kann bereits einige Auftritte in Deutschland vorweisen und sollte sie uns in Zukunft einmal mehr die Ehre erweisen, so ist ein Besuch ihrer Show dem erwachsenen Zuschauer nur wärmstens zu empfehlen.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.