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Dunkelrestaurants – Kulinarischer Genuss im Dunkeln

Dunkelrestaurant: An der Schwelle zur anderen WeltEs gibt sie mittlerweile in vielen Städten und sie haben viele Namen: Dunkelbar, Dunkelrestaurant oder Dinner in the Dark. Gemeint sind ganz besondere Highlights der Erlebnisgastronomie, die in die ungewohnte Welt der absoluten Dunkelheit einladen. Essen und Trinken, ohne zu sehen, worum es sich da handelt? Warum sollte das ein Erlebnis sein? „Schauen“ wir doch etwas genauer hin!

Die Dunkelheit wahrnehmen

In die Welt der absoluten Dunkelheit werden die Gäste durch erfahrenes Personal geleitet. Für die Blinden oder schwer Sehbehinderten, die in Dunkelrestaurants bedienen, ist diese Welt Normalität und plötzlich sind sie diejenigen, die die Sehenden an die Hand nehmen. Sie stehen den Gästen während des gesamten Abends hilfreich zur Seite. Den Platz am Tisch einnehmen, sich mit dem Platz der Gläser und der Serviette vertraut machen, all das erfolgt tastend und mit gespitzten Ohren. Wird am Anfang die Dunkelheit oft noch bedrohlich wahrgenommen, so weicht dieses Gefühl sehr schnell der Begeisterung darüber, wie viel man plötzlich um sich herum bemerkt. Der Raum bekommt Tiefe, auch wenn man ihn nicht sieht.

Andere Sinne neu entdecken

Normalerweise gilt beim Besuch eines Restaurants oder beim Einladen von Gästen nachhause der Tischdekoration immer große Aufmerksamkeit. Passt alles farblich zusammen? Ist es vom Stil her nicht zu kitschig? Sind zu viele Blumen auf dem Tisch? Oder eher zu wenig? Alle diese Fragen werden plötzlich überflüssig, wenn die visuelle Komponente entfällt. Ob etwas optisch passt, wird nicht mehr wahrgenommen. Genauso entscheidet kein flüchtiger Blick mehr über den Eindruck vom Tischnachbarn. Ob dick oder dünn, aufgedonnert oder ungepflegt, jung oder alt – jetzt zählt allein die Stimme (oder allenfalls noch der hoffentlich dezente Geruch). Da entdeckt man diese Sinne völlig neu. Und wenn dann das Essen erst serviert wird, gibt es für viele große Überraschungen!

Völlig neu schmecken

Der Teller mit der unverzichtbaren Analog-Uhr-AnalogieOhne hinsehen zu können, was da in den Mund kommt, ist das richtige Zuordnen oft gar nicht so einfach – wenn es denn den Weg in den Mund findet! Die Nudeln oder das Gemüse auf die Gabel zu bekommen, ohne hinschauen zu können, ist oft die erste Hürde und die ersten Versuche, die Gabel dann zum Mund zu führen, offenbaren nicht selten Koordinationsprobleme. Ein Stück Fleisch abschneiden? Gut, dass niemand zuschauen kann! Durch die bewusste Konzentration auf die Speisen schmeckt plötzlich alles viel intensiver und man entdeckt Geschmackskomponenten, die man so noch nie wahrgenommen hat. Konzentration ist auch erforderlich, um das Glas zu ergreifen, ohne es umzuwerfen. Die Stimmung im Raum zeigt, dass jeder ähnliche Koordinationsprobleme hat und von allen Seiten sind erstaunte Ausrufe und heiteres Gelächter zu hören. Nach kurzer Zeit hat man aber den Bogen raus und niemand muss befürchten, hungrig zu bleiben.

Der Weg zurück

In den meisten Restaurants erfolgt die abschließende Bezahlung ebenfalls im Dunkeln und so mancher stellt jetzt erst fest, wie unterschiedlich sich unsere Münzen und Scheine anfühlen, sodass man sie tatsächlich auseinanderhalten kann. Der (behutsame) Weg zurück ins Licht sorgt dann oft nochmals für „Ooohs“ und heitere Stimmung, wenn die Tischnachbarn plötzlich ganz anders aussehen, als man sie sich vorgestellt hat. Der Besuch in einem Dunkelrestaurant ist ein einzigartiges Erlebnis, das sicher in Erinnerung bleibt.

Fotos: mit freundlicher Genehmigung der unsicht-Bar GmbH – Pressebereich

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