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Heiraten:

Was ist dran an der Liebeshochzeit?

Früher wurde nicht unbedingt aus Liebe geheiratet. Oft war ein bestimmter Zweck mit der Hochzeit von zwei Menschen verbunden. Hat sich das Verhalten geändert?

Wer heiratet, sollte dies aus Liebe tun.

Liebeshochzeit – es gibt sie noch – Paare die aus Liebe heiraten. Bild: © fotolia.de

„Früher wurde noch aus anständigen Gründen geheiratet. Heirat war eine Frage der Ehre, Scheidung gab’s nicht!“ Das sind die Worte meines Großvaters – zweimal verheiratet. Was ist denn nun der feine Unterschied zwischen früher und heute? War die Eheschließung früher eine Frage der Ehre? Oder eine Frage der Liebe?!

Früher wie heute ist die Eheschließung nicht unbedingt eine Frage der Liebe. In der Antike waren Hochzeiten oftmals Mittel zum Zweck, um Bündnisse zwischen Herrschaftshäusern zu festigen. So wurden Friedensverträge oftmals mit einer Heirat besiegelt. Die daraus geschlossenen Ehen sollten nicht zuletzt einen Fortbestand des Friedens sichern. Trennungen der Partner hatten nicht selten Kriege zur Folge, wie man schon bei Helena und dem Trojanischen Krieg sieht.

Der Begriff der Zweckehe ist also nichts Neues. Selbst in jüngerer Zeit war es eine Frage des Anstandes und der Ehre und oftmals weniger der Liebe, zu heiraten. Hatte ein Mann eine junge Frau in einer außerehelichen Beziehung geschwängert, hatte dies nicht selten eine Zwangsheirat zur Folge. Das Ansehen der Familie musste ja schließlich gewahrt bleiben. Es war eine Frage der Ehre, für diese Frau aufzukommen und das Kind nicht unehelich zur Welt kommen zu lassen.

Heute haben sich die Dinge jedoch geändert. Ein uneheliches Kind ist kein Makel mehr, und Ehetrennungen und “Scheidungen von zu Hause“ werden heutzutage bereits online wie Instant-Scheidungen angeboten. Quasi als Alternative zu den Konserven-Ehen à la “Elvis traut uns in Las Vegas“.

Wer bei der Scheidung sparen will, sollte bei der Hochzeit anfangen

Eheschließungen sind nicht selten das Ergebnis von nüchterner Steuerbetrachtung. Die steuerlichen Vorteile einer Eheschließung sind durchaus nicht zu verachten, dennoch sollten sie nicht der Grund für eine solche Entscheidung sein. Obwohl statistisch gesehen mehr Ehen aus ärmeren Verhältnissen geschieden werden, da dort die finanzielle Alltagsbelastung größer ist, kann und darf dies kein Grund sein.

Wer sich die Zahlen des Statistischen Bundesamtes ansieht, muss eine erschreckende Entdeckung machen. Im Gegensatz zum letzten Jahrhundert werden heute 2750 mal mehr Ehen geschieden, und die Zahl der Eheschließungen ist im Laufe der letzten 50 Jahre um 56 Prozent gesunken. Natürlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass viele Partnerschaften in Form von nichtehelichen Gemeinschaften geführt werden. Doch ist dies der einzige Grund für den Rückgang?

Reif für die Ehe?

Immer mehr Ehen werden heutzutage in jungen Jahren geschlossen. Die wenigsten Menschen sind bis dahin bereits ausgereift. Unsere schnelllebige Gesellschaft wirkt sich nicht nur daraufhin aus, dass Technik oder Mode ebenso schnell angesagt wie wieder out sind. Mangelndes Verantwortungsbewusstsein und der offensichtliche Mangel an einem Wunsch nach Beständigkeit sind die große Bedrohung dessen, was die Ehen doch eigentlich ausmachen sollte.

Abgesehen von kirchlichen und ethischen Zwängen ist der Entschluss zur Ehe der Entschluss, ein Leben miteinander zu teilen. Damit ist nicht der Abschnitt bis zum nächstbesten Partner gemeint, sondern eines Tages im hohen Alter füreinander da zu sein. Nicht weil man es in der Ehe so versprochen hat, sondern aus Liebe und Zuneigung füreinander.

„Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was bess’res findet“

Die Bausteine einer Ehe sollten nicht Steuervorteile, Prestige und Sozialbestätigung sein, sondern in gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Liebe bestehen. Ehen, die nicht aus Herzensgründen geschlossen werden, sind meist bereits im Ansatz zum Scheitern verurteilt. Niemand ist gezwungen, erst jahrelang zu warten oder einen Taschenrechner zur Hand zu nehmen, um sich das Versprechen zu geben, ein Leben lang füreinander da zu sein.

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