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Essbar oder nicht?:

Wildpilze – Vom leckeren Genuss zur tödlichen Gefahr

Wildpilze im Wald sammelnWas gibt es schöneres, als an einem schönen Herbsttag nach einem ausgiebigen Waldspaziergang nach Hause zu kommen und einen Korb voller frischer, selbst gesammelter Pilze mitzubringen? Für den pilzliebenden Naturfreunden wahrscheinlich nicht viel, doch ist die Aufgabe mit dem Sammeln gar nicht so einfach. Denn wer kein Pilzexperte ist, weiß auch nicht immer welche Pilze bedenkenlos verzehrt werden können und welche vielleicht zur Bedrohung für die Gesundheit oder schlimmstenfalls für das Leben werden.

Viele Pilze zu verschiedenen Zwecken

Schlägt man die Pilze im Lexikon nach, so findet man sie als eukaryotische Lebewesen wieder, die zu vieler Überraschung weder zu den Tieren noch zu den Pflanzen zählen, sondern ein ganz eigenes Reich markieren. Und entsprechend vielfältig zeigt sich die Welt der Pilze dann bei genauerem Blick auch, denn weder der Champignon, noch die Hefe und auch nicht der Schimmelpilz unterscheiden sich in ihrer Gattung, sondern lediglich in ihrer Funktion. Ob sie eine Mahlzeit verfeinern sollen, das Bier zum Gären bringen oder zum medizinischen Heilbringer für die Gesundheit des Menschen werden: Es gibt kaum einen Pilz, der sich nicht verwenden ließe, aber auch solche, die ganz schön gefährlich werden können.

Sind die giftig?

Gesammelte Wildpilze in einem KorbWer kennt sie nicht, die Champignons, Pfifferlinge, Steinpilze oder Kräuterseitlinge? All das sind leckere Pilzsorten, die sich in verschiedenen Zubereitungen richtig gut machen können und zur Freude für den menschlichen Gaumen werden. Beim Kauf im Supermarkt frisch aus der Gemüseabteilung oder zur Not auch haltbar gemacht aus der Dose braucht sich beim Verzehr niemand um die Gesundheit sorgen. Anders sieht es jedoch aus, wenn selbstgesammelte Wildpilze auf den Tellern der Liebsten landen sollen. Hierbei ist nämlich äußerste Vorsicht geboten und nur solche Pilze, die auch zweifelsfrei identifiziert sind, sollten im Kochtopf landen. Denn häufig sind für das ungeschulte Auge auch ungenießbare, schlimmer noch giftige Pilze, kaum von den essbaren zu unterscheiden. Wer die selbstgepflückten Pilze also guten Gewissens verarbeiten will, sollte die Speise- und Giftpilze wirklich bestens kennen. Denn neben einigen „nur“ unangenehmen Folgeerscheinungen ungenießbarer Pilze, können einige Vergiftungen auch tödlich verlaufen, wenn sie nicht umgehend behandelt werden. Sollten also nach dem Verzehr selbst gesammelter Pilze Vergiftungserscheinung in Form von zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Benommenheit oder Durchfall auftreten, sollte umgehend ein Arzt zu Rate gezogen werden. Bei schweren Symptomen ist es ratsam sofort den Giftnotruf zu wählen, damit angemessene Schritte schnellstmöglich eingeleitet werden können.

Einige Pilzsorten, wie beispielsweise der Steinpilz, verfügen über hitzeempfindliche Gifte, die beim Erhitzen abgetötet werden. Solche Sorten dürfen auf keinen Fall roh verzehrt werden. Wird zudem darauf geachtet, dass einige harmlose Pilze durchaus auch von Umweltgiften und Schwermetallen belastet sein können, steht dem Genuss der wilden Leckereien nichts mehr im Wege.

Wo kommen die rosa Elefanten her?

Pilzbestimmung Knollenblätterpilz durch ein BuchNicht nur giftige Pilze können für böse Überraschungen sorgen, sondern auch psychoaktive. Die bekanntesten dieser Sorte sind die psilocybinhaltigen Pilze, die in ihrer Wirkung mit dem LSD zu vergleichen sind. In größerer Anzahl wachsen Psilocybin-Pilze eher in Mexiko oder auch Kuba, doch sind mit dem Spitzkegeligen Kahlkopf auch in Deutschland Vertreter dieser Spezies vorhanden. Nach einem bewussten Suchen der Pilze für einen Drogenrausch ist im Übrigen dringend abzuraten, da die Verwechslungsgefahr mit giftigen Pilzen dabei sehr hoch ist und der jugendliche „Spaß“ schnell zur ernsthaften Gefahr für das eigene Leben werden kann. Bei einigen Urvölkern finden die psychoaktiven Pilze noch heute kulturelle Verwendung in spirituellen Ritualen.

Gut für die Gesundheit

Pilze können nicht nur sehr lecker, sondern auch förderlich für die Gesundheit sein. So gilt der asiatische Shiitake Pilz als Lebenselixier, das sich angeblich hervorragend bei Erkältungen bewährt und als durchblutungsfördernd sowie zur Erhöhung der Ausdauer gilt. Für eine allgemeine Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens ist der Kombucha Pilz bekannt geworden. Mit ihm lässt sich Tee mit zusätzlichem Geschmack und den Pilz-Wirkstoffen anreichern.  Berühmtheit erlangten zu guter Letzt auch die Kefir-Kulturen, die gewöhnliche Milch in ein köstliches und gesundes Sauer-Getränk verwandeln.

Ein Durchbruch in der Medizin

Wie vielfältig und nützlich die Pilze wirklich sind, soll ein letztes Beispiel zeigen, bei dem ein einfacher Schimmelpilz zum Star in der Medizin wurde und sich bis heute in der ersten Liga der Medikamente halten kann. Durch Zufall entdeckte der schottische Bakteriologe Alexander Fleming einen Wirkstoff in einem Schimmelpilz, der später als Penicillin bekannt werden sollte und als erstes und ältestes Antibiotikum viele Menschenleben gerettet hat. Im Jahre 1945 erhielt Fleming den Nobelpreis für seine Entdeckung.

Man sieht, dass die Pilze deutlich mehr leisten als man auf den ersten Blick meinen mag. Aber jedem, der bei sonnigem Wetter vielleicht Lust bekommen hat, selbst den einen oder anderen Speisepilz zu sammeln sei mindestens ein Buch zur Bestimmung der Sorte ans Herz gelegt. Denn die Pilze sollen nicht nur Spaß beim Sammeln machen, sondern auch schmecken und nicht zur Gefahr werden.

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