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Freizeitspaß:

Maislabyrinthe – Irrer Spaß für die ganze Familie

Jedes Frühjahr entstehen auf deutschen Feldern zahlreiche Labyrinthe und Irrgärten. Bis zum Herbst kann man hier an der fehlenden Orientierung verzweifeln.

Eine Familie am Eingang von einem Maislabyrinth

Der Freizeitspaß für die ganze Familie – das Maislabyrinth. Bild: © picture-alliance/ dpa/dpaweb

Labyrinthe und Irrgärten haben in Europa ein lange Tradition. Wurden sie in den letzten Jahrhunderten eher in Schlossparks und anderen herrschaftlichen Gegenden angelegt, gibt es sie in den letzten Jahren vermehrt auch neben dem Bauernhof. Wo früher edle und pflegeaufwendige Fauna benutzt wurde, finden heute, ganz zeitgemäß, auch Nutzpflanzen Verwendung. Jedes Jahr im Frühjahr entstehen so Anlagen aus – meistens – Mais, aber auch aus Sonnenblumen, Hanf oder Hirse. Den ganzen Sommer über können in den Labyrinthen und Irrgärten Besucher ihr Ziel suchen, sich dabei verirren und manchmal auch finden. Dann ist der Spaß schon wieder vorbei – im Herbst wird das Feld umgepflügt.

Labyrinth oder Irrgarten?

Labyrinth und Irrgarten sind nicht dasselbe, obwohl sie sich durchaus ähneln. Der große und entscheidende Unterschied ist der Weg zum Ziel. In einem Labyrinth gibt es nur einen Weg – auf diesem vorbestimmten Pfad geht der Besucher bis zur Mitte der Anlage. Der Weg ändert während des Beschreitens mehrfach die Richtung, beim Start ist das Ziel nicht zu sehen. Ein Verirren ist in einem Labyrinth nicht möglich – um ins Ziel zu kommen, reicht allein Ausdauer. Ein Irrgarten dagegen beherbergt nicht nur einen Weg, sondern viele. Diese können sich kreuzen, enden in Sackgassen oder laufen im Kreis. Sich hier zu verirren ist einfach und gewollt. Meist gibt es mehrere Wege zum Ziel, man muss nur einen davon finden. Wer keinen findet, stapft oft sehr lange in der Anlage herum und sollte daher immer Zeit mitbringen. Begehbare Irrgärten sind so etwas wie ein Rätsel, in dem man herumlaufen kann. Hier kann man üben, den Weg zum Ziel zu genießen und sich auch nicht von selbigem abbringen zu lassen.

Wenn Bauern Irrgärten bauen

Wenn Nutzpflanzen im Spiel sind, werden Irrgarten und Labyrinth meist synonym verwendet, auch wenn streng genommen die meisten Bauern Irrgärten haben. Das liegt daran, dass die meisten Betreiber nicht symmetrische Muster planen, sondern Bilder oder Tiere als Vorlage für ihre Irrgärten nehmen. Und in diesen Figuren treffen sich die Wege meist.

Luftaufnahme von Maislabyrinth in Seligweiler

Bild: © dpa-Zentralbild/euroluftbild.de/Gerhard Launer

Für einen Irrgarten aus Nutzpflanzen braucht man recht viel Ackerfläche, daher werden die Anlagen meist von Bauern auf ihrem Privatgrund verwirklicht, in ganz Deutschland. Die Fläche wird im Frühjahr ganz normal bestellt, mit dem Unterschied, dass häufig mehr Pflanzen gesetzt oder gesät werden als normalerweise. Von den Jungpflanzen werden dann alle entfernt, die auf den Linien der Figuren liegen, die anderen dürfen weiterwachsen. Auf diese Weise entsteht spätestens im Juni ein dichtes Netz an Wegen und Wänden.

Da die Nutzpflanzenanlagen kein reines Vergnügen sind, sondern auch Besucher anziehen sollen, fehlt in der Regel auch die touristische Infrastruktur nicht. Parkplätze sind zu finden, oft auch die Möglichkeit, Essen und Trinken zu kaufen. Auch die Wege in Labyrinth und Irrgarten sind auf Besucher abgestimmt. Der Ackerboden ist oft mit Stroh ausgelegt, so dass auch bei oder nach Regen noch ein Durchkommen ist. Mit ein bisschen Mühe lassen sich sogar Kinderwagen und Rollstuhl durch die Anlage schieben. Allerdings sollte das niemanden dazu verleiten, mit den schönsten Sommerschühchen zu erscheinen. Festes Schuhwerk oder sogar Gummistiefel sind meist die bessere Wahl.

In der Natur herumirren

Sich in einem Irrgarten zu verlieren, ist zwar ein kleines Abenteuer, da man aber nicht verloren gehen kann, ein sehr kalkulierbares. Man sollte aber durchaus im Kopf behalten, dass es mitunter große Strecken zurückzulegen gilt, bevor man das Ziel erreicht. Nervenstärke und Verzweiflungsresistenz sind da oft hilfreich. Schön dabei ist aber, an der frischen Luft zu sein. Meist erfährt man nebenbei auch noch etwas über Landwirtschaft. Die meisten Bauern nutzen ihre Anlage dafür, den Besuchern den eigenen Hof, dessen Produkte und das bäuerliche Leben näherzubringen. Oft gibt es auch Sonderveranstaltungen wie Lesungen, Nachtwanderungen, Konzerte oder Filmabende. Viele Anlagen stellen auch Spielgeräte zur Verfügung – Torwände, Tischtennisplatten, Bouleplätze zum Beispiel. Wer will, kann hier auf jeden Fall einen ganzen Tag verbringen. Und das für wenig Geld. Viele Labyrinthe und Irrgärten kosten Eintritt, der sich aber meist im einstelligen Eurobereich befindet.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.