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Immer noch allein:

Torschlusspanik – Angst, die letzte Chance zu verpassen

Über 35 Jahre und immer noch kein fester Partner fürs Leben in Sicht. Da kommt Torschlusspanik auf. Muss das sein? Angst und Druck sind schlechte Ratgeber.

Torschlusspanik - Angst keinen Partner mehr zu finden.

Torschlusspanik – Die Angst keinen Partner zu finden oder etwas zu versäumen. Bild: © fotolia.de

Frisch geschieden und über 35? Wachsender Kinderwunsch und kein potenzieller Vater bzw. keine passende Frau in Sicht? Nicht nur viele Frauen sondern auch einige Vertreter des männlichen Geschlechts überfällt in mittleren Jahren oft die Torschlusspanik. Diese manchmal zu überstürzten Handlungen führende Lebenskrise tritt häufig nach einer Trennung oder gelegentlich auch im Zuge eines meist „runden“ Geburtstages auf. Doch panische Angst vor dem Versäumen ist ein übler Ratgeber…

Die Angst etwas zu Versäumen

Der Begriff „Torschlusspanik“ leitet sich aus dem mittelalterlichen Stadtalltag ab. Die Stadttore wurden damals bei Einbruch der Abenddämmerung geschlossen, um die braven Bewohner vor blutrünstigen Räubern und hinterhältigen Langfingern zu schützen. Bürger, die erst nach dem Schließen der Tore von ihren Ausflügen zurückkehrten, mussten die finstere Nacht unweigerlich außerhalb der Stadtmauern verbringen. Schon während der Reise zurück in die Stadt hat wohl viele Verspätete die Aussicht, nachts ungeschützt vor den Stadttoren düsterem Gesindel und Unheil bringenden Geistern ausgeliefert zu sein, in eine Panik versetzt – in die berühmte „Torschluss-Panik“.

Die Angst, eine letzte Chance zu verpassen, zu alt zu werden für ein Kind oder keinen Mann/keine Frau mehr zu finden, mit dem/der man den Lebensabend verbringen kann, bringt viele Verzweifelte dazu, sich in Beziehungen zu stürzen, die sie noch unglücklicher machen als sie es zuvor gewesen sein mögen. Die Aussichtslosigkeit, über 35 oder 40 einen geeigneten Partner zu finden, lässt viele Partnersuchende Kompromisse eingehen, die sich später als großer Fehler erweisen.

Angst und Druck sind bei der Partnersuche wahrlich überaus miese Berater: Einer oberflächlichen Bekanntschaft aus der Diskothek oder dem Tanzlokal wird oft zuviel Bedeutung und Inhalt beigemessen, obwohl dieser Mensch weder charakterlich noch lebensinhaltstechnisch zum eigenen Wesen passt. Mancher übrig gebliebene Arbeitskollege, der nicht gerade vor Charme sprüht, aber einen gesicherten Lebensstandard hat, wird umgarnt und als zukünftiger Vater des so sehnlich erwarteten Kindes eingespannt. Solcherlei Beziehungen aus einer Torschlusspanik heraus eingegangen zu sein, haben leider viele im Nachhinein bereits umfangreich bereut.

Alles halb so schlimm!

Für das Finden eines geeigneten Lebenspartners ist es eigentlich nie zu spät. Menschen, die sich in „fortgeschrittenem“ Alter finden, profitieren von der gegenseitigen Lebenserfahrung und Reife. Die vielseitigen Erfahrungen und verschiedensten Erlebnisse in vorhergegangenen Beziehungen und im Arbeitsleben machen viele besonnener und sie sind viel eher imstande, eine harmonische und ausgeglichene Beziehung zu führen als Jungspunde.

Spätere Mütter haben zudem den Vorteil, sich im Beruf meist bereits etabliert zu haben und schon genügend Pensionsanrechnungsjahre für sich beanspruchen zu können. Sie sind aus dieser Sicherheit heraus einer gewissen Ruhe gewahr und können der Mutterschaft  mit Gelassenheit entgegen sehen. Ihre Ruhe überträgt sich auch auf das Kind. Ihm gilt die ganze Konzentration und Liebe.

Sollte es mit einem Kind doch nicht mehr klappen, so wären den verhinderten Eltern auch die Vorteile eines kinderlosen Lebens vor Augen zu führen. Sehr viele Sorgen bleiben ihnen erspart – von den ersten Kinderkrankheiten an, Angst vor ernsthaften Erkrankungen bis hin zum ersten Mofa oder Auto. Man kann ja wirklich (fast) allem etwas Gutes abgewinnen. Man muss es nur sehen…

Liebesglück in Singlebörsen

Singles, die keine Lust mehr haben, sich in verrauchten Tanzlokalen oder Diskotheken herumzutreiben, um einen Partner fürs Leben zu finden, haben zudem die recht bequeme Möglichkeit, die Dienste von Singlebörsen im Internet in Anspruch zu nehmen. Krampfhafte Suche ist aber auch hier nicht zu empfehlen. Die gepflegte Korrespondenz mit ausgewählten Charakteren kann jedoch durchaus noch zur späten Liebe führen. Es ist jedenfalls einen Versuch wert, denn wie schon die französische Schauspielerin Jeanne Moreau (*1928) bemerkte: „Alter schützt vor Liebe nicht, aber Liebe schützt bis zu einem gewissen Grad vor Alter.“

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