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Rheingold:

Goldwaschen – die Goldsuche im Rhein

Die Goldsuche nach dem Rheingold begann schon in der Römerzeit. Das Goldwaschen am Rhein erlebt deshalb immer wieder eine Renaissance. Heute ist die Suche nach dem Gold eher ein Freizeitspaß.

Rheingold - Goldsuche und Goldwaschen am Rhein.

Goldwaschen: Ein Mann mit einer Waschpfanne sucht nach dem legendären Rheingold. Bild: © fotolia.de

Am Rhein wird wieder Gold gewaschen. Nicht professionell, wie früher, sondern nur zum Spaß. Immer mehr Menschen sind vom Goldfieber angesteckt – Volkshochschulen bieten bereits Kurse an. Weit gefehlt, wer hinter den Schatzsuchern rauflustige Halunken vermutet, wie sie einst Jack London in seinen Abenteuerromanen am Klondike und Yukon beschrieb.

Für mich ist das eine ähnlich meditative Beschäftigung wie für andere Menschen das Angeln“, so ein Hobby-Goldwäscher. Alles andere wäre auch übertrieben: „Die Ausbeute einer Tages reicht trotz all der Plackerei kaum aus, um einer Maus ein Zahnplömbchen zu verpassen.“

Auf der Suche nach dem Rheingold

Das war früher kaum anders. Dennoch wurde am Rhein bis ins 20. Jahrhundert Gold gewaschen. Schon die Römer wussten, dass das Edelmetall in den Flusssanden vorkommt. Es stammt aus den Schweizer Alpen und gelangt über Emme und Aare bei Waldshut in den Strom. Während des langen Transportes werden die milligrammschweren Goldteilchen in Flitterchen zerteilt, die nur noch wenige tausendstel Milligramm wiegen. Eine mühevolle Arbeit, sie aus dem Sand in erklecklicher Menge auszuwaschen. Heute schätzt man, dass für ein Gramm Rheingold etwa 30 Zentner Kies und Sand umgesetzt werden müssen.

Die Menschen am Rhein wollten das lange nicht wahrhaben. Zeitweise schossen die Goldwäschereien zwischen Waldshut und Mainz wie die Pilze aus dem Boden. Selbst die badischen Markgrafen beschäftigten Goldwäscher, in der Hoffnung mit den Erträgen ihren Haushalt aufstocken zu können. Es reichte jedoch selten zu mehr als ein paar Goldmünzen, die zumeist als Schau- und Erinnerungsstücke verwendet wurden.

Karlsruhe war ein Zentrum der Goldwäscherei. Daran erinnert neben einigen markgräflichen Golddukaten ein 10.000-Mark-Notgeldschein der Stadt. Er wurde im Februar 1923 herausgegeben und zeigt als Motiv eine typische Waschszene um 1800. Unter dem Bild steht zu lesen: „Gold des Rheines holten einst die Väter hier – Enkel drucken heute Nullen auf Papier.“

1936 flammte das Goldfieber von neuem auf. Das Reichswirtschaftsministerium ließ die besten Goldgründe am Rhein ermitteln. Ein Schwimmbagger mit dem hoffnungsvollen Namen „Rheingold“ sollte dort Sand und Kies fördern, um daraus in größeren Mengen Gold auszuwaschen. Doch die Ausbeute war gering: In vier Jahren sollen nur 300 Gramm des Edelmetalls zusammengekommen sein. Der Bagger stellte 1943 seinen Dienst ein. Seitdem wurde nie mehr ein Versuch unternommen, im Rhein gewerblich Gold zu gewinnen.

Das Hobby-Goldwaschen hingegen boomt. Sogar das Naturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört bietet heute Kurse an: Eine Waschpfanne, Schaufel, Eimer, Rüttelsieb und eine Pipette zum Aufziehen der feinen Goldflitter – so ausgerüstet ziehen die Schatzsucher in die Rheinauen. Jetzt bedarf es nur noch zweier Dinge: Geschick und Geduld. Die Naturschützer klären in diesen Kursen die Goldschürfer über das empfindliche Ökosystem Rheinauen auf und zeigen ihnen Bereiche, wo sie ohne Schaden ihrem Hobby frönen können.

Denn trotz allem Spaß am Goldsuchen: Die Rheinauen sind ein bedrohtes Paradies und stehen unter Naturschutz. Die Goldwäscher danken es ihnen und genießen den Hauch von Abenteuer in der freien Natur.

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