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Jubiläum einer Kultmarke:

Nivea Creme – die älteste und erfolgreichste Hautpflegecreme der Welt

Millionen Menschen sind mit ihr aufgewachsen und selbst, wer sie nicht benutzt, erkennt sie sofort – Nivea Creme in der blauen Dose mit dem weißen Schriftzug.

Hautpflege der Hände mit Nivea CremeDie pflegende Creme feierte 2011 ihren hundertsten Geburtstag und trotz ihres Alters ist die Jubilarin immer noch faltenfrei, kommt blütenweiß daher und riecht wie am ersten Tag. Die Geschichte eines durch und durch erstaunlichen Produktes auf einem für Langlebigkeit nicht gerade bekannten Markt.

Die blaue Dose mit dem weißen Schriftzug ist auf der ganzen Welt bekannt und das seit Generationen. Das an sich ist schon erstaunlich genug. Mindestens ebenso atemberaubend ist aber, dass es die weiße Creme für die ganze Familie bereits seit 1911 zu kaufen gibt und seit 1925 in der heute noch bekannten blauen Dose. Dazu riecht Nivea Creme wie am ersten Tag, denn bis auf kleinste Veränderungen kauft man auch heute noch die Originalrezeptur.

Erst kam das Eucerit, dann Nivea

Eucerit spielt in der Geschichte von Nivea Creme die wichtigste Rolle, denn erst nach Erfindung dieses Emulgators war es möglich, stabile Fett-Wasser-Gemische herzustellen. Dr. Isaac Liefschütz hatte den Stoff 1911 nach jahrzehntelanger Forschung für medizinische Zwecke ersonnen, stabile Salbengrundlagen waren damit jetzt möglich, ein ungeheurer Fortschritt in der Dermatologie. Prof. Paul Gerson Unna aber war weitsichtig genug, diese Erfindung auch in einem anderem Licht sehen zu können. Der wissenschaftliche Berater von Dr. Oskar Troplowitz machten diesen auf Eucerit aufmerksam, der wiederum war einfallsreich genug, diesen Effekt von der Medizin weg zu lenken, hin zur allgemeinen Hautpflege. Er hatte 1890 von Paul C. Beiersdorf dessen Firma übernommen und beschäftigte sich mit der Entwicklung von medizinischen Pflastern, Kautschuk-Heftpflastern und technischen Klebebändern. Nach der Erfindung von Eucerit eröffnete er eine zusätzliche Fabrik zur Herstellung des Emulgators, wichtigste Zutat der Nivea Creme.

Neben Eucerit kam bei Troplowitz im Grunde nur das Allernötigste in die Dose, was zur Hautpflege gebraucht wird: Paraffine, Glyzerin, Zitronensäure und für den Duft Rosen- und Maiglöckchenöl. An der Zusammensetzung hat sich bis heute so gut wie nichts verändert, damals und heute sind keine Konservierungsstoffe enthalten.

Schon im Dezember 1911 kam dieses Gemisch auf den Markt, wurde in Drogerien und Apotheken verkauft, zunächst in einer für damalige Zeiten durchaus passenden Verpackung: Die gelbe Aluminiumdose für die gebildete und begüterte Frau zierten an den Jugendstil angelehnte Rankenmuster und Ornamente.

Der Name ergab sich fast folgerichtig, ist er doch vom lateinischen Wort für „schneeweiß“ abgeleitet, „niveus“. Troplowitz hatte sich schon 1905 den Namen NIVEA für eine weiße Seife gesichert. Da auch die Hautpflegecreme von weißer Farbe war und ist, bot sich der bereits bekannte Markenname für das neue Produkt an.

Neuauftritt nach vierzehn Jahren

Hautpflegecreme - 100 Jahre Nivea CremeDie einzige größere Veränderung stand der Nivea Creme 1925 ins Haus. Wer Werbestrategien für neumodischen Kram hält, kann sich anhand der Geschichte dieser Creme eines Besseren belehren lassen. Das Produkt selbst behielt seine ursprüngliche Rezeptur bei, aber der Außenauftritt veränderte sich deutlich. Das sich wandelnde Lebensgefühl der zwanziger Jahre sollte sich auch im Design wiederfinden und so ging die Aufmachung weg von der häuslichen Dame zur aktiven und sportlichen Familie an der frischen Luft. Statt der verspielten Ornamente war die Dose deshalb nun schlicht blau, ein weißer Schriftzug informierte über den Namen. Dieser für damalige Verhältnisse unerhört frische Auftritt ist bis heute in den Grundzügen identisch, es gab seitdem zwar kleine Veränderungen, diese rührten allerdings nie wesentlich am Gesamtauftritt. Zudem wurden massiv diverse Werbestrategien parallel umgesetzt, von Plakatwerbung über Filme im Kino und dem Einsatz von speziell ausgesuchten kindlichen Sympathieträgern wurde nichts ausgelassen.

Nach dem Rückerwerb der im zweiten Weltkrieg verloren gegangenen Markenrechte in den fünfziger Jahren wurde NIVEA zur Dachmarke, unter dieser fanden sich immer mehr Produkte aus dem Hause Beiersdorf, welche die Creme flankierten. Sie sollten vom Bekanntheitsgrad der schneeweißen Hautpflege profitieren. Und nachdem sich dieser Wunsch auch erfüllte, gingen später ganze Produktlinien an den Start, die zwar mit der Creme nicht mehr so viel gemein hatten, aber alle im Fahrwasser des bekannten Flaggschiffes den Markt eroberten, natürlich im ebenfalls gut eingeführten Design.

Sich 100 Jahre treu bleiben

Trotz einiger Höhen in der Geschichte der Nivea Creme, suchte und fand das Produkt immer wieder seinen Platz als Spitzenreiter in Sachen Verkaufszahlen und Bekanntheitsgrad. Allerdings nicht von allein, sondern unterstützt durch immense Werbemaßnahmen, die sich immer den aktuellen Bedingungen anpassten und die jeweiligen Möglichkeiten ausschöpften. Was eine fast beispiellose Kundenbindung nach sich zog.

Zum hundertsten Geburtstag schenkte das Hamburger Kosmetikunternehmen der alten Dame ein mächtiges Marketing-Budget von über einer Milliarde Euro und ein neues Werbegesicht, das von Rihanna. Die Musikerin versteht es, sich die sozialen Netzwerke zu Nutze zu machen, Beiersdorf will davon profitieren und sich auch auf dem digitalen Markt aufstellen. Das Unternehmen besinnt sich ohnehin nach der letzten Wirtschaftskrise nach eigenen Angaben auch wieder mehr aufs Kerngeschäft und auf Kernwerte – Vertrauen, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Familie und Qualität. Und glaubt, dass genau diese Werte für die Kunden untrennbar mit Nivea Creme verbunden sind.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.