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Edelgemüse:

Vom leckeren Spargel und seiner Geschichte

Frischer Spargel mit Schinken und KartoffelnJedes Jahr freuen sich viele Menschen schon auf eine besondere Zeit und für genau diese ist es nun wieder soweit: die Spargelzeit. Die Bauern haben ihre Verkaufshäuschen am Straßenrand schon überwiegend eröffnet und auch im Supermarkt stehen schon wieder die Spargelschälmaschinen bereite, die Menschen mit leckeren Gerichten zu versorgen. Die Spargelliebhaber wissen natürlich längst über die Tipps und Tricks rund um die weißen Stangen Bescheid, aber wie sieht es eigentlich mit der Geschichte drum herum aus?

Spargel in der Antike

Theoretisch wäre es möglich, dass schon die alten Ägypter den Spargel kannten und schätzten. So sollen auf Abbildungen in ägyptischen Gräbern angeblich auch Bündel aus Spargel zu sehen sein. Problematisch an der Interpretation der Bündel als Spargel ist nur, dass dieser eigentlich nicht heimisch in Ägypten war und es sich ebenso gut um Holzbündel handeln könnte. Genauere Aufzeichnungen gibt es da schon aus dem alten Griechenland, wo der Spargel jedoch weniger dem Verzehr diente denn vielmehr als Arznei. Der griechische Arzt Hippokrates erwähnte in seinen Schriften die stopfende und harntreibende Wirkung der Spargelwurzeln. Für den Mittagstisch als Speise, wurde der Spargel offenbar erstmals von den Römern kultiviert. Diese waren stärker an der Landwirtschaft interessiert als die Griechen und zeichneten Verfahren zur Aufzucht des Spargels auf. Entsprechend geht man davon aus, dass der Spargel ein beliebtes Gemüse bei den Römern war, das auch den Weg auf die Tische der wohlhabenden Bürger fand.

Rezept Apfel-Spargel-Salat:

Benötigte Zutaten:
1 kg Spargel
5 säuerliche Äpfel
3 El. Zitronensaft
2 El. leichte Mayonnaise
100 g Crème fraîche
Zucker
Salz
weißer Pfeffer
1 Bd. Schnittlauch

Zubereitung:
Schälen Sie den Spargel und schneiden diese in etwa 1 cm lange Stücke. Garen Sie diese im Anschluss in siedendem Salzwasser für etwa 15-20 Minuten. Den Spargel im Anschluss auf Küchenpapier gut abtropfen und abkühlen lassen. Schälen Sie die Äpfel, entfernen Sie die Kerngehäuse und schneiden das Obst in dünne Scheiben. Für die Soße vermengen Sie den Zitronensaft, die Mayonnaise, sowie die Crème fraîche und schmecken mit Salz und Pfeffer ab. Geben Sie Schnittlauch nach Belieben hinzu und vermengen die Spargelstücke, die Äpfel und die Soße in einer Schüssel. Mischen Sie alles gut durch, lassen es einen Moment durchziehen und servieren Sie den Salat dann in Cocktailgläsern oder kleinen Schüsseln. Guten Appetit.

