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Grüner Wintersport:

Als Skifahrer per Öko-Lift auf den Berg

Skifahren umweltfreundlicher gestalten – unterschiedliche Ansätze machen das möglich. So z. B. der Einsatz von Skiliften, die mit Erneuerbaren Energien gespeist werden, wie das mancherorts seit kurzem getan wird.

Skilift in der Schweiz mit Fotovoltaik

Umweltfreundlich – der Öko-Skilift in Tenna (Graubünden) wird mit Solarenergie betrieben. Bild: © Solarskilift.ch

Dass Skifahren unter Umweltgesichtspunkten nicht das Gelbe vom Ei ist, hat sich mittlerweile auch bis in die Skigebiete selbst herumgesprochen. Und die beginnen angesichts wärmerer Winter existenziell zu spüren, dass sie ihr Kapital Umwelt schützen müssen, wollen sie von den Zinsen, sprich: den angelockten Touristen, auch künftig leben.

Berghütten haben schnell die Vorteile einer eigenen Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien erkannt, doch auch Hotels und Unterkünfte in Dörfern und Städten ziehen nach – und das Transportwesen. So beispielsweise der Transport der Skifahrer auf die Pistenhöhen.

Der erste Skilift der Welt: Betrieben von Wasserkraft

Robert Winterhalder (1866–1932), Bauer und Wirt des Kurhauses Schneckenhof im Schwarzwald, erfand den ersten Skilift der Welt: Schon am 14. Februar 1908 transportierte der Schlepplift von Schollach nördlich von Titisee-Neustadt Ski- und Schlittenfahrer ganz umweltfreundlich 32 Höhenmeter einen Hügel hinauf.

Angetrieben wurde die „Kontinuierliche Drahtseilbahn mit Anhängevorrichtung für Rodler und Skiläufer“, wie der Lift in der Patentschrift (Patent CH44626) genannt wird, von einer Wassermühle. Zwar wurde der Lift schon sechs Jahre später wieder abgebaut (das Drahtseil wurde vom Militär eingesammelt am Vorabend des ersten Weltkrieges), aber die Mühle kann man heute noch sehen.

Liftfahren mit Solarenergie

Mittlerweile gibt es in einigen wenigen Skigebieten die Möglichkeit, per Solarlift den Berg hinaufzugleiten. So etwa im Brixental in Tirol (Österreich), genauer: in Westendorf. Dort wird bereits seit 2008 ein ‚Sonnenlift‘ mit Energie aus Photovoltaikzellen betrieben, der das Skigebiet ‚SkiWelt Wilder Kaiser Brixental’ bedient.  Rund 12.000 Kilowattstunden erzeugt die Anlage pro Jahr, davon verbraucht der Schlepplift im Winter etwa 9.000kWh.

In Tenna, einem kleinen Dörfchen im Schweizer Kanton Graubünden, genauer: im Safiental, auf 1650 Metern Höhe, arbeitet der Skilift ebenfalls mit Sonnenenergie. Hier wurde 2011 ein Solarskilift in Betrieb genommen. Der nur etwa 460 m lange Schlepplift erlaubt den Zugang zu rund 4,5 km präparierter Pisten.

Rund 90.000 kwh Strom produziert der Photovoltaik-Lift pro Jahr mit seinen Solarpanels, die sich nach dem Lauf der Sonne ausrichten. Weniger als ein Drittel der geernteten Sonnenenergie dient dazu, den Lift zu bewegen, der Rest wird als Ökostrom verkauft. Weil die Paneele beweglich sind, stört auch Schneefall nicht: Ein Kippen per Fernbedienung, und der Schnee rutscht einfach wieder ab und das Solarpaneel ist wieder einsatzfähig.

Seit 2012 hat Österreich einen zweiten von Solarenergie gespeisten Skilift, der mit Beginn der Skisaison anlaufen soll: die Hüttenkopfbahn im Skigebiet Golm in Vorarlberg. Die 6-er Sesselbahn mit integrierter Fotovoltaik-Anlage legt eine Strecke von 1341 Metern zurück. Rund 60.000 kwh Strom soll die Solar-Seilbahn aus Sonnenenergie pro Jahr erzeugen – das ist etwa ein Drittel des eigenen Strombedarfs.

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Über Mikela Steinberger

Mikela Steinberger hat Germanistik, Rhetorik und Kunstgeschichte in Tübingen studiert. Nach dem Studium hat sie ihre ersten journalistischen Erfahrungen bei bei einer regionalen Tageszeitung gesammelt. Sie ist seit vielen Jahren mit der Leitung der Redaktion betraut. Neben der Arbeit als Autorin und Journalistin, kümmert sie sich auch noch um ihren eigenen Buchverlag.