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Pfötchenverleih – Japaner mieten Hunde stundenweise

Japanerin mit Hund - Hundebesitzer für eine StundeIn Japan können Hunde nun auch tageweise geliehen werden. Das Geschäftsmodell weckt auch Begehrlichkeiten für andere Leihgeschäfte…

Mitunter grenzt es an ein Hundeleben, wenn eine ausgewachsene Riesendogge in einer Wohnung von der Größe einer Dackelgarage gehalten wird. Und dies inmitten einer Betonwüste, in der sich sämtliche Bellos des Stadtviertels ein Bäumchen zum Beinchenheben teilen. Gleichwohl suchen viele die Nähe zum besten Freund des Menschen, der in Zeiten steigender Single-Haushaltzahlen noch mehr als Kumpel gefragt ist.

Gut, die arbeitsbedingte 14-stündige Abwesenheit des Herrchens ist suboptimal, wird jedoch im Kampf gegen die Vereinsamung billigend in Kauf genommen. Schließlich freuen sich am Ende eines langen Tages beide auf ein bisschen Auslauf.

Ein vielfach auftretendes Phänomen, das in Japan einen neuen Geschäftszweig hat entstehen lassen. In Tokio schießen Hundevermietungen wie Pilze aus dem Boden. Dort kann sich der vereinsamte Tierliebhaber für nur 13 Euro die Stunde einen Fifi ausleihen. An den Wänden der Hundeboutiquen hängen Bilder der Leihhunde nebst Infos über deren Größe, Alter und Eigenschaften. So kann der geneigte Zweibeiner erfahren, welche Charakterzüge den Vierbeiner auszeichnen. „Zutraulich“, „eleganter Gang“ oder „verschmust“ ist dort beispielsweise zu lesen.

Während Tierschützer das Ganze als Psychoterror für die Hunde bezeichnen, sehe ich vor meinem innere Auge auch in anderen Bereichen ganz neue Geschäftsfelder entstehen. Für Kinderlose etwa die Rent-a-child-Läden. Stressgeplagte Eltern könnten hier die kleinen Quälgeister stundenweise abgeben und nebenbei noch etwas Geld für neues Spielzeug verdienen.

Oder wie wäre es mit einem Gebissverleih. Schließlich sind dritte Zähne sehr teuer und werden ja nur zum Essen benötigt. Aber ich will nicht länger darauf rumkauen, sonst kommen mir noch Gedanken über mögliche Geschmacksrichtungen der Leihkauleisten. Gleichwohl wären Hühnersuppe, Sonntagsbraten und Schokopudding wohl der Renner…

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Über Karsten-Thilo Raab

Nach seinem Anglistik- und Sportstudium arbeitete Karsten-Thilo Raab viele Jahre als Zeitungsredakteur. Seit mehr als zwei Jahrzehnten schreibt er als Journalist und Autor für eine Vielzahl an Zeitungen, Magazinen und Buchverlagen. Karsten-Thilo Raab berichtet als Journalist, Autor und Fotograf in Wort und Bild über Destinationen weltweit, verfasst daneben Glossen und Kolumnen, veröffentlichte rund 60 Reiseführer und Bücher und wirkte an weiteren rund 70 Büchern und Reiseführern mit.