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Nachtischkultur

Desserterie: Nachspeisenrestaurants – zum Nachtisch noch was Süßes?

Ausgefallene Desserts in der DesserterieDass Appetithäppchen nicht immer herzhaft sein müssen, ist nicht so ungewöhnlich. Ferran Adrià, der katalanische Avantgardkünstler mit dem Kochlöffel, machte es in seinem Gourmetparadies „elBulli“ vor. Restaurants, die sich jedoch ganz dem Dessert verschrieben haben, sind eine Besonderheit.

Ob sich das El Dorado für Naschkatzen nun Nachspeisen-, Desserrestaurant oder ganz edel Desserterie nennt: Hier steht grundsätzlich nur das auf der Speisekarte, was anderenorts ein süßer Absacker ist.

Der Weg der Desserts, die nicht mehr länger nur das süße Anhängsel der Hauptgerichte sind, sondern nun selbst im Mittelpunkt stehen, war lang. Besonders hervorgetan hat sich hierbei ebenfalls ein Adrià – allerdings nicht Ferran, sondern der bislang in seinem Schatten stehende Bruder Albert.

Albert Adrià – der Dessertkünstler

Der Pâtissier war einer der ersten, die das Potenzial der Desserts erkannten. Längst forderten Gourmets, die für das perfekte Geschmackserlebnis viel zu zahlen bereit sind, nach neuen und aufregenden kulinarischen Überraschungen.

Und die, so erkannte Albert Adrià lagen eben nicht nur im Hauptgang oder in der Vorspeise, sondern gerade im Dessert – wobei es sich eigentlich verbietet, seine ausgefallenen Kreationen mit einem schlichten Nachtisch in einen Topf zu werfen.

Adrià entwirft im Jahr gut ein Dutzend seiner luxuriösen und heiß begehrten Dessertkompositionen, die einer Skulptur oder einem Stillleben gleichen. Und aufgrund der revolutionären Zubereitungen – da besteht die äußerlich an einen Granitblock erinnernde Komposition aus einem knusprig daherkommenden Sorbet, das von Schokoladenstaub gekrönt wird – ist er zum Held unzähliger Pâtissiers oder Chocolatiers avanciert.

Und obgleich Albert Adrià selbst keine reine Desserterie führt, gab er doch den Startschuss für unzählige Dessertrestaurants.

Herzhaft können andere

Mit Freunden in einem NachspeisenrestaurantIn Deutschland sind die Anlaufstellen für ausgewiesene Dessertliebhaber noch recht überschaubar, denn die Wiege der Nachspeisenrestaurants liegt – Ferran sei Dank – in Spanien.

In Barcelona können Süßschnäbel bereits seit 11 Jahren im „Espai Sucre“ schlemmen – der weltweit ersten Desserterie, der viele weitere folgten. Auch die New Yorker können seit 2003 ihre Naschlust im „Chikalicious“ stillen – ein halbes Dutzend weitere Nachspeisenrestaurants kam mittlerweile dazu.

Deutsche Naschkatzen müssen vorerst nach Hamburg in die Desserterie „Prinsessan“ pilgern. Das 2009 eröffnete Restaurant ist deutschlandweit das erste seiner Art. Figursorgen sollten einen nicht plagen, wenn man eines der Nachspeisenrestaurants aufsucht und auch der Blutzuckerspiegel neigt besser nicht zu Achterbahnfahrten.

Menüvariationen wie flüssiger Schokoladenkuchen mit karamellisiertem Obst, verschiedene Fruchtsorbets, Bratapfelparfait oder Käsekuchen im Glas nebst Kompott und Petit fours zum Abschluss decken den Zuckerbedarf mehrerer Wochen. Und die dazu gereichten Getränke – Dessertwein, heiße Trinkschokolade oder Schokoladenbier – wecken möglicherweise nur einen Wunsch: den nach ein paar sauren Gurken. Wohl bekomm’s.

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