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Musikwettbewerb

Der Eurovision Song Contest: Ein Lied geht um die Welt

Lena Meyer-Landrut bei den Proben zum Eurovision-Song-Contest 2011 in DeutschlandSpätestens seit die sympathische Lena Meyer-Landrut vor knapp zwei Jahren den Sieg des Eurovision Song Contests nach 30 Jahren wieder nach Deutschland holen konnte, ist der ohnehin sehr beliebte, europäische Musikwettbewerb in das Bewusstsein vieler Menschen gerückt und konnte noch mehr Anhänger gewinnen. Doch warum gibt es diesen Wettbewerb eigentlich?

Der Grand Prix Eurovision de la Chanson

Den Eurovision Song Contest kennt natürlich fast jeder, doch über die Geschichte des großen, europäischen Wettbewerbs wissen nur die eingefleischten Fans Bescheid, die Jahr um Jahr das Spektakel schon seit ihrer Kindheit verfolgen. Mit der kompletten Geschichte des Wettbewerbes ließe sich sicherlich ein dicker Schmöker füllen, der wissenswertes für unzählige Lesestunden bereithielte. Das würde unseren Rahmen deutlich sprengen, dennoch wollen wir Ihnen ein paar wichtige Eckdaten natürlich nicht vorenthalten.

Was ist die Eurovision?

Die Eurovision ist eine Einrichtung der European Broadcasting Union, kurz EBU, die zum Austausch von Fernseh- und Rundfunkprogrammen dient und 1954 in Genf gegründet wurde. Neben dem gegenseitigen zur Verfügung stellen von Fernsehbildern oder Beiträgen gab es in der Geschichte der Eurovision auch einige Sendungen, die unter dem gemeinsamen Banner der Einrichtung ausgestrahlt wurden. Neben dem Eurovision Song Contest zählen oder zählten dazu auch Sendungen wie der Musikantenstadl, Verstehen Sie Spaß?, Wetten, dass… oder auch Aktenzeichen XY, die Rockpalast Nacht, Einer wird gewinnen und Spiel ohne Grenzen.

Welche Länder sind dabei?

Immer wieder wundern sich neu dazugekommene Zuschauer, warum Länder wie Israel oder Marokko an dem europäischen Wettbewerb teilnehmen dürfen. Auch wenn der europäische Gedanke im Vordergrund steht, ist dieser jedoch keine Bedingung an der Teilnahme des Eurovision Song Contests. Denn teilnahmeberechtigt ist jedes Land, das Mitglied der erwähnten European Broadcasting Union ist. Und das sind eben nicht nur europäische Länder, sondern teilweise solche aus jedem Winkel der Welt.

Die erste Veranstaltung

Der Eurovision Song Contest wurde am 24. Mai 1956 im Teatro Kursaal in Lugano zum ersten Mal veranstaltet, damals noch unter dem Namen Grand Prix Eurovision de la Chanson. Die Teilnehmer bestanden aus sieben Ländern, die mit je zwei Liedern zum Wettbewerb antraten. Die beiden deutschen Vertreter beim ersten Contest waren Walter Andreas Schwarz und Freddy Quinn. Der Sieger wurde durch eine Fachjury bestimmt.

Welche Künstler nehmen am Contest teil?

Fans der Veranstaltung kennen die Antwort natürlich. Die Teilnehmer am Eurovision Song Contest werden bei einem nationalen Vorentscheid ermittelt, bei dem entweder ein Expertenteam oder wie in der jüngsten Vergangenheit praktiziert, die Zuschauer für den Interpreten stimmen können, der das eigene Land vertreten soll. Die Wahl zur Teilnahme am Contest nach dem deutschen Sieg durch Lena Meyer-Landrut war daher nicht ganz unumstritten. Denn der Verantwortliche Stefan Raab ließ für den neuerlichen Wettbewerb Lena zur Titelverteidigung antreten, wobei die Zuschauer zwischen verschiedenen Liedern der Sängerin wählen konnten, aber keine anderen Interpreten zur Auswahl hatten. Dies war eine ungewöhnliche Vorgehensweise, die auch teilweise auf harte Kritik stieß. Doch wie auch immer, der Titel von 2010 konnte ein Jahr später ohnehin nicht verteidigt werden.

Die Punktevergabe

Der Eurovision Song Contest ist von vielen Änderungen während der Zeit seines langen Bestehens geprägt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist aber die Punktevergabe der letzten Jahre. Bis zum Jahre 1997 wurden die Punkte über eine Jury vergeben die pro Land jeweils aus acht Experten und acht Laien verschiedener Generationen bestanden. Eine halbwegs objektive Wertung war damit gewährleistet. Als im Jahre 1998 die Jurywertungen weiträumig durch das Abstimmen per Telefon ersetzt wurden, gab es kritische Stimmen, die eine Verzerrung des Wettbewerbes sahen. Denn bei dem sogenannten Televoting entstand der Eindruck, dass viele Länder die Punkte einfach ihren Nachbarn zuschoben und die Wertung nicht wie früher auf der tatsächlichen Qualität des jeweiligen Beitrages beruhte. Da dies in mehreren Ländern ähnlich gesehen wurde, einigte man sich darauf ab 2010 eine Jurywertung zumindest wieder mit in die Gesamtwertung miteinzubeziehen. Seither wird die Punktevergabe von Zuschauern und Jury zusammen bestimmt.

Fotos: Pieter Van Den Berghe (EBU)

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.