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Whisky-Guide:

Whiskies sind doch alle gleich – oder doch nicht?

Whiskey in ein Glas einschenkenDas Thema Whisky ist mindestens genauso komplex, wie das zunehmend beliebter werdende Getränk selbst. Aber immer mehr Genießer wenden sich von den bekannten Supermarkt-Destillaten ab und hin zu den charakterstarken Whiskies gehobener Klasse, der man aufgrund ihrer Vielfältigkeit dann meist erst einmal hilflos gegenüber steht. Während die Flaschen im Supermarkt durch ihren Bekanntheitsgrad überwiegend blind in den Einkaufswagen wandern, wird man im Fachhandel mit Fragen konfrontiert, auf die man als Einsteiger meist keine Antworten weiß. Wir haben hier ein paar für Sie zusammengefasst.

Whisky oder Whiskey? – Der namentliche Unterschied

Die Bezeichnung Whisky leitet sich von dem gälischen „uisge beatha“  ab und heißt übersetzt „Lebenswasser“. Oftmals wird Whisky auch fälschlicherweise als „Wasser des Lebens“ bezeichnet, was allerdings der gälischen Form „uisge na beatha“ entsprechen würde.

Bereits das ursprüngliche „uisge beatha“ (Aussprache: uschkeba) unterscheidet sich als schottisch-gälische Variante marginal zum irisch-gälischen „uisce beatha“ (Aussprache: ischkeba). Durch die Engländer wurde der schottische Begriff zu „Whisky“ anglisiert, während sich die Iren davon abgrenzten und Ihre Version der Spirituose bewusst als „Whiskey“ bezeichneten. Bis auf wenige Ausnahmen sind die USA diesem Beispiel gefolgt und bieten ebenfalls Whiskey, statt schottischem Whisky an. Doch weder bei der einen, noch bei der anderen Bezeichnung handelt es sich um einen geschützten Begriff, sodass die übrigen, internationalen Brennereien nach eigenem Gusto wählen, ob Sie ihr Erzeugnis nun Whisky oder Whiskey nennen. Als Faustregel der drei „großen“ Whisky-Länder lässt sich allerdings festhalten, dass es sich bei den schottischen Vertretern um „Whisky“, bei den irischen und US-amerikanischen überwiegend um „Whiskey“ handelt.

Bourbon oder Scotch? – Das Land macht’s…und das Korn

Whisky oder Whiskey - worin liegt der Unterschied?Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal beim Whisky oder Whiskey bringt die Frage mit sich, ob es lieber ein Bourbon oder ein Scotch sein soll. Neben den ideologischen Unterschieden des Namens, geht es hierbei um die Frage der Herkunft und des verwendeten Korns.

Beim Scotch Whisky handelt es sich schlicht um schottischen Whisky. Nur dieser darf sich nach drei Jahren Reifezeit und mit mindestens 40 Volumen-Prozent Alkoholanteil „Scotch“ nennen. Als Ausgangsstoff dient der Gerstenmalz, der überwiegend zu Single Malts verarbeitet wird.

Beim Bourbon hingegen handelt es sich um US-amerikanischen Whiskey, der zu mehr als 50% aus Mais hergestellt wurde. Der Bourbon verdankt seinen Namen dem Bourbon County in Kentucky und ist überwiegend als Blend erhältlich, was umgehend zur nächsten Frage führt.

Single Malt oder Blend?

Ein blended Whiskey ist ein Verschnitt verschiedener Whiskies, der immer gleich schmeckt. Dies ist einerseits natürlich eine Kunst für sich und erfordert eine präzise Arbeit der Blender, die einen Whiskey von gleichbleibender Qualität kreieren. Andererseits bleibt aber kaum Spielraum für Entdeckungen, weshalb Whisky-Kenner auf die Single Malts schwören. Denn während ein Blend-Whisky aus den Produkten verschiedener Brennereien so zusammengestellt wird, dass er möglichst vielen Menschen schmeckt, besitzt jeder Single Malt seinen eigenen, meist unverwechselbaren Charakter mit teilweise gigantischen Unterschieden. Zudem stammt ein Single Malt immer aus einer Brennerei. Hierin liegt auch der Grund dafür, warum die Beurteilung eines Single Malts immer vom persönlichen Geschmack abhängig ist.

Welcher Whisky ist nun der richtige für mich?