Von Mittelalter und Moderne

Die Geschichte des deutschen Spargels verbirgt sich noch immer ein wenig im Dunkeln und man geht davon aus, dass die Römer das Gemüse auch hierzulande eingeführt haben. Geschichten zufolge könnten auch Kreuzfahrer den Spargelsamen im 13. Jahrhundert mit in unsere Gegend gebracht haben, wobei der Spargel im deutschsprachigen Raum ähnlich wie bei den Griechen zunächst den Weg in die Klostergärten fand und vorwiegend als Arzneimittel fungierte. Erst um das 16. Jahrhundert herum wurde der Spargel zunehmend als Speise populär und fand den Weg vor allem in die deutschen Königshäuser. Angeblich soll Ludwig der XIV. seinen Gärtner gar gezwungen haben, das leckere Gemüse auch im Winter verfügbar zu machen. Im größeren Stil begann der Spargelanbau dann im Stuttgarter Lustgarten, von wo aus er sich schnell verbreitete und bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zum durchaus begehrten Gemüse avancierte. Den echten Durchbruch erlangte der Spargel allerdings erst Ende des 19. Jahrhunderts. Durch die Möglichkeit der Konservierung löste das Gemüse eine wahre Revolution aus und viele Bauern begannen ihre Felder damit zu bestücken. Während der Spargel in der Vergangenheit nur in seiner grünen Variante über der Erde wachsen durfte, begann man fortan mit der Zucht unter der Erde, um in den Genuss des zarteren, weißen Spargels zu kommen. Diese Variante wurde dabei rein zufällig entdeckt. Um die Pflanzen vor Ungeziefer zu schützen, wurden sie mit Tonbehältern abgedeckt, wodurch das Stangengemüse weiß blieb und vielen Menschen besser schmeckte. Entsprechend begann man damit, die Pflanzen von vornherein mit Erde abzudecken und auch unterirdisch zu ernten. Während der beiden Weltkriege war der Spargel eher verpönt, weil er nicht richtig satt machen konnte und nicht ausreichend Energie lieferte. Nachdem der zweite Weltkrieg aber beendet war, erlebte auch der Spargel wieder einen enormen Aufschwung und wird bis heute sehr gerne verzehrt.

Viel Arbeit für ein bisschen Genuss

Der weiße Spargel ist durch sein unterirdisches Wachstum deutlich aufwändiger zu ernten als seine grünen Kollegen. Denn während der Spargelzeit müssen die Erdhügel, unter denen das Gemüse heranreift, Tag um Tag kontrolliert werden, ob die Pflanzen bereits durch die Erde an das Sonnenlicht dringen wollen. Hinweise auf die Fälligkeit der Ernte geben bereits kleinste Risse auf der Erdoberfläche. Ist der Spargel bereit, geerntet zu werden, so muss die Erde um ihn herum sorgfältig entfernt werden. Im Anschluss wird die Stange mit einem Messer abgetrennt, ohne neue Triebe zu verletzen und die entfernte Erde wird wieder in das Loch zurückgegeben, bis das Spielchen mit der neuen Stange wiederholt wird, wenn es wieder soweit ist. Im Einzelnen klingt dies gewiss nicht nach einer harten Arbeit, doch sollte man die Größe der Felder bedenken, auf denen in guten Erntezeiten Tausende Stangen pro Tag aus der Erde geholt werden müssen. Für die Spargelstecher, die meist in ganzen Scharen im Einsatz sind, bedeutet dies häufig eine schweißtreibende Arbeit nicht selten in der prallen Sonne.

Wirkung auf die Manneskraft

Der Spargel schmeckt nicht nur lecker, sondern entfaltet auch eine medizinische Wirkung, die vor allem in der Vergangenheit gerne und häufig genutzt wurde. So wirkt das Gemüse nämlich stark harntreibend, was die allgemeine Entgiftung des Körpers unterstützt. Zudem ist das Gemüse reich an Vitaminen und Ballaststoffen, sowie sekundären Pflanzenstoffen, denen ebenfalls eine entgiftende Wirkung zugesprochen wird. Auch die enthaltene Aminosäure Asparagin wirkt sich positiv auf den Harnstoffwechsel aus, wobei allerdings als Abbauprodukt Ammoniak entsteht, was dem Urin einen strengen Geruch nach dem Verzehr von Spargel verleiht. Dieser ist zwar vollkommen unbedenklich, vielen Menschen aber auch unangenehm. Vor allem Männern wurde der Spargel in der Vergangenheit oftmals empfohlen, um die Manneskraft zu steigern. Und diese ganz besondere Wirkung beruht nicht nur rein auf dem Glauben, nein, auch aus wissenschaftlicher Sicht können der hohe Zink- und Molybdängehalt des Gemüses durchaus für die Steigerung der Manneskraft verantwortlich gemacht werden.

Spargelrezepte gibt es natürlich unzählige, begonnen bei Klassikern wie den Spargelspitzen in Sauce Hollandaise über die in Schinken eingewickelten Spargelstangen bis hin zur modernen Sterneküche, die sich dem Gemüse widmet. Die Auswahl und die Möglichkeiten sind also riesig, aber wie wäre es an einem heißen Sommertag denn mit einem erfrischenden und leckeren Apfel-Spargel-Salat? (siehe Infobox, oben links)

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.