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Mittagstanz:

Lunch Beat – Die moderne bewegte Mittagspause

Die normale Mittagspause läuft meist gleich ab: keine Arbeitsthemen, Gespräche über Privates und Essen. Beim Lunch Beat gibt es das auch – und Tanzmusik.

Lunch Beat hat seinen Ursprung in Schweden.

Beim Lunch Beat wird schon zur Mittagspause das Tanzbein geschwungen. Bild: © CC BY 2.0 petterkarlsson/flickr

Die Arbeitswelt hat sich geändert – eigentlich ist es daher nur logisch, wenn sich auch die Pausen ändern. Die meisten Menschen arbeiteten früher mehr oder weniger körperlich und waren froh, wenn sie in der Pause mal stillhalten konnten oder einfach auch mal Ruhe war. Seit mehr und mehr Menschen aber im Büro sitzen, ständig auf einen Bildschirm starren und sich höchstens noch Augen und Finger bewegen, wird die bewegte Pause immer attraktiver. Was sich wie ein öder Vorschlag einer Krankenkasse anhört, ist beim Lunch Beat alles Mögliche, aber sicher nicht langweilig.

Wenn Schweden sich in der Mittagspause bewegen

Die Schwedin Moly Ränge kam 2010 auf die Idee, mal eine ganz andere Form von bewegter Mittagspause zu veranstalten – den Lunch Beat. In einer Tiefgarage in Stockholm versammelten sich 15 Menschen und schüttelten sich eine Stunde lang zur mitgebrachten elektronischen Tanzmusik. Danach gingen sie wieder an die Arbeit. Und weil das so gut lief und offenbar allen gefiel, gab es eine Neuauflage und eine weitere und noch eine und so weiter. Mittlerweile sind in Stockholm auch mal ein paar hundert Leute in der Mittagspause mit Tanzen beschäftigt. Das Konzept sieht außerdem vor, dass es ein leichtes Essen gibt und Wasser. Alkohol, Zigaretten und andere Suchtmittel sind nicht erlaubt. Tanzen aber, das ist sogar Pflicht!

Die Regeln des Lunch Beat

Weil das Konzept der bewegten Mittagspause so gut ist, gab es natürlich bald weltweit Nachahmer. Was Moly Ränge ausdrücklich unterstützt. Allerdings muss, wer in seiner Heimat einen Lunch Beat veranstalten will, das Regelwerk übernehmen. Die wichtigste der zehn Regeln ist die erste: Wenn du das erste Mal dabei bist, musst du tanzen. Die zweite Regel schließt sich logisch an: Wenn du das zweite, dritte oder vierte Mal dabei bist, musst du tanzen. Und obwohl es nicht explizit auch für den fünften, sechsten und alle folgenden Besuche aufgeschrieben ist, ist das Tanzen immer Pflicht. Die Veranstaltungen finden auch immer in abgeschlossenen Räumen statt, Zuschauer kann es daher nicht geben – wer da ist, muss auch mitmachen. Entsprechend bittet die dritte Regel auch Menschen, die zu müde zum Tanzen sind, ihr Mittagessen woanders einzunehmen.

Gespräche über die Arbeit sind laut Regelwerk genauso unerwünscht wie Suchtstoffe. Im Eintrittspreis ist immer Wasser enthalten, ein leichtes Essen und tanzbare Musik, genau 60 Minuten lang. Und die letzte Regel klärt für Kopierwillige: Jeder darf einen Lunch Beat veranstalten, wenn er öffentlich angekündigt wird, den Regeln folgt und nicht kommerziell ist.

Geld ist beim Lunch Beat Nebensache

Der Lunch Beat kostet für Gäste Eintritt, unter anderem für das Essen plus Wasser. Die Hamburger Veranstalter zum Beispiel spenden zudem einen Teil des Erlöses aber immer auch einem guten Zweck, gerne für lokale Projekte. Und erfüllen damit auch eine Regel der Lunch Beat-Idee – die Tanzmittagspause soll keine kommerzielle Veranstaltung sein, sondern einzig dem Zweck dienen, seine Mittagspause bewegt zu gestalten, von der Arbeit abzuschalten und nebenbei noch etwas zu essen zu bekommen.

Nach exakt einer Stunde ist Schluss, die DJs packen ihre Musik ein, die Tänzer gehen wieder zur Arbeit. Wahlweise hüpfen sie auch oder schweben, denn die Teilnehmer sind sich durch die Bank einig, dass das Tanzen mitten am Tag eine schöne Abwechslung zur Schreibtischarbeit ist.

Weltweit in der Mittagspause tanzen

Der Lunch Beat ist mittlerweile längst von Europa in die ganze Welt geschwappt. In Deutschland haben sich schon mehrere Städte versucht, einzig die Veranstaltung in Hamburg hat sich aber bislang durchsetzen können und wird mit einer Regelmäßigkeit von allen zwei bis drei Monaten angeboten. Die Tanzmittagspause findet immer an anderen Orten statt, immer nahe der Innenstadt.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.