Chivas Regal - 12 Jahre altDie Wahl des richtigen Whiskies ist einzig und allein vom persönlichen Geschmack abhängig. Whisky-Tastings können hier eine ebenso große Hilfe sein, wie sich in gut sortierten Bars oder mit kleinen Probefläschchen durchzuprobieren. Empfehlungen von Freunden oder auch aus der Fachpresse sind für Menschen, die gerade die Liebe zum Whisky für sich entdeckt haben nur selten von Vorteil. Bekannte empfehlen fast immer nach persönlichem Geschmack und objektive Experten-Meinungen sind kaum greifbar, wenn man noch nicht ausreichend Erfahrung mit verschiedenen Whiskys gesammelt hat.

Zu Beginn der „Whisky-Karriere“ hilft es auch nicht sonderlich weiter, sich in das Thema einzulesen oder diverse Whisky-Führer zu studieren – selbst schmecken lautet die Devise. Während ein Whisky für die einen kräftig und rauchig sein muss, bevorzugen andere vielleicht den eher milden und süßen Whisky, während wieder andere lieber einen sehr würzigen oder fruchtigen bevorzugen. Wenn Sie durch Erfahrung aber ein Gespür für Ihren eigenen Geschmack entwickelt haben, werden Sie anhand von Informationen und Beurteilungen schnell weitere Whiskies finden, die Ihnen auch schmecken werden.

Ein wirklich guter Whisky muss aber schon teuer sein, oder?

Nein. Guter Whisky muss schmecken und der Preis sagt darüber rein gar nichts aus. Bei den ganz günstigen Supermarkt-Whiskies darf man natürlich keine geschmackliche Offenbarung erwarten, da es sich hier meist um die massenhaft produzierten Blends handelt, die für den individuellen Gaumen nicht viel zu bieten haben. In dem Preissegment zwischen 30,- und 100,- Euro offenbart sich allerdings schon der Charakter hochwertiger Whiskies. Und so viel vorweg, auch wenn es gerne anders behauptet wird, aber das Alter ist eher zweitranging. Zwar werden Whiskies mit zunehmendem Alter runder und komplexer, doch schätzen auch viele Genießer gerade den wilden, ungezähmten Charakter jüngerer Whiskies. Experten halten übrigens ein Alter von 12 bis 15 Jahren für optimal, doch ist auch dies von weiteren Faktoren abhängig, sodass daraus sicherlich keine Regel hervorgehen kann.

Wer seinen Geschmack dennoch in besonders alten Whiskies einpendelt und mit jüngeren Vertretern nicht viel anfangen kann, wird tatsächlich ein wenig tiefer in die Tasche greifen und etwa 80,- bis 500,- Euro für eine Flasche investieren müssen. Neben den reinen Whisky-Genießern gibt es auch Anleger oder Sammler, die mit Whisky spekulieren oder immer auf der Jagd nach besonders raren Abfüllungen sind. Hier ist im Preis nach oben kaum eine Grenze gesetzt, doch sind solche Flaschen für den Genießer kaum von großem Interesse.

Die groben Unterscheidungen, die Sie bis hierher lesen konnten, bieten natürlich nur einen ersten Anhaltspunkt in der vielfältigen Welt der Whiskies. Wenn Sie sich erst einmal mit ein paar Destillerien und Whiskies vertraut gemacht haben, werden Sie schnell an noch feineren Details interessiert sein und feststellen, dass es nicht nur der Trinkgenuss ist, der den Whisky so interessant macht, sondern das ganze Drumherum.

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2 kommentare

  1. Seit einigen Jahren gibt es auch in Deutschland und hier besonders – im Schwäbischen – immer mehr Whisky-Brenner. Unter nachfolgendem Link gibt’s eine Übersicht und eine kleine Broschüre.

    http://www.schwaebische-kostbarkeiten.de/

    Es gibt sogar eigens einen „Schwäbischen Whisky Tag“ – hier präsentieren 10 schwäbische Destillen ihre Whiskies. Am Samstag 1. Oktober von 9-18 Uhr in Tübingen.

    http://www.schwaebischer-whisky-tag.de/

    Genußvolle Grüße

    Hans-Peter Schwarz

  2. Whisky scheint ja grad zu boomen. Überlege grad, ob ich meinem Bekannten eine Flasche mitbringe, bei dem wir zu Ostern eingeladen sind. Der trinkt gerne Whisky. Aber da scheint ja so viele zu geben, dass ich wohl auch leicht daneben greifen kann. Einen todsicheren Tip gibts wohl nicht, oder?