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Der Vater des Alien:

H.R. Giger – Biomechanische Kunst aus der Schweiz

Der Schweizer Künstler Hans Rudolf Giger, kurz H.R. Giger, ist mittlerweile nicht nur Liebhabern des Düsteren ein Begriff, sondern weit über die Grenzen des Phantastischen hinaus bekannt.

Vor allem mit seinem Entwurf der legendären Aliens für den Film „Alien“ von Ridley Scott machte der smarte Schweizer von sich reden und erhielt nicht nur eine Menge Lob und Anerkennung durch seine Fans, sondern auch durch Fachjurys, von denen ihm eine gar den Oscar für seine Arbeit im Jahre 1978 verlieh. Das ist nun beinahe 35 Jahre her, doch hat die Kunst H.R. Gigers auch über die vielen Jahre hinweg nichts an Faszination eingebüßt.

Das Leben des Künstlers

Geboren wurde Hansruedi Giger, wie er von Fans und Freunden gleichermaßen genannt wird, am 5. Februar 1940 im Schweizer Städtchen Chur, das bis heute knapp 34.000 Einwohner zählt. Als Sohn des Apothekers Hans Richard Giger und dessen Frau Elly wuchs Hansruedi als eher scheues und zurückhaltendes Kind in einem katholischen und wohlbehütetem Heim auf. Dennoch entwickelte er bereits als kleiner Racker eine Vorliebe für das Surreale und Makabre. Das Bedürfnis seiner kraftvollen Phantasie Ausdruck zu verleihen führte Giger zu den visuellen Künsten. Ab 1962 studierte er dann auch Architektur und Industriedesign an der Hochschule für angewandte Kunst in Zürich.

Schon während seines Studiums widmete sich Giger auch den visuellen Künsten und schuf diverse Tuschezeichnungen, die in verschiedenen Untergrundmagazinen wie dem „Hotcha!“ oder der „Agitation“ erschienen. Beeinflusst waren seine Werke von Künstlern wie H.P. Lovecraft, Gustav Meyrink, Jean Cocteau oder Alfred Kubin. Doch bevor sich Giger vollends der Kunst widmete, schloss er getreu dem Motto „zuerst das Brot und dann die Kunst“ sein Studium ab. Nachdem er den Designauftrag für Büromöbel der renommierten Firma Knoll-International erhielt, arbeitete Giger als angesehener Innenarchitekt und frönte nebenbei aber nach wie vor den sonstigen Künsten, was schließlich auch Früchte tragen sollte. Die Skulpturen und Bilder, die Giger über die Jahre geschaffen hatte, fanden immer mehr Züricher Ausstellungen und entsprechend auch Anklang unter den Besuchern. Der kommerzielle Erfolg im Bereich der Kunst ließ entsprechend auch nicht lange auf sich warten und ab dem Jahre 1968 konnte der ambitionierte Künstler seinen Brotberuf an den Nagel hängen und von seiner Kunst leben, die ihren Weg schließlich auch in das Filmgeschäft schaffte.

Ridley Scott, der Schöpfer des legendären Kult-Filmes „Alien“, war auf seiner Suche nach einem Designer auf Gigers Arbeit „Necronomicon“ gestoßen und fand in dem typischen Look des Schweizers eine optimale Grundlage, die er sich für die Kreaturen seines Filmes vorstellen konnte. Giger ließ sich nicht zwei Mal bitten und entwarf das Aussehen der Aliens, wie sie auch noch heute bekannt sind und immer wieder aufs Neue die Zuschauer in den Kinosälen fesseln. Der Oscar für das beste Filmdesign bescherte dem Schweizer dann den endgültigen Durchbruch. Es folgten bis heute unzählige Arbeiten in Film, Malerei, Design und sogar illustrierte Romane, die sich irgendwo zwischen Literatur, Comic und Filmscript bewegen zählen zum Oeuvre des Künstlers. Doch so unterschiedlich die Kunstformen an sich auch sein mögen, der Stil Gigers ist dabei unverkennbar.

Mehr zum Thema:

Internet:
H.R. Giger Homepage: http://www.hrgiger.com

H.R. Giger Museum: http://www.hrgigermuseum.com

Adresse:
Château St. Germain
1663 Gruyères – Schweiz
Tel.: 0041.26.9212200
Fax: 0041.26.9212211
E-Mail: info@hrgigermuseum.com

Öffnungszeiten – Museeum HR GIGER BAR
April – Oktober:
Täglich von 10.00 – 20:30 Uhr
November – März:
Dienstag – Sonntag 10.00 – 20.30 Uhr

Zwischen Fleisch und Maschine

H.R. Giger selbst prägte den Begriff der Biomechanoiden, was seine Kunst auch sehr gut und treffend beschreibt. Denn dominierend in den Werken Gigers sind die Verschmelzung von Mensch und Maschine zu mystischen Kreaturen mit teilweise esoterischem beziehungsweise magischem Touch. Durch die Ambitionen als bildender Künstler entbehren die Werke des Schweizers nicht selten einer kritischen Haltung, die genug Spielraum für ausufernde Interpretationen lässt. Als Beispiel sei nur eines seiner bekanntesten Bilder genannt, das eine Pistole im Querschnitt zeigt, deren Munition aus zusammengekauerten biomechanischen Lebewesen besteht. Viele seiner Werke sind auch vom Katholizismus seiner Erziehung geprägt, die oftmals sexuelle Anspielungen enthalten. Doch ganz gleich, ob es sich um Bilder, Skulpturen oder gar Möbel des Künstlers handelt, so haben alle seine surrealen Werke eine einheitlichen Tenor, der sich zwischen Düsterkeit und Bizarrerie bewegt, aber niemals altbacken oder langweilig wird.

Das H.R. Giger Museum in Gruyères

H.R. Giger hat in seinem Schloss St. Germain, das er im Jahre 1997 ersteigert hatte ein Museum errichtet, das alle kunstbegeisterten Besucher herzlich zur ausgiebigen Beschau einlädt. Seit 1998 versammelt der Künstler dort seine eigenen Werke ebenso, wie die Schätze seiner privaten Sammlung, worunter unter anderem Schöpfungen von Gottfried Helnwein, Ernst Fuchs, Günter Brus oder Arnulf Reiner zu betrachten sind. Im Jahre 2003 wurde das Museum um eine Bar erweitert, deren Architektur natürlich vom Meister Giger selbst stammt und in deren schaurig schöner biomechanischen Umgebung der geneigte Besucher seinen Tag bei ein, zwei Gläschen Wein abschließen kann. Zu finden ist das Schloss in Gruyères, im Schweizer Kanton Freiburg und mit einem Eintrittspreis von knapp acht Euro durchaus erschwinglich. Studenten, Gruppen und Kinder erhalten natürlich ermäßigte Preise. Doch Vorsicht ist vor allem Familien geboten, da nicht alle Werke des Künstlers für minderjährige Kinder geeignet sind.

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