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Apfelernte:

Mosten – gesunder Saft aus eigenen Äpfeln

Die Apfelernte im Herbst kann mitunter zur Apfelschwemme werden. Was tun mit all den Früchten, wenn der Platz zum Lagern knapp ist?

Apfelernte im HerbstWer im Spätsommer durch Kleingartenanlagen spaziert, mag erstaunt sein über die Fülle von Apfelbäumen – mit tonnenweise Früchten daran. Die Äste biegen sich unter der Last manches Mal bis auf den Boden. Doch was macht man eigentlich mit so viel Obst? Äpfel lassen sich zwar im Allgemeinen gut lagern, doch dazu braucht es auch viel Platz. Eine gute Möglichkeit ist es, das Angebot von Mostereien zu nutzen: diese machen aus Äpfeln köstlichen Apfelsaft.

Apfelsaft ohne Zucker und andere Zusätze

Wer eigene Apfelbäume hat, ist klar im Vorteil. Doch es gibt auch andere Wege, an Äpfel zum Mosten zu gelangen – Äpfel von Streuobstwiesen eignen sich sehr gut, da sie unbehandelt sind und keine Pestizide enthalten. Eine andere Möglichkeit ist es, auf die Suche nach herrenlosem Obst zu gehen: die interaktive Internetplattform Mundraub.org hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gemeingut, die „Obstallmende“ einer Nutzung zuzuführen.

Naturbelassene Äpfel können in Lohnmostereien gebracht werden und werden dort zu Apfelsaft verarbeitet. Dieses Verfahren hat entscheidende Vorteile gegenüber dem Kauf von Apfelsaft im Supermarkt: Grundlage für den Saft sind die eigenen Äpfel; der Saft kommt ohne Zusätze von Zucker, Wasser oder Konservierungsstoffen aus, er wird schonend erhitzt, sodass die wertvollen Inhaltsstoffe keinen Schaden nehmen – und häufig kann man beim Mostprozess dabei sein und den abgefüllten Saft anschließend gleich wieder mitnehmen. Das ist nicht nur für Kinder spannend.

Äpfel mosten lassen – wie es geht

Apfelsaft - mit der Apfelpresse werden die Äpfel zu Apfelmost verarbeitetViele Mostereien bitten um eine Mindestmenge von 50 Kilo Äpfeln; manche nehmen auch kleinere Mengen an. Die Äpfel sollten nicht zu früh geerntet werden, denn wenn sie schön reif sind, dann hat sich die Fruchtsüße ausgebildet und der Saft ist entsprechend lecker. Die Äpfel sollten auch nicht zu lange vor dem Weg in die Mosterei gepflückt werden. In der Hochsaison kann es dort zu Wartezeiten von einigen Tagen kommen – dies sollten die Früchte natürlich gut überstehen. Es ist ratsam, vorab einen Termin zu vereinbaren. Vor Ort werden die Äpfel dann gewaschen, ausgepresst, schonend erhitzt und abgefüllt. Der so gewonnene Saft ist mindestens ein Jahr lang haltbar.

Häufig werden von den Mostereien verschiedene Abfüllungen angeboten: zum einen Flaschen mit Schraubverschluss – die dort gekauft oder aber auch mitgebracht werden können – zum anderen das Bag-in-Box-System. Bei diesem Verfahren, auch für Wein genutzt, wird der Saft luftdicht in Beutel zu 3, 5 oder 10 Litern abgefüllt und kann anschließend aus einem Umkarton mittels Zapfhahn entnommen werden. Einmal angebrochene Beutel sind drei Monate lang ungekühlt haltbar.

Bezahlung mit Geld oder Saft

Natürlich können die Mostereien nach herkömmlicher Weise für ihre Leistung mit Geld bezahlt werden. Häufig wird aber auch ein Modell „Saft gegen Saft“ angeboten. Dabei behalten die Mostereien einen Teil des Saftes und verkaufen ihn weiter – dafür erhält der Kunde einen Rabatt oder sogar seinen Anteil des Saftes kostenlos. Natürlich können nach Absprache auch andere Obst- und Gemüsesorten verarbeitet werden. Mostereien in der Umgebung sind am besten im Internet zu finden. Zusätzlich gibt es mobile Mostereien, die – entsprechende Mengen an Früchten vorausgesetzt – mit allem anreisen, was zum Mosten benötigt wird.

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Über Lucy M. Laube

Lucy M. Laube ist eine freie Journalistin und diplomierte Sozialwissenschaftlerin. Zu ihren bisherigen beruflichen Stationen zählen unter anderem Radio Bremen, Greenpeace und das Goethe-Institut. Seit Anfang 2012 schreibt sie als Redakteurin für das Artikelmagazin.