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Zweifelhafter Trend:

Hunde gehen immer öfter zum Schönheitschirurgen

Immer mehr Hundebesitzer unterziehen ihre Haustiere plastischer Chirurgie, damit sie dem Schönheitsideal entsprechen. Die Reihe der Schönheitskorrekturen ist lang.

Schönheitschirurgie für Hunde ist im Trend.

Zweifelhafter Trend – in den USA ist Schönheitschirurgie für Hunde völlig normal. Bild: © peopleimages.com

Immer mehr Hundebesitzer bringen ihre geliebten Haustiere zum Schönheitschirurgen. Damit kleine und große Schönheitsmakel schnell und einfach per Skalpell und Spritze behoben werden. Facelifts, Bauchstraffung, Zahn- und Augenbrauenkorrekturen sowie Botox-Spritzen gegen Faltenbildung sind äußerst populär. Was in Amerika schon länger äußerst beliebt ist, beginnt nun seinen Siegeszug auch in Europa: Künstliche Schönheit nicht nur beim Menschen, sondern nun erwischt es auch die Vierbeiner.

Eine ganze Reihe von Hunden laufen inzwischen mit Hodenimplantaten herum: So können sie ihren natürlichen Look und ihr Selbstvertrauen zurückbekommen, meinen zumindest die plastischen Chirurgen. Im Jahr 2010 wurden 2,5 Milliarden Dollar ausgegeben für Nasenkorrekturen bei Hunden und 1,6 Milliarden Dollar für Augenliftings. Das besagen Zahlen des Versicherers Petplan.

Die tierischen Patienten der Schönheitschirurgie

Heather Hughes aus Los Angeles ließ die Schlappohren ihres Dobermanns korrigieren. Während der 30-minütigen Operation setzte der Arzt dem Hund Ohrimplantate ein, damit die Ohren gerader aussehen. In einigen Fällen ist eine Operation aber tatsächlich nötig, um die Gesundheit des Haustieres zu verbessern. Nora Vanatta aus Tualatin schenkte ihrem Hündchen Obie ein Bauchlifting, nachdem er die Hälfte seines Körpergewichtes abgenommen hatte. Der Arzt entfernte beinahe ein Kilogramm überflüssige Haut. Dadurch konnte das Tier wieder ein normales Leben führen mit viel Spielfreude und ausgiebigen Spaziergängen. Besser wäre es allerdings gewesen, die Besitzerin hätte ihr Haustier nicht mit Futter vollgestopft und auf mehr Bewegung geachtet. Dann nämlich wäre diese Operation vollkommen überflüssig gewesen.

Denise und David Smart aus North Yorkshire gaben fast 15.000 Euro aus für ein Bauch- und Facelift sowie einige andere Eingriffe, um zu verhindern, dass ihr Dackel erblindet. Der fünfjährige Hund kämpfte mit einer seltenen Krankheit, wodurch er überflüssige Haut entwickelte. Dadurch konnte er sich kaum noch bewegen und nichts mehr sehen, weil die Haut derartig wuchs, dass sie die Augen des Tieres verdeckte. Dennoch war sein Aussehen auch ein Grund für Familie Smart: »Er sieht nun wesentlich jünger aus.«

Befürworter und Kritiker

Viele Tierärzte wollen diese Art von Eingriffen doch lieber nicht durchführen. Tierarzt Chris Bern erklärt: »Diese Operationen sind die Schmerzen und den Heilungsprozess nicht wert. Ich mache nur Operationen, wenn ich weiß, dass sie wirklich notwendig sind.« Kristen Thiesen von der »American Veterinary Medical Association and Humande Society«: »Viele Tierhalter denken über die Risiken, die eine Narkose beinhaltet, nicht nach.« Der 50-jährige Edgard Brito aus Brasilien, einer der führenden Hundechirurgen sagt, dass es für Rassehunde wichtig ist, den richtigen Ausdruck und die richtigen Proportionen zu haben. »Schönheit ist wichtig, ein schönes Haustier macht den Besitzer glücklich.«

Es bleibt zu hoffen, dass europäische Hundebesitzer sich dem amerikanischen Trend nicht anschließen. Was einen Hundebesitzer glücklich machen sollte, ist ein gesunder und fitter Hund. Egal, ob das Ohr nicht ganz dem Rassestandard entspricht oder Gesicht und Bauch ein paar Falten haben. Schlimm genug, dass Menschen glauben durch künstliche Schönheit mehr Glück zu finden. Den Tieren, die keine Chance haben, sich gegen die Entscheidungen ihrer Besitzer zu wehren, sollte das erspart bleiben.

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.